Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
Gefühlen ineinander, dass sie nicht sicher war, wie sie sich je wieder trennen sollten.
Das alles kam ihm unglaublich richtig vor. Sie schloss die Augen und hielt Lore fest, als er auf ihr zusammenbrach. Sein Gewicht erdrückte sie fast, aber noch nie zuvor hatte es sie so glücklich gemacht, beinahe zerquetscht zu werden.
»Tut mir leid«, murmelte er an ihrer Kehle. »Aber mir fehlt einfach die Energie, von dir runterzugehen.«
Sie lachte oder versuchte es wenigstens; er stöhnte, wälzte sich hinunter und zog sie eng an sich. »Was ist denn so lustig?«
Endlich füllten sich ihre Lungen wieder mit köstlicher Luft, und sie lachte laut heraus. »Du. Dass eine schwache Frau den großen bösen Dämon fix und fertig gemacht hat.«
Seine Hand streichelte ihren Arm. »An dir ist gar nichts schwach . Du hast mir von Anfang an ordentlich Kontra gegeben.«
Sie lächelte an seine Brust gedrückt und genoss, dass sie zum ersten Mal seit Jahrhunderten endlich wieder sie selbst sein konnte. Sie hatte die Zwänge ablegen können, die sie gefesselt hatten. Sie wollte etwas Wildes machen, in einen Club tanzen gehen, nackt im Meer schwimmen, eine Margarita trinken und dann noch eine ganze Reihe exotischer Sexspielchen mit Lore ausprobieren. »Wir sind schon ein tolles Paar, was?«
Eine lange, gedehnte Stille setzte ein. Zuerst genoss Idess sie, zufrieden und befriedigt, wie sie war. Doch nach und nach wurde sie sich einer anwachsenden Spannung bewusst.
»Es ist Zeit zu gehen, stimmt’s?«
»Ja.« Er drückte sie so fest, dass ihre Gelenke knackten. »Wie lange bleibt dir noch? Auf der Erde, meine ich?«
»Ich kann’s dir ehrlich nicht sagen.«
Sein ganzer Körper erstarrte, sodass er regungslos wie eine Statue neben ihr lag. »Ich will dich nicht verlieren. Ich weiß, jetzt höre ich mich wie der letzte Schlappschwanz an, aber ich kann das nicht.« Seine Kehle bewegte sich, als er schluckte. »Ich hab sogar … « Er schüttelte den Kopf. »Ist ja auch egal.«
»Was?« Sie stützte sich auf einen Ellbogen, um ihn ansehen zu können. »Du kannst es mir sagen.«
Er legte sich einen Arm über die Augen. »Du wirst mich dafür hassen.«
»Nein, bestimmt nicht.« Sie zog den Arm wieder weg. »Schieß los.«
Er schluckte noch einmal und starrte zum Deckenventilator empor, der über dem Bett gemächlich seine Kreise zog. »Ich hab sogar mal gedacht, es wäre gar nicht so schlimm, wenn ich Kynan töte, weil du dann länger bei mir bleiben müsstest.«
Eis schien ihre Brust auszufüllen, sodass ihrem Herz kein Platz blieb, um weiterzuschlagen. »Das würdest du tun? Meine Zukunft ruinieren?« Sie hatte kein Recht, so entsetzt zu sein, wenn man bedachte, dass sie Rami genau dasselbe angetan hatte. Aber als sich jetzt Eis und Schmerz durch ihren Körper fraßen, begriff sie erst wirklich, wie verraten und verletzt sich ihr Bruder fühlen musste.
Lore setzte sich so rasch auf, dass sie erschrak. »Nein, zur Hölle. Es war nur ein verzweifelter Gedanke. Ich mag ja ein selbstsüchtiges Arschloch sein, aber ich könnte dir nie etwas derartig Unverzeihliches antun.« Sie schrie auf, was er missverstand. Er legte seine warmen Hände um ihr Gesicht und streifte ihre Lippen mit seinem Mund. »Ich lüge nicht, Idess. Ich schwöre dir, dass ich dir niemals etwas so Wichtiges wie deine Flügel wegnehmen würde. Lieber würde ich sterben. «
Tränen brannten in ihren Augen. Grauenhafte, ätzende Tränen, die sie verdient hatte. Sie hatte gewusst, dass das, was sie Rami antat, unverzeihlich war. Aber zu hören, wie Lore – ein Dämon – mit solcher Leidenschaft zum Ausdruck brachte, wie abscheulich es tatsächlich war … o du lieber Gott, sie verdiente, was auch immer Rami ihr antat.
»Idess? Es tut mir leid. Ich hätte dir nicht sagen – «
»Das ist es nicht.« Am liebsten hätte sie sich auf der Stelle übergeben. »Du musst dir keine Sorgen mehr um meine Flügel machen. Denn ich werde sie nicht bekommen.« Sie hatte sie sowieso nicht verdient, hatte sich nur Jahrhunderte lang etwas vorgemacht, sich eingebildet, sie könnte in den Himmel gelangen.
Seine dunklen Augenbrauen senkten sich auf finster dreinblickende Augen herab. »Was verschweigst du mir?«
»Wir haben nur eine Chance, Rami zu finden, ehe deine Frist abläuft. Engel dürfen den Spielplatz nicht betreten, darum habe ich mein Gelübde gebrochen und so dafür gesorgt, dass ich versagte habe. Und darum kann ich mich jetzt nach Sheoul blitzen.«
»Versagt?« Er
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