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Den du nicht siehst

Den du nicht siehst

Titel: Den du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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Hornstull gegangen. Haben Sie je gehört, dass Helena dort Bekanntschaften geschlossen hat?«
    Beide Hillerströms schüttelten den Kopf.
    »Warum haben Sie die Sache mit Jan Hagman bisher nicht erwähnt?«, fragte Knutas.
    »Wir hielten sie für unwichtig«, sagte der Vater. »Es war so lange her. Glauben Sie, Hagman könnte Helena ermordet haben?«
    »Wir können nichts ausschließen. Und alles, was mit Helena zu tun hat, ist für die Polizei von größtem Interesse. Gibt es in Helenas Vergangenheit noch mehr, das Sie bisher nicht erwähnt haben?«
    »Nein«, sagte Hans Hillerström. »Das glaube ich nicht.«
    Knutas hätte gern gewusst, wie die früheren Vernehmungen mit dem Ehepaar Hillerström verlaufen waren. Wie war es möglich, dass das alles bisher nicht ans Licht gekommen war? Er beschloss, später mit Karin darüber zu reden. Wenn alle Vernehmungen so unvollständig waren, würden sie sie wiederholen müssen, dachte er erbost.
    Sein Magen knurrte. Es war Zeit zum Aufbruch.
    »Ja, das wäre alles für heute. Hat Helena eigentlich hier im Haus noch ein eigenes Zimmer?«
    »Ja, im ersten Stock.«
    »Dürfen wir uns das mal ansehen?«
    »Ja, sicher. Ihre Kollegen haben das Zimmer bereits durchsucht, aber natürlich können Sie es sich ansehen.«
    Hans Hillerström führte sie die beeindruckende Treppe hinauf. Der erste Stock hatte ebenso hohe Wände wie das Erdgeschoss. Sie durchquerten einen geräumigen, hellen Vorraum und ein Wohnzimmer, hinter dessen Fenstertür Knutas einen Balkon mit Blick auf das Meer entdeckte. Überall standen Kachelöfen.
    Helenas Zimmer war groß. Hohe, mehrfach unterteilte Fenster zum Garten. Es war auf Anhieb zu sehen, dass das Zimmer schon lange nicht mehr bewohnt wurde. In einer Ecke stand ein altmodisches Holzbett mit hohem Fuß- und Kopfende neben einem weißen Nachttisch. Vor einem Fenster standen ein Sekretär, ein alter Drehsessel und an den Wänden einige Bücherregale und ein Kleiderschrank.
    Hans Hillerström ließ sie allein und schloss die Tür. Sie durchsuchten Schubladen, Regale und den Kleiderschrank, ohne irgendetwas Interessantes zu finden. Plötzlich stieß Karin einen Pfiff aus. Hinter einem Bild des Gotländer Sommerhauses war die Tapete gelöst worden, und in dem Spalt steckte ein Foto.
    »Schau mal«, sagte sie.
    Das Foto zeigte einen Mann auf einem Schiff, einer Fähre. Vermutlich der nach Gotland.
    Er stand an Deck, der Wind spielte mit seinem Haar, hinter ihm zeigte sich der blaue Himmel. Der Mann lächelte glücklich in die Kamera. Es war zweifellos Jan Hagman. Fast zwanzig Jahre jünger und fast ebenso viele Kilo leichter wie bei ihrer Unterredung.
    »Schau mal«, sagte Karin noch einmal. »Der sieht wirklich so dämlich und glücklich aus, wie das nur frisch Verliebten gelingt. Bestimmt hat Helena das Bild gemacht.«
    »Das behalten wir«, sagte Knutas. »Komm, wir gehen.«
    Erleichtert, dieses Haus der Trauer zu verlassen, traten sie in den strahlenden Hochsommer hinaus. Die Blumenbeete leuchteten, Kinder spielten auf der Straße, und in einem Garten wurde gegrillt.
    »Vielleicht hat Hagman doch was mit dem Tod seiner Frau zu tun. Wir müssen uns diese ganze Geschichte noch einmal genauer ansehen. Und sein Alibi erneut überprüfen. Er hat kein Wort von der Abtreibung gesagt. Warum hat er uns das verschwiegen? Aber warum hätte er Helena umbringen sollen? Damals hat er sie doch offenbar geliebt. Und noch dazu so viele Jahre später. Vielleicht aus Eifersucht? Weil er sie mit ihrem Freund gesehen hat und deshalb durchgedreht ist?«
    »Kommt mir unwahrscheinlich vor«, meinte Karin. »Diese Beziehung liegt doch fast zwanzig Jahre zurück. Und warum hätte er seine Frau jetzt umbringen sollen? Warum hat er es nicht damals schon gemacht?«
    »Nein, das ist wirklich die Frage. Und was hat das alles mit dem Mord an Frida Lindh zu tun? Und dem an Gunilla Olsson?«
    »Es braucht überhaupt nichts mit Hagman zu tun zu haben«, sagte Karin. »Der ist vielleicht einfach eine falsche Spur. Alle Opfer haben irgendeine Verbindung nach Stockholm. Der Mörder kann also auch hier zu finden sein.«
    »Vielleicht hast du Recht«, sagte Knutas. »Aber jetzt ist es schon nach sieben, und ich bin am Verhungern. Morgen nehmen wir uns Frida Lindhs Eltern vor, und dann schauen wir uns den Laden an, der Gunilla Olssons Keramik verkauft. Aber jetzt will ich einen Schnaps und eine richtige Mahlzeit. Was sagst du?«
    »Klingt wunderbar«, sagte Karin Jacobsson und schlug ihm

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