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Den du nicht siehst

Den du nicht siehst

Titel: Den du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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möchte gleich zur Sache kommen«, sagte Knutas. »Wie Sie sicher wissen, sind auf Gotland mittlerweile drei Frauen ermordet worden. Und zwar alle auf ähnliche Weise. Wir nehmen an, dass es sich um ein und denselben Mörder handelt. Wir sind gekommen, um nach Berührungspunkten zwischen Helena und dem zweiten Opfer, Frida Lindh, zu suchen. Frida Lindh hat hier in Södermalm gewohnt, genauer gesagt in der Brännkyrkagatan, ehe sie vor einem Jahr mit ihrer Familie nach Visby gezogen ist. Frida und Helena haben beide bei Friskis & Svettis hier am Hornstull trainiert. Wir wüssten gern, ob sie einander dort kennen gelernt haben oder ob sie dort ihrem Mörder begegnet sein könnten.«
    Knutas legte eine Pause ein und schaute Per Bergdal aufmerksam an. Der wirkte schockiert.
    »Sie glauben also, dass der Mörder sich hier in Stockholm aufhält?«
    »Ja, diese Möglichkeit besteht. Wissen Sie, mit wem Helena beim Training zu tun hatte?«
    »Tja«, sagte Per zögernd. »Sie ging meistens mit zwei Freundinnen hin, die hier ganz in der Nähe wohnen. Ich weiß nicht, ob sie sich noch mit anderen getroffen hat. Ich kann mich jedenfalls an niemanden erinnern. Natürlich hat sie ab und zu Leute erwähnt, mit denen sie dort ins Gespräch gekommen war. Es kam vor, dass sie auf ehemalige Kollegen stieß, aber sie hat keine näheren Bekanntschaften geschlossen, glaube ich. Sie können ja die Freundinnen fragen, mit denen sie trainiert hat. Die wissen vielleicht mehr.«
    »Gut, dann wenden wir uns an die. Haben Sie den Namen Frida Lindh früher schon einmal gehört?«
    »Nein.«
    »Ist in der Zeit vor Helenas Tod irgendwas passiert? Etwas, das Ihnen vielleicht erst später eingefallen ist?«
    »Ich habe fast nur an Helena gedacht und überlegt, wer sie ermordet haben könnte, aber mir ist nichts eingefallen. Ich will nur, dass Sie den Mörder fassen. Damit dieser schreckliche Albtraum endlich ein Ende nimmt.«
    »Wir tun, was wir können«, sagte Knutas.
    »Ich muss Ihnen noch etwas zeigen, was ich gestern auf dem Dachboden gefunden habe. Warten Sie«, sagte Per Bergdal und stand auf.
    Gleich darauf trug er einen Pappkarton herein. Er öffnete den Deckel und zog einen Stapel Papier hervor.
    »Ich weiß ja nicht, ob das für Sie noch von Bedeutung ist, aber in dieser Beziehung hatte ich immerhin Recht.« Er reichte dem Kommissar den Stapel.
    Knutas überflog den Inhalt. Es handelte sich um Liebesbriefe. Um an Helena Hillerström adressierte Mails, die sie ausgedruckt und aufbewahrt hatte.
    »Der Karton stand versteckt ganz hinten auf dem Dachboden. In einem alten Schrank. Deshalb habe ich ihn erst jetzt gefunden. Mein Bruder ist in ein großes Haus gezogen und hätte den Schrank gern. Ich wollte nur nachsehen, ob noch etwas darin liegt, das ich aufbewahren möchte. Und da habe ich den Karton gefunden.«
    Die Mails waren vier Jahre alt und innerhalb etwa eines Monats geschrieben worden. Im Oktober. Eine Herbstromanze, dachte Knutas, und offenbar eine leidenschaftliche, wenn man den Briefen Glauben schenken durfte. Der Absender war Kristian Nordström.
    Es stimmte also doch. Die Frage war nur, warum Nordström so hartnäckig abgestritten hatte, dass zwischen ihm und Helena jemals etwas gelaufen war, obwohl sie bei den Vernehmungen mehrmals danach gefragt hatten. Es war unbegreiflich.
    Knutas rief Kihlgård an und bat ihn, Nordström umgehend zum Verhör zu bestellen. Er ärgerte sich, dass er nicht in Visby sein konnte. Er hätte viel darum gegeben, dieses Verhör selbst durchzuführen.
    Aber daran ließ sich nichts ändern. Er war in Stockholm und musste sich den Aufgaben widmen, derentwegen sie gekommen waren. Es stand ja überhaupt nicht fest, ob Helenas Affäre mit Nordström für die Ermittlungen von Bedeutung war.
    Sie nahmen den Karton mit den Mails mit.
    Nachdem sie sich Namen und Telefonnummern von Helenas Trainingskolleginnen notiert hatten, gingen sie zu Friskis & Svettis. Trotz der hochsommerlichen Hitze und obwohl es erst drei Uhr nachmittags war, herrschte dort Hochbetrieb. Sie betraten den hellen, luftigen Vorraum und gingen an Bänken vorbei, unter denen viele Schuhe abgestellt waren. Durch eine Glaswand konnten sie in die Trainingshalle blicken und sahen etwa dreißig sommerlich gebräunte Frauen und Männer, die sich unter Leitung einer muskulösen fettfreien Trainerin in engem Trikot zu Latinomusik bewegten.
    Sie wandten sich an eine blonde Frau von vielleicht vierzig, die hinter der Rezeption stand. Sie sah frisch und

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