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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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ihre Fähigkeit zu töten und ihr Bedürfnis nach Sex zu seinem Vorteil genutzt und sie so lange hemmungslos ausgenutzt, bis ihre Seele eingeschrumpft und vertrocknet war.
    Und ehe er in ihr Leben getreten war, hatte Vertrauen sie dazu gebracht, daran zu glauben, dass ihre Mutter sie liebte. Das tat sie aber nicht. Es hatte sie dazu gebracht zu glauben, dass ihre Großeltern immer für sie da sein würden. Sie waren gestorben. Es hatte sie dazu gebracht zu glauben, Lore würde sich um sie kümmern. Er hatte sie im Stich gelassen.
    Niemand würde sie je wieder im Stich lassen.
    Allerdings entsprach das nicht mehr so ganz der Wahrheit. Schließlich hatte sie kurz davorgestanden, Lore erneut ihr Vertrauen zu schenken, näher, als sie je für möglich gehalten hätte. Und jetzt war er verschwunden. Sicher, es war alles andere als logisch, ihm diesmal die Schuld dafür aufzubürden, genauso wenig, wie sie es ihren Großeltern ankreiden konnte, dass sie gestorben waren. Aber Logik war noch nie ihre starke Seite gewesen.
    Mit pochendem Herzen stolzierte sie an Shade vorbei, in der Hoffnung, er würde sie nicht verfolgen. Das Problem war nur, dass sie keine Ahnung hatte, wohin sie eigentlich ging. Sie war durchs Höllentor hergekommen, aber an den Weg dorthin zurück erinnerte sie sich nicht mehr, und wenn sie Panik bekam, ließen ihre Sinne sie gern im Stich. Sie konnte das Tor einfach nicht spüren.
    Da tauchte vor ihr ein Ausgang auf. Eine doppelte Schiebetür. Rasch schlüpfte sie hindurch, um sich gleich darauf auf einem unterirdischen Parkplatz wiederzufinden, der keinen Ausgang zu haben schien. War ja klar. Nachdem sie ein paar Minuten ziellos herumgestreift war, gab sie auf, aber sie würde auf gar keinen Fall in dieses dämliche Krankenhaus zurückkehren. Noch nicht. Sie brauchte erst mal ein paar Minuten Ruhe und Frieden, ohne nervtötende Brüder, die sie auf Schritt und Tritt beobachteten.
    Die Ereignisse der letzten beiden Tage hatten ihren Tribut gefordert, und wenn sie auch eigentlich eine ordentliche Portion von Lores Rachenputzer und ein anständiges Nickerchen – so eine Woche dürfte genügen – gebraucht hätte, war das Beste, worauf sie in ihrer jetzigen Lage hoffen konnte, ein paar Minuten Einsamkeit. Völlig erschöpft ließ sie sich neben einem schwarzen Krankenwagen auf den Asphalt sinken.
    Sie hatte noch keine dreißig Sekunden dort gekauert, als sie Schritte hörte. Mit lautem Stöhnen vergrub sie den Kopf in ihren Händen.
    »Verpiss dich, Shade – «
    »Nicht Shade. Conall.«
    Überrascht riss sie den Kopf hoch – nein, der Kerl, der da vor ihr stand, war definitiv nicht ihr Bruder. Es war der extrem heiße Sanitäter, der den Warg in die Notaufnahme gebracht hatte, den sie umgebracht hatte. Der mit den ausgeflippten silbernen Augen und dem sandblonden Haar. Mr. Freundlichkeit in Person.
    »Alles klar?«, fragte er unwirsch.
    »Äh … ja.«
    »Und warum drückst du dich dann an meinem Krankenwagen rum?«
    »Ich hab mich nicht rumgedrückt. Ich hab mich nur kurz ausgeruht.«
    »Auf einem Parkplatz.« Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu. »Auf dem Boden.«
    Sie erhob sich. »Nehmt ihr in diesem Krankenhaus eigentlich extra Unterricht, wie man sich besonders unausstehlich aufführt? Ich dachte erst, das hätte mit meinen Brüdern zu tun, aber so langsam fange ich an zu glauben, es ist was Medizinisches.«
    »Du bist aber ganz schön geladen.« Der Vampir öffnete die Hecktüren des Krankenwagens und warf eine Nylontasche hinein.
    Sin runzelte die Stirn. »Du kennst mich doch gar nicht.«
    »Lass mich raten«, sagte er gelangweilt. »Genauso möchtest du es haben.«
    »Was denn, kannst du jetzt auch noch hellsehen oder so was?«
    Er lachte; ein tiefer, melodischer Klang, der ihr durch Mark und Bein ging. »Ich bin über tausend Jahre alt. Ich hab schon so ziemlich alles gesehen. Du, mein Rotbäckchen, bist nichts Neues.« Ihr Gesicht musste ihre Empörung wohl deutlich gezeigt haben, denn er begann gleich wieder zu lachen. »Na, komm schon. Du bildest dir doch sicherlich nicht ein, du wärst die einzige Frau auf der Welt, die ein hartes Leben hinter sich hat, auf deren Herz rumgetrampelt wurde, die dreihundert Jahre lang in einem Kerker gefangen gehalten wurde, bla bla bla, such dir irgendein Trauma aus. Und jetzt läufst du mit dieser ganzen aufgestauten Wut durch die Gegend und spritzt jeden damit voll, der versucht, dir näherzukommen, als ob es Säure wäre.« Er sah sie mit

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