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Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Titel: Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Frömmert
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Magen sind wir fit für den Tag.
    Als wir gerade wieder aufsatteln wollen, kommt von Weitem winkend und endlich auch einmal lachend die Brasilianerin angeradelt. Sie bittet den bärtigen der drei Spanier, von uns ein Foto zu machen. Er willigt ein und macht einen Gag. Er hält die Kamera auf sich gerichtet und will auslösen. So haben alle Spaß. Dann gibt es aber doch noch eine Fotosession. Als die Bilder im Kasten sind, geht es weiter. Die Spanier sind schon vor uns los und die Brasilianerin muss sich erst einmal stärken. Mit einem: „See you tomorrow“ sagen wir Goodbye und los.
    Nachdem wir Astorga verlassen haben, geht es, wie gewohnt, wieder rauf und runter. Wir fahren, wie auch in den letzten Tagen, den originalen Jakobsweg. Die Radkarte dient uns nur als Fremdenführer. Es steht allerlei Informatives über Geschichte, Mythen und Legenden rund um den Jakobsweg drin. Das Kartenmaterial ist gut, die empfohlene Radstrecke kann man vergessen.
    Irgendwann hören wir ein schleifendes Geräusch von Siggi's Hinterrad. Bei der Kontrolle entdecken wir die Ursache: Eine Speiche ist gebrochen. Da wir uns schon seit einigen Tagen über die gefahrvolle Abfahrt nach dem Cruz de Ferro unterhalten, macht sich Siggi Sorgen. Wir können die Speiche leider nicht selbst tauschen, da wir ein dafür benötigtes Spezialwerkzeug nicht dabei haben. Also fahren wir weiter. Der Herr wird es schon richten.
    Bei unserer Fahrt in Richtung Westen verlieren wir kurz den richtigen Weg, finden ihn in Castrillo de los Polvazares, einer Ortschaft mit historischer Straße, jedoch wieder. Wir hätten nur vor der Ortschaft links abbiegen sollen. So haben wir eine kleine, sehr schöne Gemeinde gesehen. Dann geht es auf Schotterpfaden weiter. In der Ferne können wir das Cruz de Ferro sehen.
    Wikipedia, das Internetlexikon weiß zum Cruz de Ferro folgendes:
    „Der ursprünglich nicht christliche Brauch, am Cruz de Ferro einen Stein abzulegen, wird inzwischen problemlos in religiös motivierte Wallfahrten integriert, indem der von zu Hause mitgebrachte Stein als Symbol der auf dem Weg hinter sich gelassenen "Sünden" respektive der schon erfahrenen Läuterung betrachtet wird. Viele Pilger nutzen das Cruz de Ferro auch, um am Baumstamm des Kreuzes persönliche Dinge, Briefe oder gar Votivgaben anzubringen.“
    Das gibt Herzklopfen, nicht nur weil es anstrengend ist, sondern auch, weil wir dort einen Stein ablegen wollen, den wir die gesamte Reise in unserem Gepäck haben. Einen weiteren hat mir Marion mitgegeben. Den habe ich immer in meiner Radlerjacke. Der drückt mich jeden Tag, wenn ich mich irgendwo hinsetze. So denke ich oft an sie. Am heutigen Tag habe ich mehrfach angehalten und für meine Kinder Dana und Julian, meine Mutter, Bruder Bernd und seiner Frau Uschi, Bruder Klaus und dessen Frau Petra je einen Stein vom Weg mitgenommen, um für sie auch einen dort abzulegen. Es sind immer Steine, die von mir mitgenommen werden wollen. So jedenfalls kommt es mir vor.
    Auf einer Alm hören wir Frauen singen. Die singen immer wieder den Satz: „Wir werden deutscher Meister!“. Als wir näher kommen, fühlen sich sich zunächst ertappt. Nach einer kurzen Kicherphase erzählen sie uns im Vorbeifahren, dass sie aus Düsseldorf kommen und die Düsseldorfer Fortuna gestern gewonnen habe. Die dürfen nun in der nächsten Saison in der Bundesliga spielen. Na ja, meinen sie, nicht gleich deutscher Meister, aber das wird schon.
    Als wir am Steinhaufen des eisernen Kreuzes ankommen, suche ich geschlagene 45 Minuten nach meinen eigenen Stein. Der lässt sich in den tiefsten Niederungen meiner Radtasche finden. Ich war schon total verzweifelt. Siggi und Timo haben ihren sofort zur Stelle. Die sind wenigstens gut. organisiert.
    Frans, ein niederländischer Radpilger, mit dem wir in Frankreich ein Stück zusammen gefahren sind, treffen wir hier wieder. Nun tauschen wir erst einmal ausgiebig Erlebnisse aus. Dann legen wir, jeder für sich, die Steine ab. Das sind persönliche Momente, denn es werden den Steinen noch Wünsche hinzugefügt.
    Ein kleiner Schluck aus dem Flachmann zur Belohnung muss auch sein. Dann geht es weiter. Ich rechne damit, dass es sogleich steil bergab geht. Aber dem ist nicht so. In El Acebo de San Miguel gibt es den heutigen Tinto. In dem Moment, als wir uns gerade wieder auf unsere Räder schwingen, kommt die Brasilianerin angefahren. Wir unterhalten uns mit ihr. Sie fährt immer sehr früh morgens los und ist dann schon früh am

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