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Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Titel: Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Frömmert
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Abendessen ein. Timo, der heute eine Schätzwette (wieviel Kilometer fahren wir) verloren hat, darf den Wein auswählen und aus dem eigenen Portemonnaie bezahlen. Er wählt einen Rose.
    In der Herberge angekommen, stellen wir die Fahrräder an dem Ständer ab. Es gibt prompt Ärger, weil wir einen anderen Platz auswählen, als uns zugewiesen wurde. Totaler Schmarrn, wenn man bedenkt, das reichlich Platz vorhanden ist. Egal. Wir nehmen die zugewiesenen Plätze und setzen uns in den Garten. Der Blick auf die nahen Berge ist genial. Eine Art Marterpfahl zeigt die Entfernungen zu verschiedenen Orten. Bis nach Santiago sind es noch 230 Kilometer. Die könnten wir sogar zu Fuß gehen, wenn es sein müsste, da sind wir uns sicher.
    Die 3 Spanier kommen auch gerade an. Wir bieten ihnen einen Platz bei uns und ein Glas Wein an, aber der ist ihnen zu warm. Rose muss kalt sein, sagt die Frau und winkt ab. Sie wollen in die Stadt zum Essen. Da kommt mir die Idee, dass es in der Gemeinschaftsküche eine Gefriertruhe gibt. Da werden die anderen Flaschen deponiert, bis sie gebraucht werden.
    Nach und nach holen wir sie wieder hervor. Hier und da halten wir einen Smalltalk mit anderen Pilgern. Es ist ein schöner Abend, den wir gemütlich und von Stunde zu Stunde immer besser gelaunt schließlich ausklingen lassen.
    60 gefahrene km, gesamt 2382,4 km
    4:53 gefahrene Zeit, gesamt 145,39 Stunden
    12,6 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit

15.05.2012 Dienstag
    Tag 25
    Ponteferrada (E) – O'Cebreiro (E)
    Um 06:00 Uhr (gefühlt 05:00 Uhr) brechen die ersten Pilger auf. Scheinbar gibt es irgendwelche Probleme, denn sie müssen sich lautstark im Schlafraum unterhalten. Um 06:30 Uhr ist die Nacht endgültig vorbei und das Licht geht an. Eine junge Pilgerin zieht sich die Decke über den Kopf und versucht krampfhaft, die Nacht zu verlängern, aber vergebens. Auch sie steht schließlich total übernächtigt und genervt auf.
    Die zwei Edelpilgerinnen stehen locker und fröhlich auf. Aufgebrezelt, als ginge es in die nächste Disko, machen sie sich auf den Weg. Wahrscheinlich aber nur bis zum nächsten Taxi. Wir fahren durch die Stadt, dem Pilgerweg folgend, bis zu einem Café am Fuße der Templerburg. In dem Moment, in dem wir die Räder verschließen, kommen auch die drei Spanier an. Wir begrüßen uns herzlich und gehen zusammen herein. Als wir beim Frühstück sitzen, sehen wir, dass auch unsere brasilianische Schönheit hier anhält und sich stärken möchte.
    Drinnen angekommen, bestellt sie sich einen Kaffee und setzt sich zu uns. Wir kommen kurz ins Gespräch. Sie sagt, dass sie total fertig ist und so sieht sie auch aus. Sie habe in der letzten Nacht keine Minute geschlafen. Das kann uns drei erfahrenen Pilgern nicht mehr passieren. Wir wissen, was zu tun ist, damit der Körper seine Erholungsphase bekommt.
    Als wir uns zur Weiterfahrt von den Vieren verabschieden, ist es noch früh. Wir möchten, weil wir heute reichlich Zeit haben, gerne die Burg besichtigen. So radeln wir die Burgzufahrt hoch. Oben angekommen, stellen wir ernüchtert fest, dass die für eine Besichtigung erst um 11:00 Uhr geöffnet wird. Wenn die Angestellten auch erst den Arbeitstag um 11:00 Uhr beginnen, kann man es da wohl aushalten. Umschulen, schießt es mir kurz durch den Kopf. Den Gedanken verwerfe ich aber wieder.
    Jetzt ist es 08:00 Uhr. Drei Stunden in der Kälte warten kommt nicht in die Tüte. Wir fahren unterhalb der Burg zu der Templerkirche. Die hat auf und vielleicht bekommen wir hier einen schönen Stempel. So betreten wir das ehrwürdige Gebäude. Das sieht von außen ähnlich schön wie die Burg aus. Das Innere kann die dadurch aufgekommene Erwartungshaltung nicht befriedigen. Da haben wir deutlich aufwändigere Kirchen gesehen. Einen Stempel bekommen wir auch nicht. So verlassen wir sie ein wenig enttäuscht und machen uns wieder auf den Weg.
    Einigen Pilgern, die gerade hinein wollen, teilen wir unseren Eindruck mit. Sie lassen sich davon jedoch nicht abhalten und gehen hinein. Als wir den Vorplatz der Burg erreichen, kommt uns die Brasilianerin entgegen. Sie möchte zuerst in die Kirche und dann die Burg erkunden. Ich erzähle ihr von der Kirche und der Öffnungszeit der Burg. Die möchte sie sich aber dennoch unbedingt ansehen. Ich eigentlich auch, aber Timo und Siggi eher nicht. Darum bin ich überstimmt und deshalb „will“ ich auch nicht. Wir verabschieden uns und beim nächsten Treffen, das nach dem Gesetz der Serie morgen sein dürfte,

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