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Den lass ich gleich an

Den lass ich gleich an

Titel: Den lass ich gleich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Berg
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fragte sie. In ihrer Stimme vibrierte eine gute Portion Schadenfreude.
    »Wir gehen jetzt anständig frühstücken«, rief Gill und ließ ihr Handy in der Tasche verschwinden. »Irgendwo auf dieser Insel wird es hier ja wohl ein Restaurant geben, wo man in Ruhe eine Tasse Kaffee trinken kann!«
    Jetzt war es Lulu, die verärgert war. »Hallo? Du hast den Laden selber gebucht, schon vergessen?«
    »Wir ziehen um!«, verkündete Gill.
    Lulu erstarrte. »Wie bitte?«
    »Jawohl. Im Norden der Insel gibt es ein kleines, verträumtes Hotel, ich war vor Jahren mit deinem Vater dort. Da nehmen wir ein Familienappartement und sprechen uns mal richtig aus. Du befindest dich in einem desolaten moralischen Zustand, meine Liebe. Sei so gut, und pack schon mal deine Sachen.«
    In diesem Moment kam Lotte angelaufen, einen angebissenenApfel in der Hand. »Wo bleibt ihr denn? Ich habe keine Lust auf Frühstück mit dem Meyer und seinem Ypsilon.«
    Wieder sah Lulu zur Uhr. Viertel nach neun. Sie musste sich umziehen, die Strandsachen einpacken und sich dann verkrümeln. So weit der Plan.
    »Guten Morgen. Wie hast du geschlafen? War mein kleiner Mitternachtsdrink hilfreich?«
    Lulu fuhr herum und sah direkt in das lächelnde Gesicht des Rezeptionisten.
    »Oh, hallo Tommy«, begrüßte sie ihn. »Dank dir für den Cocktail letzte Nacht. War himmlisch!«
    »Da geht noch mehr …« Tommys Grinsen wurde immer breiter. Er beugte sich weit über den Tresen und winkte Lulu zu sich heran. »Schließlich heißt es – Hochzeitssuite.«
    Gill schnappte nach Luft. »Vielleicht bin ich ja altmodisch, aber das geht zu weit!«, rief sie.
    Ihre Stimme klang schrill. Mit hochroten Wangen schnappte sie sich Lottes Hand und hielt sie fest, als müsse man das Kind vor drohenden moralischen Gefahren schützen.
    »Wir reisen ab! Auf der Stelle!«
    Lulu verschränkte die Arme vor der Brust. »Du kannst dir gern etwas Ruhiges suchen«, erklärte sie. »Ich versteh’s sogar. Aber wir bleiben hier. Lotte gefällt es super und mir auch. Außerdem …«
    Sie konnte nicht weitersprechen, denn eine Million Sternchen tanzten vor ihren Augen, und ihre Knie sackten weg.
    »… außerdem?«, fragte Gill.
    Schockschwerenot. Da drüben, nur wenige Meter entfernt, stand Alex. In Farbe und 3-D. Selbst in dieser Schrecksekunde blieb Lulu noch genug Zeit, um zu registrieren, dass er umwerfend aussah. Er trug eine weiße Jeans und ein blaues Polohemd, das seine breiten Schultern noch breiter wirken ließ. Seine Augen glühten so meergrün, dass man darin ertrinken konnte.
    Um Himmels willen, was machte Alex hier? War er ihr auf die Schliche gekommen? Es sah ganz danach aus.
    Suchend ließ er seine Blicke schweifen. Es würde nur eine Frage weniger Augenblicke sein, bis er Lulu entdeckte. Und dann würde ihr kleines Geheimnis kein Geheimnis mehr sein. Sondern ein Paukenschlag, der ihn für immer vertreiben würde.
    »Was denn, Kind?«, hakte Gill ungeduldig nach.
    »Später«, zischte Lulu.
    Langsam, ganz langsam ging sie in die Knie. Das war keine Kleinigkeit, wenn man noch nie im Leben eine Bauch-Beine-Po-Übung absolviert hatte. Mit dem letzten Rest Körperbeherrschung schob sich Lulu hinter Gill, bis sie nur noch die akkuraten Bügelfalten ihres Hosenanzugs sah. Für ein paar Sekunden würde das reichen. Aber dann?
    »Was soll das denn nun wieder?«, fragte Gill.
    »Ist das ein neues Spiel?«, fragte Lotte, die sich ebenfalls hinhockte.
    »Noch ein Wort, und ich bin tot«, flüsterte Lulu.
    Sie musste schnellstens verschwinden. Alex war noch einenweiteren Schritt auf die Rezeption zugegangen. Alle Härchen stellten sich in Lulus Nacken auf, als sie sah, wie sich seine Füße näherten, die in rehbraunen Slippern steckten. Im Entenwatschelgang wanderte sie um den Tresen der Rezeption herum, bis ihr Kopf an ein behaartes Knie stieß.
    Irritiert starrte Tommy auf sie herab. »Hat das was Spezielles zu bedeuten, dass du vor mir auf die Knie gehst?«
    Lulu nickte heftig. »Steht da immer noch ein Typ in einem blauen Polohemd?«, flüsterte sie.
    Tommy lehnte sich auf den Tresen und blickte umher.
    »Hm-mm«, sagte er leise. »Blaues Polohemd, weiße Jeans. Ist was mit ihm? Soll ich ihm was auf die Nuss geben?«
    Lulu schüttelte den Kopf. »Behalt ihn einfach im Auge.«
    »Ist das dein Ex? Soll ich dich beschützen?« Tommy warf sich in Positur. »Ich kann Taekwondo.«
    »Nein, nein, schon gut«, erwiderte Lulu, die Mühe hatte, das Gleichgewicht zu halten. Ihre

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