Den Himmel auf Erden fuer Dich
junge Freundin ein letztes Mal.
Kaum hatte sie das Haus verlassen, in dem sich Annies Apartment befand, sah sie Cole auf den Eingang zukommen. Er trug verwaschene Jeansshorts, ein offenes Sommerhemd und Badesandalen. Seine Beine waren muskulös, dicht behaart und braun gebrannt und ebenso das Stück Brust, das sein offen stehendes Hemd entblößte.
Ungewollt stieg eine prickelnde Wärme in ihr auf, und plötzlich waren aus den dreißig Grad im Schatten nach ihrem Gefühl mindestens fünfundvierzig geworden. Sie drehte sich Hilfe suchend um, aber Annie hatte die Rollläden heruntergelassen, um sich vor der Hitze zu schützen. Annie würde also nicht aus dem Fenster schauen und ihr zur Rettung eilen.
Melinda würde sich diesem anklagenden Blick allein stellen müssen - nicht zu erwähnen, den unwillkommenen Gefühlen, die Cole in ihr hervorrief.
Anderthalb Meter von ihr entfernt, blieb er stehen. “Hallo, Melinda.” Ihr Herz schlug viel zu schnell, und am liebsten wäre sie jetzt davongelaufen. Aber sie blieb tapfer stehen. “Hi, Cole.”
Er lächelte tatsächlich. Offensichtlich versuchte er höflich zu sein. Aber sein Blick verriet ihr, dass er sich gewünscht hätte, sie nie mehr hier zu treffen. “Ich habe nicht erwartet, dich zu sehen.”
“Nun, hier bin ich.”
“So sieht es aus”, sagte er und glitt mit dem Blick über ihr Gesicht.
Plötzlich hatte sie ein schlechtes Gewissen und kam sich wie eine Schlange vor, weil sie Annie besuchte, obwohl sie wusste, dass er dagegen war. Sie fühlte sich nackt und verletzlich unter seinem Blick.
“Solltest du nicht arbeiten?”
“Man hat mich gefeuert.”
Er lachte, doch trotz der Hitze dieses Sommertages und der Spannung, die zwischen ihnen lag, War sein Lachen so kalt wie eine endlose Winternacht am Nordpol. “Ich kann mir vorstellen, warum.”
Ihr gefiel dieses kalte Lachen überhaupt nicht und auch nicht der harte Ausdruck seiner Augen. Ihr Blick fiel auf seine behaarte Brust, und sie sah einige Tropfen auf seiner Brust glänzen. Sie konnte nicht sagen, ob es Schweißperlen oder Wassertropfen von einem Besuch im Swimmingpool waren.
“Melinda”, sagte er plötzlich. Es lag auf einmal so viel Wärme in seiner Stimme, dass sie ihn erstaunt ansah. Und wie am ersten Tag sah sie in seinen Augen nichts als Freundlichkeit.
“Hör zu, es tut mir wirklich Leid, dass du deinen Job verloren hast.”
“Nun”, erwiderte sie, “manchmal passieren solche Dinge eben.”
“Ja, manchmal tun sie das.” Es hörte sich an, als ob er nicht nur ihren Job meinte.
“Ich werde schon etwas Neues finden”, erwiderte sie atemlos.
“Bestimmt”, erklärte er, ohne den Blick von ihr zu nehmen.
Die Hitze und die starke Anziehungskraft, die zwischen ihnen herrschte, schien auf einmal zu viel für sie zu sein. Sie konnte nur noch mit größter Mühe durchatmen.
Als sich hinter ihnen eine Tür öffnete und eine Frau hinausging, schien Cole sich wachzurütteln. “Also dann, viel Glück.”
“Ja. Ja, danke. Ich muss jetzt… jetzt wirklich gehen.”
“Einen schönen Tag noch.”
“Ja, danke. Das Gleiche für dich.” Sie befahl ihren Füßen, sich in Bewegung zu setzen, hielt den Blick nach vorne gerichtet und ging dann erhobenen Hauptes davon.
Als Cole ins Haus ging, war er Melinda gegenüber ein bisschen milder gestimmt. Er hatte gespürt, wie hart sie in ihrem Job gearbeitet hatte, und es war klar, dass sie ihn einzig und allein wegen der Willkür eines alternden eifersüchtigen Filmstars verloren hatte.
Doch dann sah er den neuen Kinderwagen und die hübsche Wippe. Er verlor kein Wort darüber, aber Annie schien zu spüren, was in ihm vorging.
“Sie ist meine Freundin, und sie hilft mir. Gewöhn dich einfach daran, Cole.”
“Du würdest ihre Hilfe nicht brauchen, wenn du endlich mit mir nach Hause kämst.”
Annie starrte ihn wütend an, und dann brach erneut ein Streit über das alte Thema aus, den Cole damit beendete, dass er Annie von seinem letzten Telefonat erzählte. Sein Vater und Gerda Finster, eine ältere Krankenschwester, die den alten Mann während Coles Abwesenheit rund um die Uhr betreute, kamen nicht miteinander aus, und seine Partner in der Praxis konnten der vielen Arbeit kaum noch nachkommen.
Annie begann zu weinen. “Dann fahr doch endlich nach Hause. Geh dorthin, wohin du gehörst.”
“Gut, aber ich werde dich und Brady mitnehmen.”
“Ich werde nirgendwohin gehen”, rief sie so laut, dass das Baby wach wurde und zu
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