Den Himmel auf Erden fuer Dich
zwar ein Baby, aber keinen Ehemann hatte. Er verbrächte seine Tage damit, über staubige Landstraßen zu fahren und sich um krankes Vieh zu kümmern, und wenn er dann zurückkehrte, musste er sich noch um kleinere Tiere in der Klinik kümmern und dann am Abend um Seinen Vater.
Wie würde eine Frau wie Melinda Bravo wohl in dieses Leben passen?
Aber obwohl alles dagegen sprach, wollte er sie. Und sie wollte ihn. Das spürte er.
Und manchmal, wenn er sie ansah, fragte er sich, welchen Sinn eine Versuchung hatte, wenn man ihr nicht einmal nachgeben konnte.
Am nächsten Tag war Brady wieder etwas ruhiger. Er schrie nur, wenn er Hunger hatte oder wenn seine Windeln gewechselt werden mussten.
Annie war ebenfalls sehr still. Sie starrte schweigend aus dem Fenster, als sie an den endlosen Weiden des mittleren Texas vorbeifuhren. Melinda wusste, dass ihre Freundin an ihren Vater dachte - sich danach sehnte, ihn endlich in die Arme schließen zu dürfen und gleichzeitig Angst vor seiner Reaktion hatte, wenn er Brady sah und erfuhr, dass Jimmy sie verlassen hatte.
Am Nachmittag, als sie ihrem Ziel näher kamen, begann Annie ein wenig zu reden. Sie wies auf die Wiesen, auf denen im Frühling stets ein Meer von Blumen wuchs.
“Dieses Jahr habe ich sie verpasst”, sagte sie und seufzte. Die Landschaft war jetzt hügeliger, zum Teil sogar felsig geworden.
In den Tälern wuchsen Eichen zwischen sonnenbeschienenen Weiden, auf denen Vieh graste. Auf den höheren Lagen sah man Zedern, zwischen denen Schafe und Ziegen grasten, und in den kleinen Schluchten standen Weiden an klaren munteren Bächen.
“Es ist schön hier”, rief Melinda aus.
Annie nickte. “Das schönste Land auf Gottes Erde. Oh, wie ich es vermisst habe …” Sie nannte die wenigen kleinen Städte, durch die sie fuhren, beim Namen und lächelte entzückt, als sie eine Rehkuh mit zwei Kitzen nahe der Straße sah. Das Reh hob graziös den Kopf, stellte die Ohren auf und lief dann in den Schutz der Bäume. Die beiden Kitze folgten ihrer Mutter.
Sie erreichten Bluebonnet kurz nach zwei Uhr mittags. Das Straßenschild am Anfang des winzigen Städtchens hieß Besucher willkommen. Sie fuhren langsam durch die Hauptstraße an einer Bank, einer Post, einer Versicherungsfiliale und einem Lebensmittelgeschäft vorbei.
Als sie das Städtchen, das wohl eher die Bezeichnung Dorf verdient hatte, hinter sich ließen, schaute Annie zu Melinda hinüber.
“Oh Gott, wir sind fast da …”
Nach fünf Minuten bat sie Melinda, nach links abzubiegen, und sie fuhren an einem Briefkasten und einem Schild vorbei, auf dem Tierklinik Bluebonnet zu lesen war. Am Ende der ungepflasterten Straße stand ein zweigeschossiges Haus, dessen Holzverkleidung leicht verwittert war. Vor dem Eingang erstreckte sich eine breite überdachte Veranda, und links und rechts standen riesige knorrige Eichen.
Der staubige Weg führte rechts weiter ums Haus herum zu einem flachen Gebäude, das wahrscheinlich die Tierklinik war.
Auf der anderen Seite sah sie eine alte Windmühle neben einer Gruppe alter Bäume.
“Park einfach vor dem Haus”, sagte Annie, die Stimme gepresst vor Anspannung und unterdrückten Emotionen.
Gerade als sie den Motor abgestellt hatte, parkte Cole neben ihnen. In dem Moment sprang ein Schäferhund, der nur noch ein Ohr besaß und der leicht humpelte, gefolgt von einer schlanken grauen Katze, die Treppen hinunter.
“Das ist Coles Hund, Sergeant”, erklärte Annie. “Die Katze heißt Spunky.” Annie sah Melinda an und zwang sieh zu einem Lächeln. “Nun, es ist wohl besser, wenn wir jetzt reingehen.”
Eine untersetzte grauhaarige Frau kam jetzt die Treppen der Veranda herunter. Sie trug eine hellblaue Schwesternuniform und weiße Schuhe. Ein finsterer Ausdruck lag auf ihrem Gesicht.
“Uh”, sagte Annie. “Das ist Gerda Finster. Sie ist Krankenschwester.”
“Sie pflegt deinen Vater während Coles Abwesenheit?”
“Hm. Und sie sieht nicht sehr glücklich aus.”
Cole war bereits ausgestiegen, streichelte Hund und Katze, die ihn freudig begrüßten, und ging dann zu der Krankenschwester hinüber.
“Komm”, erklärte Annie und stieß die Tür auf, “lass uns auch aussteigen.”
Melinda folgte ihr. Da ihr Wagen eine Klimaanlage hatte, kam ihr die Hitze des Sommertages noch unerträglicher vor. Die Katze kam zu ihr hinüber und schmiegte sich an ihre Beine.
Melinda bückte sich, nahm das Tier auf den Arm und streichelte es.
“Ich habe auf Sie
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