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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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Knochen der Kreatur wie das Holz eines morschen Eifenbaums. Hastig sprang er aus der Reichweite des Schädels. Der knöcherne Rumpf hob sich in die Luft und überragte bald ihre Köpfe. Abwechselnd schaute Bult zu dem Tier und zu Demor.
    »Immer mit der Ruhe. Ich habe alles unter Kontrolle.« Dass dem nicht so war, merkte der Lich erst, als das untote Gerippe den Schädel herumschwang, sich aufbäumte und anschließend die Hörner in seine Richtung senkte. »Na, wirst du wohl …!«
    Das wiedererweckte Ungeheuer unterbrach ihn mit einem urzeitlichen Schrei.
    »Lenk es ab!«
    » Watha? «, fragte Bult, und es klang, als hätte er auf einen Schlag seine Männlichkeit verloren.
    »Du sollst es ablenken, nichtsnutziger Tollpatsch!«
    Ohne weitere Verzögerungen stürzte sich der Knecht mit einem lang ausgestoßenen »Arr!« auf das Tier. Die Kette mit der Dornenkugel surrte durch die Luft und mit einem fulminanten Treffer gelang es ihm, eine der morschen Rippen zu zerbrechen. Nun hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit des Vierbeiners auf sich gezogen.
    Gut so, dachte Demor. Zeit, es zu zähmen.
    Doch sosehr er sich mühte, diese Art von Wesen musste in ihrem früheren Leben dermaßen primitiv gewesen sein, dass sie nur zum Luftholen auf der Welt geweilt hatte – und eventuell noch zum Schlafen. Für mehr schien das einstige Gehirn nicht ausgelegt gewesen zu sein. Die Sprache der Dressur verstand es nicht.
    Während er vergeblich versuchte, das Tier zu kontrollieren, rannte Bult um sein Leben, dicht gefolgt von zwei erbarmungslosen Hörnern und den dröhnenden Lauten einer unsichtbaren Kehle. Bult rollte sich zur Seite. Im Fallen schlug er den Morgenstern nach dem Tier und die Stahlkugel riss den Vordermittelfußknochen samt der Wurzel heraus. Brüllend knickte das Skelettungetüm ein.
    Demor versuchte die Kreatur wieder aufzurichten, doch sosehr er an den magischen Marionettenfäden zog, es half nichts. Er ließ die Verbindung abreißen. Nicht mal einen Wimpernschlag später krachte das gesamte Gerippe zusammen und lag so still da, wie sie es vorgefunden hatten.
    »Du Idiot! Du hast es kaputt gemacht!«, zürnte er.
    »Aber es wollten Bult aufspießen!«
    »Worüber beklagst du dich denn? Der Tod umgibt uns alle.«
    »Aber Meister können es wiederbeleben.«
    »Ach, das weißt du wohl? Kümmer du dich um deine Arbeit, ich mache den Rest.« Missmutig stierte der Lich in die Gegend. Grün, wohin er sah. Er hasste diesen Anblick. Über die Zeit hatte er vergessen, weshalb sich die Lebenden an derlei Blütenpracht erfreuten. Gräser und Wedel zogen sich wie ein Läufer entlang einer Schneise. Links und rechts davon ragten altehrwürdige Baumstämme auf.
    Er wandte sich zum Weiterziehen, doch ehe er den ersten Schritt tat, posaunte es zu beiden Seiten des Waldes. Keine zwei Atemzüge später schoben sich sechs gehörnte Köpfe aus dem Dickicht. Schwere Schädel, die in beige geschuppte Körper übergingen. Das eben noch laufende Knochengerüst hatte seine lebenden Artgenossen herbeigerufen. Und sie trommelten wütend mit ihren Stampfern.
    Demor gab Bult einen Schlag in den Nacken, als Zeichen, dass er die Beine in die Hand nehmen sollte. Gemeinsam hetzten sie die Wiese entlang. Dabei fluchte der Lich über den Rock seines Mantels, der beim Laufen störte.

Das Dorf und sein Sprecher
     
    Die Herde rollte hinter ihnen her wie eine drohende Gewitterwolke.
    Der Ork war bereits gut zwanzig Schritte vorausgeeilt. Demor fehlte die Luft, um nach ihm zu rufen. Den Stab über die Schulter gestreckt, feuerte er einen Blitz nach den Tieren. Krachend überschlug sich das vorderste. Er blickte kurz zurück, und als es tot liegen blieb, wusste Demor mit Bestimmtheit, dass die Kreaturen eine Seele besaßen. Die restlichen trampelten unbeeindruckt weiter.
    » Anifulgor! «, schrie der Lich aufs Neue.
    Wieder traf der Zauberspruch sein Ziel, welches sofort kreischte. Diesmal riss das Opfer einen Artgenossen mit sich. Von einer Entspannung der Lage konnte jedoch nicht die Rede sein. Sie flüchteten auf offenem Feld und die Rufe der Horntiere kamen näher.
    Demors Atmung ging in ein Pfeifen über. Die Belastung machte sich in Brust und Hals bemerkbar. Seine Beine wurden schwächer. Kein Wunder, fehlte ihm doch bereits seit Jahren die Bewegung. Krampfhaft hechelte er ein weiteres » Anifulgor! « Nicht zu spät traf der Spruch ins Ziel.
    Aber der Rest der Meute kam trotzdem näher. Wegrennen war zwecklos.
    Der Lich drehte das Gesicht in

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