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Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Titel: Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Frömmert
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Nachmittag mit ihrem Tagesprogramm durch. Sie bittet mich, kurz ihr Rad zu halten. Dann holt sie für jeden von uns ein buntes bedrucktes Band aus ihrer Radtasche hervor. Wir befestigen es an unseren Rädern, bedanken uns höflich und verabschieden uns. Sie wird hier bleiben und wir wollen noch weiter.
    Nun beginnt die kurvenreiche, steile Abfahrt, auf der, so wird berichtet, sich schon sehr viel schwere Radunfälle ereignet haben. Timo und ich lassen es uns aber nicht nehmen und donnern mit fast 60 km/h die Straße herunter. Siggi fährt langsamer. Wir sehen ihn nicht mehr. Zwischendurch warten wir einmal auf ihn und besprechen, dass wir im nächsten Ort, Molinaseca, auf ihn warten werden. So schmiergeln wir die Abfahrt weiter herunter. Einige entgegenkommende Autos machen mitunter Probleme, weil sie die Kurven schneiden. An den Unfällen sind wohl nicht die Radfahrer allein schuld. Timo und ich kommen unbeschadet in Molinaseca an. Wir sind von der schnellen Fahrt mächtig beeindruckt. Tage später kommt auch Siggi. Wir befahren eine Steinbrücke über den Rio Meruelo. In der Fußgängerzone gönnen wir uns nun keinen Tinto, sondern ein Eis. Dann fahren wir weiter nach Ponteferrada.
    In der Herberge S. Nicolas checken wir ein, nachdem zwei Schicki – Micki – Pilgerinnen, die kurz vor der Unterkunft einem Mietwagen entstiegen und hüpfend zur Alberge hopelten, mit dem Einchecken endlich durch sind. Der Herbergsvater nimmt sich sehr viel Zeit mit den beiden. Wir haben ja für vieles Verständnis, aber das ist des Guten bei weitem zu viel. Als wir endlich an der Reihe sind und unsere Pilgerausweise vorlegen, ist er beeindruckt. Mit uns spricht er jedoch zum Glück nicht so lange, wie mit den jungen Frauen. Er will als Gegenleistung für die Übernachtung von jedem Pilger nur eine Spende haben und auch nur dann, wenn man es sich leisten kann. Wir können. Die Herberge wird von Niederländern geführt. Im Keller ist der Schlafraum, in dem wir heute „ruhen“ dürfen. Die Herberge ist die größte, die wir bisher gesehen haben. Wir schätzen, dass hier locker 250 Menschen für eine Nacht eingepfercht werden. Allein in unserem Schlafsaal mögen es 50 sein.
    Nachdem wir unsere Sachen auf unsere Betten abgelegt haben, wollen wir uns auf den Weg machen und eine Fahrradwerkstatt aufsuchen, um Siggis Rad reparieren zulassen. Der Herbergsvater erklärt uns den Weg. Der sollte leicht zu finden sein, denn in dem Ortsteil, wo die Werkstatt ist, sind die Straßen schachbrettartig angelegt. Also auf geht’s. Natürlich bergauf, was sonst. Wir haben die Straße, wo wir abbiegen sollten, wohl verfehlt, denn die Werkstatt finden wir zunächst nicht und fragen darum bei einer Polizeidienststelle. Mit den neuen Informationen klappt es aber auf Anhieb.
    In den Schaufensterauslagen ist die Technik der Neuzeit ausgestellt. Alles was das Herz begehrt. Im krassen Gegensatz dazu stehen der Ladeninhaber und seine Frau. Deren äußeren Anschein nach sind sie zusammen locker 130 Jahre alt. Als wir ihm das Problem mit Siggis Rad schildern, habe ich so meine Zweifel, dass er das Fahrrad hinbekommt. Und wenn, dann wie? Wir wollen warten, aber er schickt uns weg und wir dürfen erst in anderthalb Stunden wiederkommen. Hoffentlich geht das gut.
    Wir gehen zur Hauptstraße hoch und lassen uns vor einem Café nieder. Standesgemäß bestellen wir Tinto de Verano. Der schmeckt aber grottenschlecht. So nehmen wir als 2. Drink alle ein Bier. Und noch eines. Die Zeit will nicht verrinnen. So füllen wir unseren Boxenstop noch mit Toilettenbesuchen und einem weiteren Bier. Der Wind ist wahnsinnig stark und böig geworden. Einen Metallstuhl zieht es wie von Geisterhand in Richtung Straße. Timo rennt hinter ihm her und rettet ihn vor dem Überfahren. Das ist noch ein Bier wert – oder?
    Nun denken wir, dass wir nach dem Patienten sehen können. Der Händler präsentiert stolz seine Arbeit. Bremsbeläge tauschen, Hinterrad ausbauen, Speiche einsetzen, Hinterrad zentrieren, wieder einbauen und testen, das alles für 20 €. Siggi strahlt und gibt ihm 25€. Der strahlt jetzt auch. Alles super. Nun brauchen wir vor der nächsten Abfahrt keine Angst mehr zu haben, denn eine Bergetappe steht uns noch bevor. Es wird nach O'Cebreiro auf die höchste Erhebung des Jakobsweges gehen. Und wir haben schon einige mächtige Höhenzüge erklommen. Und wo es hoch geht...
    Wir fahren schnurstracks zu einem Supermarkt in der Nähe und kaufen wieder Brot und Wein für das

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