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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Angelegenheit gespielt hatte. »Rami flehte uns an, bleiben zu dürfen, anstatt auf die Erde zurückkehren zu müssen, und weil er seinen Test nur aus Liebe nicht bestanden hatte, gaben wir ihm noch eine Chance. Doch seine eigene Schuld besudelte seine Seele. Als er herausfand, was du getan hattest, beschleunigte das lediglich sein Schicksal.«
    All die Jahre lang hatte Idess sich selbst bestraft … alles für nichts.
    »Tritt vor«, fuhr die Frau mit dem rotbraunen Haar fort. »Du hast dir deine Belohnung verdient.«
    Idess schien am Boden festzufrieren, der ebenso gut aus Eis statt aus Marmor hätte bestehen können. »Ich kann nicht.«
    Der Blonde bewegte sich auf sie zu. »Du kannst die Aszension nicht verweigern.«
    »Ich möchte auf der Erde bleiben.«
    »Du willst bei Lore bleiben«, sagte Reaver.
    Sie leugnete es nicht. »Bitte. Ich weiß, dass ich ein Mensch sein werde. Sterblich. Aber ich liebe ihn.«
    »Wenn du eine Sterbliche bist«, sagte Reaver ernst, »könnte seine Gabe dich töten. Das weißt du doch, oder?«
    »Ich bin bereit, das Risiko einzugehen.«
    »Was ist, wenn Lore nicht dazu bereit ist?«
    Sie zuckte die Achseln. »Das werde ich erst wissen, wenn es so weit ist.«
    »Du musst dir absolut sicher sein«, sagte die Schwarzhaarige. »Was getan wurde, kann nicht ungeschehen gemacht werden.«
    »Das ist so nicht richtig«, platzte es aus Reaver heraus. »Ihr wisst schon, von wegen ›kann nicht ungeschehen gemacht werden‹. Dafür bin ich der beste Beweis.«
    Der Rothaarige, der sich bislang in Schweigen gehüllt hatte, warf Reaver einen verärgerten Blick zu. »Halt dich da raus, Kampfengel. Musst du nicht noch ein paar Dämonen erschlagen?«
    »Na, und ob. Heute ist ein Exorzismus in Melbourne geplant. Aber bis dahin muss ich mir noch eine Stunde lang die Zeit vertreiben, und das hier ist viel cooler als meine Xbox.«
    »Du bringst mich dazu, große Dankbarkeit zu empfinden, dass ich vor dem Zeitalter der Elektronik und dieses lächerlichen Slangs aszendieren durfte«, sagte der Blonde.
    »Ich bin sicher, dass dein Zeitalter des schwarzen Todes und der Hexenverbrennungen viel lustiger war«, entgegnete Reaver trocken.
    Die Frau mit dem kastanienbraunen Haar hob die Hand. »Genug.« Sie näherte sich Idess mit besorgter Miene. »Bist du sicher?«
    »Ja«, hauchte sie, »o ja.«
    »Du kannst nicht als Memitim bleiben, aber durch deine Dienste hast du dir mehr als eine sterbliche Existenz verdient. Wenn dein Grund dafür, auf der Erde zu bleiben, Lore ist, werden wir dich mit ihm verbinden, sodass seine Macht dich nicht töten kann, du mit ihm durch Höllentore reisen kannst und deine Lebensspanne der seinen entspricht. Als Halbblut hat er noch einige Jahrhunderte zu leben. Doch wenn er stirbt, stirbst auch du. Vorausgesetzt, ihr verfallt nicht dem Bösen, werdet ihr beide in den Himmel eingehen.«
    Den Himmel? »Dann hat er also tatsächlich eine menschliche Seele.« Diese Neuigkeit verschlug Idess fast den Atem. Sie würden zusammen sein. Für immer. »Tut es«, sagte sie. »Lasst es geschehen.«
    »Es gibt einen Preis, der zu zahlen ist. Oder besser gesagt eine Pflicht, die zu erfüllen ist.«
    »Ganz egal. Aber beeilt euch!«
    »So sei es.« Die Frau bewegte ihre Hand, und schon war die Verbindung mit Lore wiederhergestellt.
    Mit voller Kraft.
    Idess’ Knie gaben nach. Reaver fing sie eben noch auf, ehe sie auf den Boden aufschlug. Dunkelheit und Wut strömten voller Wucht in ihren Kopf, ebenso wie Leid und Angst.
    »Lore«, keuchte sie. Automatisch fuhr ihr Finger über ihr Handgelenk, doch sein heraldi war nicht mehr da.
    »Du bist nicht länger Memitim und er nicht länger Primori«, sagte die Frau.
    »Ich muss zu ihm.« Sie schnappte einige Bilder von ihm auf … nein, nicht von ihm … sondern von dem, was er sah. Blut. Waffen. Detharu. »Er ist im Schlupfwinkel. Ich muss gehen. Bringt mich dorthin!«
    »Wir können dich nicht dort hinein-«
    »Dann eben davor! Sofort!«
    Die schwarzhaarige Frau schüttelte den Kopf. »Du bist jetzt ein Mensch und kannst es mit den Dämonen in Sheoul nicht aufnehmen.«
    »Ist mir gleich! Ich weiß immer noch, wie man kämpft. Bringt mich einfach nur dorthin!«
    Reaver umfasste ihre Schultern und sprach mit dem Rat. »Ich kümmere mich darum.« Als Idess zu ihm aufsah, grinste er und wackelte mit den Augenbrauen. »Ich bin eben ein Kampfengel. Und jetzt lass uns ein paar Dämonen den Hintern versohlen.«

26
    Sie materialisierten sich in Sheoul, gleich

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