Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
zusammengekniffenen Augen an. »Wie nahe bin ich dran?«
Sins Mund bewegte sich, aber es kam nichts heraus. Schließlich schloss sie ihn mit einem deutlich vernehmbaren Laut, um nicht länger wie ein Fisch auf dem Trockenen dazustehen.
»Hab ich’s mir doch gedacht.« Er wedelte mit den Händen, als wollte er ein paar Tauben verscheuchen. »So, und jetzt verschwinde und gieß deine Säure über jemanden, den es interessiert. Oh, warte mal … Es gibt ja niemanden, den es interessiert, oder? Weil du das gar nicht zulässt – «
Sie schlug zu, mit der Absicht, diese perfekte Nase zu brechen. Als sich ihre Knöchel noch einen Zentimeter weit von seinem Gesicht befanden, fing er ihre Faust ab. Er blinzelte nicht einmal, und der einzige Teil von ihm, der sich bewegt hatte – und das blitzschnell – , war sein Arm gewesen. Er fletschte die Zähne und beugte sich über sie, bis sich ihre Nasen beinahe berührten. »Versuch nie wieder, mich zu schlagen. Du hast ja keine Ahnung, wozu ich fähig bin.«
»Dito, Schwachkopf.« Sie sollte ihre Gabe anschmeißen und ihm irgendeine grauenhafte Vampirkrankheit verpassen. Vampire mochten tot sein, aber das hieß nur, dass sie ihren Krankheiten umso schneller erlagen. Sie war nicht sicher, wieso das so war, aber so funktionierte es nun mal. Abgesehen davon, dass … Seine Hand war warm. Sein Körper war warm. Er war kein Vampir. Zumindest kein toter Vampir.
»Hau ab.« Er ließ sie los und versetzte ihr einen Stoß. »Ich hab wirklich Besseres zu tun, als mich mit einem kleinen Mädchen anzulegen, das eine tüchtige Tracht Prügel nötig hätte.«
Oh, sie würde ihm schon zeigen, wer hier Prügel bezog. Als er sich wegdrehte und sie nur mit einem leichten Kopfschütteln abtat, streckte sie das Bein und rammte es ihm in die Knie. Er verlor das Gleichgewicht, sie wirbelte herum und trat ihm mit dem anderen Fuß in den Rücken. Er ging zu Boden, aber ihr blieb nicht mal die Zeit für ein Lächeln über ihren Sieg, denn er war schnell wie der Blitz wieder auf den Beinen, und im nächsten Augenblick fand sie sich mit dem Rücken gegen den Krankenwagen gedrückt wieder. Conalls Gesicht war eine Maske eisigen Zorns, seine Augen schienen aus purem Eis zu bestehen. »Bei diesen Markierungen wirst du wohl wegen irgendeiner Angelegenheit hier sein, die mit den Sem-Brüdern zu tun hat, und das ist der einzige Grund, warum ich dich nicht auf der Stelle aussauge. Aber solltest du mir noch ein einziges Mal komisch kommen, werde ich zum ersten Mal Seminus-Blut kosten.« Sein Unterarm lag quer über ihrer Kehle, die andere Hand fixierte ihren Arm, und sein zwei Meter großer Körper hielt sie so fest, dass sie sich nicht rühren konnte.
Trotzdem kam sie nicht umhin, die langen, üppigen Wimpern zu bewundern, die seine wilden, intelligenten Augen umrahmten. Und den harschen, maskulinen Schwung seines Kiefers. Aus jeder Pore drang ihm das Versprechen auf ungezähmten Sex; ein Versprechen, von dem sie nicht eine Sekunde lang bezweifelte, dass er es halten konnte.
In ihrem Bauch begann etwas zu pulsieren und wanderte immer tiefer, je länger sie ihn anstarrte. Scheiße. Ihre Hormone spielten verrückt, natürlich genau zum richtigen Zeitpunkt. Wenn sie nicht ihre tägliche Dosis Sex bekam, ging es ihr extrem schlecht, schlimmstenfalls würde sie sogar sterben. Sie hatte es bisher nur noch nie lange genug ohne ausgehalten, um herauszubekommen, ob das tatsächlich so war.
Heute Morgen war sie entweder zu sehr abgelenkt gewesen oder hatte es zu eilig gehabt, um mit einem der Assassinen ins Bett zu steigen, mit dem sie zusammenwohnte. Und dafür musste sie jetzt bezahlen, wie ihre wild gewordenen Hormone ihr heftig zu verstehen gaben. Wenn sie allerdings eines im Laufe der Zeit gelernt hatte, dann das: Ihre Hormone hatten nicht nur auf sie selbst Auswirkungen, sondern taugten auch bestens dazu, männliche Wesen anzuziehen … und dazu, sich mit deren Hilfe aus manch einem Schlamassel herauszulavieren.
»Möchtest du denn von mir kosten?«, schnurrte sie.
Sein Kopf fuhr zurück. Na so was.
Seine Augen wurden schmal. »Was hast du vor?«
»Ich?«, fragte sie unschuldig. »Gar nichts.«
Sein Blick strich über ihr Gesicht, ehe er tiefer wanderte, bis zu ihrem nackten Hals. Die Gier in seiner Miene verdoppelte ihren Pulsschlag. Und als er sich ein Stück von ihr abstieß, gerade weit genug, um den Blick tiefer schweifen zu lassen, bis zu ihren Brüsten, war ihr Puls dreimal so schnell wie
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