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Den du nicht siehst

Den du nicht siehst

Titel: Den du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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Dort war er auch nicht. Im Haus war alles totenstill. Emma stieg die Treppe hoch und schaute ins Schlafzimmer. Da lag er. Auf dem Bauch, im Bett; er umarmte ein Kissen. Seine Augen waren geschlossen, er schien zu schlafen. Sie legte sich neben ihn und umarmte ihn. Sofort reagierte er. Nahm sie in den Arm und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen.
    »Ich liebe dich«, murmelte sie. »Es gibt nur uns beide.«
    Vor ihm ragte ein Stapel aus handgeschriebenen Zetteln auf. Auf einige hatte er Figuren gekritzelt. Johan hatte alles aufgeschrieben, was er über die drei Morde wusste. Danach fing er an, das Puzzle zu legen. Zuerst Helena. Die Party. Der Streit. Der Mord am Strand. Die Axt. Die Partygäste. Kristian. Der Lebensgefährte Per.
    Ebenso ging er mit den beiden anderen vor. Als er fertig war, verteilte er die Zettel auf drei Stapel. Was verbindet diese drei Frauen, fragte er sich. Frida Lindh hatte an dem Abend, an dem sie mit ihren Freundinnen ausgegangen war, einen Mann kennen gelernt. Warum meldete dieser Mann sich nicht? Das konnte bedeuten, dass er etwas mit den Morden zu tun hatte. Falls er nicht ins Ausland gereist war.
    Auf einen Zettel schrieb er: »Frida + Mann 30-35. Mann löst sich in Luft auf. Spurlos verschwunden.« Die Nachbarin hatte ihm von einem Mann in Gunilla Olssons Haus erzählt. Auch der war um die dreißig und attraktiv. Auf einen anderen Zettel schrieb er: »Gunilla + Mann 30-35.«
    Was Helena anging, so hatte sie auf der Party, am Abend vor dem Mord, mit Kristian geflirtet. Kristian war fünfunddreißig und sah gut aus.
    Auf einen Zettel schrieb er: »Helena + Mann 35 = Kristian.«
    Kristian war mehrere Male von der Polizei vernommen worden und musste für die Mordnacht ein Alibi vorweisen können, sonst wäre er sicher nicht mehr auf freiem Fuß. Er war ja schließlich ein auf der Hand liegender Verdächtiger. War er an dem Abend, an dem Frida Lindh ermordet worden war, im Munkkällaren aufgetaucht? Wie war es dann möglich, dass weder das Personal noch die anderen Gäste sich an ihn erinnern konnten? Sie mussten ihn doch kennen. Natürlich arbeitete Kristian Nordström viel im Ausland, aber trotzdem. Vielleicht hatte er sich verkleidet. Aber welches Motiv könnte Kristian haben?
    Johan stand auf und kochte zum dritten Mal an diesem Abend frischen Kaffee. Es war kurz vor Mitternacht. Er gähnte. Gab sich alle Mühe, neue Perspektiven einzunehmen. Wenn sie Kristian nun ausschlossen? Wer blieb ihnen dann? Knutas hielt sich in Stockholm auf. Was bedeutete das? Vermutlich wurde eine neue Spur verfolgt, von der Johan noch nichts wusste. Vor dessen Abreise hatte er versucht, den Kommissar auszuhorchen, aber der hatte sich nichts entlocken lassen.
    Emma war auch nicht mehr über Helena eingefallen. Obwohl sie einander doch seit der Schulzeit gekannt hatten.
    Sofort überkam ihn Sehnsucht.
    Emma. Bei ihrer letzten Begegnung. Das Licht in ihren Haaren, als sie bleich vor dem Fenster im Sessel gesessen hatte. Ihre ganze Art bezauberte ihn. Ihre Kraft zog ihn an und machte ihm gleichzeitig Angst. Er wollte sie anrufen, merkte aber, dass es schon zu spät war.
    Er legte den Kopf auf die Zettelhaufen und schlief sofort ein.

 
     
     
     
    Die Jugendlichen brachen auf, als es bei der Party gerade besonders hoch herging. Im Strandrestaurant in Nisseviken wimmelte es an diesem Abend nur so von herausgeputzten Teenagern. Die Musik war bis zum Anschlag aufgedreht worden. Am Tresen wurde ein Glas nach dem anderen geleert. Es herrschte eine wilde, ausgelassene Stimmung. Die letzte Nacht des Mittsommerwochenendes war zum Feiern reserviert, auch wenn es Sonntagabend war.
    Carolina kicherte, als Petter ihre Hand nahm und sie zum Strand hinunterzog.
    »Du Dussel, was soll das denn?«
    Er lief an den Strandhäuschen vorbei, die jetzt im Sommer an Feriengäste vermietet wurden.
    »Komm. Komm mit«, sagte er und küsste ihren Hals.
    Beide waren beschwipst. Und glücklich. Obwohl ihnen nur noch zwei Tage blieben. Danach würde Carolina zum Studium in die USA gehen, und auf Petter warteten elf Monate Militärdienst in Boden. Sie mussten die Zeit nutzen, die ihnen noch blieb.
    Sie liefen auf den Strand hinaus, Petter schob Carolina vor sich her und küsste zugleich ihren Nacken. Seine Hände machten sich unter ihrem Kleid zu schaffen, und ihre eng umschlungenen Körper bewegten sich vorwärts, weg vom belebteren Teil des Strandes.
    Es ging auf drei Uhr morgens zu und war fast taghell. Da sich sicher noch andere Paare an

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