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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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der Lich. »Nun öffne es schon!«
    Zur Antwort bekam er nur Kopfschütteln. »Müssen Schlüsselwort nennen.«
    »Das Schlüsselw…?« Demor stockte. Natürlich, der Ork hatte recht. Er betrachtete die Umrandung der Türen. Feine Runen aus längst vergessenen Zeiten, die niemand lesen konnte – insbesondere er nicht –, waren darin sorgsam und über die Jahrtausende hinweg sichtbar eingraviert. In seinem Schädel mahlten die Erinnerungen und endlich fiel es ihm ein: Sprich ›Feind‹ und tritt heraus.
    » Iniviceus! «, donnerte er in der alten Sprache der Ka’ia.
    Stöhnend, als würden die einstigen Herren des Tempels selbst auferstehen, schwangen die Türen nach außen. Mit ihrer ganzen Gewalt flutete die Soelscheibe den vorher düsteren Gang. Während Bult sein verbliebenes Auge abwandte, hielt Demor der blendenden Helligkeit entschlossen stand. Er beugte sich vor niemanden, nicht einmal vor den Mächten des Himmels.
    Beide traten ins Freie.
    »Ilfirnsmoor«, verkündete der Lich – das frühere Gebiet der Trolle.
    Der Duft von den Nadeln der Langnarkiefern stieg ihm in die Nase. Demor hasste ihn schon jetzt. Selbst das Zwitschern unzähliger Vögel in den Baumwipfeln erheiterte ihn nicht. An so viel Wald konnte er sich nicht erinnern. Vor etlichen Jahren hatte es hier deutlich kahler ausgesehen. – Aber die Ruinen vor seinem Tempel hatte es bereits da gegeben. Und sie lockten nicht selten neugierige Geologen an.
    Genau wie jetzt.
    Zwerge. Sechs von dieser Sorte klopften, pinselten, maßen und zeichneten an den steinernen Relikten herum. Vermessen, wie die kurz geratenen Bartträger gewöhnlich auftraten, behandelten sie die Überbleibsel vergangener Generationen vermutlich als ihr Eigentum.
    Für Demor eine willkommene Gelegenheit, diesen Irrtum klarzustellen.
    Die Geologen hatten die beiden Neuankömmlinge noch nicht bemerkt. Erst als die zwei näher traten, erstarrte einer der Zwerge zu einer leichenblassen Säule, als hätte er ein Gespenst gesehen. Einer seiner Kameraden wurde prompt aufmerksam und gab einen Warnschrei von sich, woraufhin ein weiterer von einer dreisprossigen Leiter stürzte.
    »Los! Pack sie!«, befahl Demor dem Ork, doch dieser glotzte nur verwundert aus seinem Auge.
    Spitzhacken, Papierstapel und Bleischreiber flogen durch die Luft, als die Zwerge panisch türmten.
    »Beim tobenden Waak! Schwing die Kugel!« Demor gestikulierte wild auf die übergroße Dornenstahlkugel, die an einer Kette von Bults Gürtel hing. Aber noch immer schien der Begleiter nicht zu verstehen.
    Es hatte keinen Sinn. Zischend wandte sich Demor um und röstete den Zwerg am hinteren Endes des Fluchttrupps mit einem Blitz aus seinem Stab. Kaum sank der Leichnam zu Boden, sprach er » salus lemurec « und einen Wimpernschlag später löste sich aus den Überresten ein dunkler Schemen – ein Geist. Auf das Wort des Lichs hin streckte die Erscheinung die Arme aus und nahm die Verfolgung seiner ehemaligen Gefolgsleute auf.
    Demor lachte, doch nur kurz. Im nächsten Moment erfasste sein Blick den Ork und der Zorn stieg tief aus seinen Eingeweiden empor. »Warum hast du nicht drauflosgedroschen? Wenigstens einen hättest du mit deinem Morgenstern zerfetzen können!«
    Wie betroffen schaute der Hüne zu Boden und sein Fuß malte schüchtern ein wirres Gebilde auf die Erde. »Bult nie besonders gemein. Weil nicht brutal und zu klein und zu kurzen Namen, ich nie werden worgosh. «
    »Aber dein Volk predigt euch doch von klein auf: Was du nicht willst, dass man dir tut, das füge einem andern zu!«
    »Bult waren einst s’culsh-trush – Wächter von Sklaven –, aber ich seien nicht genug hart. Darum Bult haben verlassen Stamm der Knochenschaber. Gingen in Welt, um werden in eurer Sprache: Barbar.«
    Demor überlegte und betrachtete den Ork abschätzend. Dann packte er ihn bei der Kette um seinen Hals, an der zwei Rippenbögen klapperten. »Und die hier? Erzähl mir nicht, dass die von einer Ratte stammen! Das sind Elfenknochen, ich kann es förmlich riechen.«
    » Jark! Bult wollten jagen Wildschwein, aber trafen versehentlich eelesh-cor. Ich für ein dagh seien Held in Stamm.«
    Wie einen treulosen Hund stieß der Lich den Ork von sich. Seine Finger malträtierten den Stab und nur zu gern hätte er ihn benutzt.
    » Worgosh mich nun verstoßen?«
    Demor staunte. Er wusste nicht wirklich, was er von diesem Kerl halten sollte. Ein Seelenblitz wäre die einfachste Lösung gewesen. »Verstoßen? Das könnte dir so

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