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Den Jakobsweg erfahren

Den Jakobsweg erfahren

Titel: Den Jakobsweg erfahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Frömmert
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versuche
abzuwiegeln, das sei unser erstes, zumindest hier, erzähle ich und wir lachen
beide. Das will erst wieder übersetzt werden.
    Einem anderen Pilger, der
allerdings unsere Route gehen wollte wiederfuhr offensichtlich ähnliches:
    „Noch heute kann ich mir nicht so
recht erklären, wie ich mich tatsächlich auf dieser Etappe „verlaufen“ konnte.
Von Triacastella führen zwei markierte Wege nach Sarria. Ich entschied mich
ursprünglich den in meinem Pilgerführer als „landschaftlich noch etwas
attraktiveren Weg“ über kleinere Dorfverbindungsstraßen und Fußwege den Vorzug
zu geben, der auch ca. 6 km kürzer ist. An der deutlich gelb markierten und mit
Schildern versehenen Gabelung am Ortsende von Triacastella folgte ich auch
eindeutig den Pfeilen nach rechts Richtung Montán. Ich passierte San Xil und
auch Montán und muss dann irgendwo danach einen falschen Weg eingeschlagen
haben. Ich las auch nicht lange in meinem Pilgerführer, sondern lief einfach
weiter auf wunderschönen schmalen Wegen durch herrliche Landschaften und
landete nach ca. 2,5 Stunden in SAMOS!“
    (Quelle:http://www.jakobswegkarte.de/jakobsweg-etappenplan/triacastela-sarria)
    Dann zeige ich ihm unsere
Radpilgerkarte. Die kannst du vergessen meint er. Die niederländischen und die Schweizer
Pilgerführer werden von ihm hingegen gelobt, die, so sagt er, seien die Besten.
    Es wird Zeit, dass er sich wieder
um seine Frau kümmert und daher setzt er sich wieder zu ihr. Auf den Schreck
müssen wir erst noch ein Mahou nehmen. Als das geleert ist, brechen wir auf.
Beim Überholen der Beiden, sie läuft in Badelatschen, lachen wir alle und
wünschen uns einen guten Weg.
    Wenig später kommen wir in Sarria
an. Dort beziehen wir Quartier in der Internationalen Albergue. Die ist mit 10
€ nicht gerade günstig, dafür jedoch sehr sauber und unser Zimmer grenzt an
einer Dachterrasse, wo man sich sonnen kann. Die Fahrräder werden im Patio
(Innenhof) geparkt.
    Im Zimmer ist mit uns ein
einarmiger Engländer im deutlichen Rentenalter untergebracht. Er hat ein
Hochbett gegenüber von unseren. Er ist unentwegt mit Sortieren Aus- und
Einpacken, Falten und ähnlichem beschäftigt und hat nur wenig Zeit, sich mit
uns zu unterhalten. Die Dachterrasse lädt zum Sonnenbad ein. Eine Amerikanerin,
deren Füße sichtbare Spuren des Weges davongetragen haben, begrüßt uns. Der
übliche Pilgersmalltalk wird abgehalten. Dann muss sie aus der Sonne raus und
wir genießen die Ruhe.
    Irgendwann setzt ein leichtes
Magenknurren ein und wir wollen Gegenmaßnahmen einleiten. In Shorts, T-Shirt
und Badelatschen geht es in die City. Zunächst links herum, von wo wir gekommen
sind. Als wir eine Treppe heruntergehen, reißt der Steg meiner Zehtrenner. Das
kann selbst ich nicht reparieren. Ich werde mich von den geliebten Latschen
trennen müssen. Barfuß will ich aber nicht den ganzen Abend gehen, daher setzen
sich Timo und Siggi in ein Lokal und ich gehe zurück zur Herberge, Schuhe
tauschen. Die kaputten blauen Treter kommen in die Tonne, wodurch sich, als
positiver Aspekt, natürlich eine immense Gewichtsersparnis einstellt. Dann
schlüpfe in meine Schuhe und eile zurück zu den beiden.
    Die haben die Wartezeit mit einem
Bier überbrückt. Weiter hätten sich nicht können, denn das
Gemeinschaftsportemonnaie habe ich. Wir nehmen noch eins. Die Speisekarte hier
ist allerdings zu übersichtlich, daher verlegen wir durch den Fußgängerbereich
an unsere Herberge vorbei nach links in eine Seitenstraße. Da setzen wir uns
auf die Terrasse eines gut besuchten Lokals. Jetzt wird auf Tinto umgestiegen.
Während wir so dasitzen, kommt das schwäbische Pilger-Pärchen, „Mutter und
Sohn“, das wir in Cacabelos kennen gelernt haben, um die Ecke. Sie geht an
Krücken und begrüßt uns überschwänglich. Einer nach dem Anderen wird in den Arm
genommen und so fest an sich gedrückt, dass es unangenehm ist. Sie setzen sich
wie selbstverständlich zu uns an den Tisch. Er bestellt die große Wurstplatte,
sie ein Wasser und er ein Bier und er redet und redet. Alle noch kommenden
Highlights, von denen ich gar nichts hören will, werden von ihm angepriesen.
Als die Wurstplatte verdrückt ist, müssen die Beiden auf ihre Kammer und
verabschieden sich. Welch Glück für uns.
    Erleichtert bestellen wir ein
neues Getränk und etwas zu Essen. Zwei Fußpilgerinnen, Ute und Meta, zwei Ärztinnen
aus dem Süddeutschen setzen sich zu uns. Wir plaudern und tauschen Erfahrungen
aus. Sie sind

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