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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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dabei so frei wie auf einem Barbierstuhl. Ein Schnitt entlang der Halsberge und eine Kaskade Blut würde sich über die goldene Rüstung ergießen.
    Die Zeit wird kommen, zu der du nicht nur Blut verlieren wirst.
    Mit einer rhythmischen Bewegung in den Hüften hüpfte Bult davon. Dreißig Stufen weiter legte er sich nieder.
    »Glaubt Ihr, dass das gut geht?«, fragte Dalir leise.
    »Können Orks fliegen?«, entgegnete Demor. »Falls ich demnächst jemanden quälen muss, schicke ich ihn an diesen Ort. Seht nur, was er aus unserem dunklen Gefährten gemacht hat!«
    Der kopflose Reiter war nur noch ein Schatten seiner selbst, eine inhaltslose Hülle. Seine Körperhaltung glich der eines Totengräbers, der ein Grab für das Ende der Welt schaufelte. In diesem Zustand vermochte die Farbe seiner Haut sogar Wasser Konkurrenz zu machen.
    »Sicherlich könnt Ihr ihn trösten. Mein stolzer Kämpfer wird schließlich noch gebraucht«, sagte Demor.
    »Ihr irrt Euch. Er gibt mir Kraft«, berichtigte Dalir.
    Verwundert betrachtete Demor ihre Augen und meinte, eine Veränderung zu erkennen – als wiche die Härte aus ihrem Blick, als verwandelte sich Stein in Wasser.
    »Seht!«, unterbrach die Halbdämonin seine Gedanken. »Es fängt an.«
    Demor blickte zu dem Ork. Nicht ein einziger Schnarchton schwang zu ihnen herüber. Ruhig wie ein Säugling und in ebensolcher Schlafposition ruhte Bult auf der Treppe. Aber den Lich erstaunte weniger, dass der Hüne an diesem Ort im Schlaf zu versunken war, sondern vielmehr, dass der Kobold nicht gelogen hatte. Bults grüne Haut wurde gläsern. Hautstück für Hautstück verschwand der Ork.
    »Und? Glaubt Ihr noch immer, es gäbe kein Entkommen?«, forderte Demor Syxpak heraus, nicht ohne einen zufriedenen Unterton.
    Das stählerne Funkeln, das der Lich bereits von früher kannte, kehrte in die Augen des Paladins zurück. »Ihr seid nach wie vor hier. Zeigt mir einen weiteren Zaubertrick Eures Spielplans, dann glaube ich es vielleicht.« Diesmal allerdings schwang in den Worten ein Anflug von Verzweiflung mit.
    Demor wusste, dass er allmählich die Oberhand gewann. »Oh ja, ich zeige Euch einen anderen Trick. Habt ein wenig Geduld. Gleich werdet Ihr Eures Irrglaubens gewahr werden. Ich verabschiede mich bereits an dieser Stelle. Nach menschlicher Voraussicht werden wir uns nie wieder sehen.« Er führte seine Hand an die Schläfe und deutete einen Gruß an.
    Syxpak verharrte in seiner Position und vollführte einen verächtlichen Zungenschlag.
    Der Zeitpunkt der Erkenntnis kam und mit ihm verformte sich das Gesicht des Feindes zu Wachs. Mit Rüstungsgeklirr stemmte er sich in die Waden. »Haltet ein!«
    Dalir senkte die Hörner und brachte mit fanatischem Blick ihre Zähne zum Vorschein. »Es ist zu spät, heiliger Ritter!«, keifte sie ihn an.
    Demor, seine Begleiter und der Kobold begannen sich aufzulösen. Worte waren genug gewechselt. Der Lich spürte nicht das Verlangen, etwas hinzuzufügen.
    »Bitte! Nehmt mich mit!« Händeringend trat der Paladin an ihn heran. Der Schildwall war durchbrochen, das Bollwerk Lorundingens fiel.
    »Die Antwort! Schnell!«, forderte Demor. Seine Gestalt verlor bereits ihre Farbe.
    Syxpak zögerte. Panik stand ihm in seiner Mimik geschrieben. Panik und Ausweglosigkeit. Er zitterte wie ein Kaninchen. Die blonden Haare fielen ihm ins Gesicht. »Nordrungen! Der Erzähler befindet sich im Gebirge! Sein Sitz liegt weit über den Siebenmeilern, am Ende der Sicht, im Wolkenmantel. An der Spitze von Haltios Finger ist seine Hütte. Es ist das Gebirge … Nordrungen, kein Mensch kann es erklimmen … Haltios Finger …«
    »Und Ihr lügt mich nicht an?« Nein, das würde er nicht, gab sich Demor gleich selbst die Antwort.
    »Ich bin ein Paladin. Eher würde ich Euch aufhalten«, rechtfertigte sich Syxpak und sein Antlitz nahm wieder die erhabene Miene eines Heiligen an.
    »Kommt mit, wenn Ihr könnt.« Demor hielt ihm die rettende, aber verblassende Hand hin.
    Der Paladin griff danach.
     
    Der Raum wirkte finsterer, als ihn der Lich in Erinnerung hatte. Die Tonschüssel ruhte in der Mitte und schwarze Asche bedeckte ihren Grund. Dalir und der Kopflose standen neben ihm. Sie beschauten ihre Hände und Arme und danach den Rest ihrer Körper.
    Bult baute sich vor ihm auf. Rote Muster zierten Rüstung und Haut. Er war von oben bis unten besudelt mit Blut.
    Demor ließ das Licht in seinen Augen für einen Moment flackern, wollte aus dem Traum erwachen. Er schaute erneut

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