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Den lass ich gleich an

Den lass ich gleich an

Titel: Den lass ich gleich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Berg
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gewartet. Auf den richtigen Mann, auf ihren Durchbruch als Fotografin, auf irgendwas. Wenn sie so weitermachte, würde sie im Wartesaal der einsamen Herzen alt und schrumplig werden.
    Es musste etwas geschehen. Heute. Heute Abend, genauergesagt. Sabrina hatte völlig recht. Gills Erscheinen war ein Fingerzeig des Himmels. Sie könnte sich tatsächlich noch einmal als Babysitter versuchen, überlegte Lulu. Lotte schien jedenfalls stabil genug für großmütterliche Betreuung zu sein. Und dann war die Bahn frei für einen Abend zu zweit!
    In ihrem Bauch begann es zu kribbeln. Ihre Laune stieg von Sekunde zu Sekunde. Na klar doch! So war das gemeint. Gill war direkt vom Planeten Venus geschickt worden, damit Lulu ein paar Stunden Zweisamkeit erlebte!
    Während sie sich eincremte, gingen ihre Phantasien spazieren. Ein Essen in einem gemütlichen kleinen Restaurant. Verliebte Gespräche, lange Blicke. Ihr Herz klopfte schneller. Ja, sie wollte es noch einmal versuchen, einmal noch.
    »Entschuldige die Verspätung, ich hatte noch etwas zu erledigen«, erklang plötzlich eine Männerstimme dicht an ihrem Ohr.
    Hey, das ist mein Text, wollte Lulu schon sagen, doch dann sah sie in das lächelnde Gesicht von Alex. Seine grünen Augen glühten. Eine warme Woge der Zärtlichkeit stieg in ihr hoch.
    »Ich weiß, man sollte schöne Frauen nicht warten lassen«, erklärte er und zog eine rote Rose hinter dem Rücken hervor. »Hier, für dich. War gar nicht so leicht, sie zu finden, aber in dem Club da drüben gab es einen kleinen Blumenladen.«
    Er zeigte in die Richtung von Lulus Hotel. Verblüfft sahLulu ihn an. Also war er doch kein Spion, sondern ein Rosenkavalier. Und auf der Suche nach einem Blumenladen war er ausgerechnet im Sunny Beach Hotel gelandet.
    »Danke, das ist sehr, sehr lieb von dir«, hauchte sie.
    Gerührt sah sie zu, wie Alex eine Wasserflasche im Sand eingrub und die Rose hineinsteckte. Gab es etwas Romantischeres als eine eingebuddelte Plastikflasche mit einer Rose darin?
    »Hier müsste natürlich ein ganzer Strauß stehen«, sagte er. »Nimm die Rose einfach als ein Versprechen auf mehr …«
    Er kniete direkt neben Lulu, die Hände voller Sand. Sein Gesicht war jetzt ganz nah an ihrem Gesicht. Sie konnte die kleinen goldenen Pünktchen sehen, die in seiner grünen Iris tanzten. Instinktiv schloss sie die Augen. Und dann ereignete sich die sanfteste Berührung zweier Lippenpaare, die es jemals seit der Entdeckung des Kusses gegeben hatte. So federleicht und verlockend und unschuldig.
    Lulu erschauerte. Als sie die Augen wieder öffnete, war Alex’ Blick unverwandt auf sie gerichtet.
    »Ich habe kaum geschlafen letzte Nacht«, sagte er leise. »So etwas wie mit dir ist mir noch nie passiert.«
    »Mir auch nicht«, flüsterte sie.
    Es war der perfekte Moment. Einen Herzschlag lang wünschte sich Lulu, dass die Erde sich nicht weiterdrehen und dieser Augenblick für immer anhalten würde. Warum konnte man Glück nicht einfach festhalten?
    »Komm, wir schwimmen los und suchen uns eine einsame Insel«, raunte Alex und nahm ihre Hand.
    Ein Stromstoß durchfuhr Lulu. Ihre Finger schienen zu schmelzen in seiner warmen, sandigen Männerhand. Wenn sie zusammen waren, dann war alles ganz einfach. Alex war der Richtige.
    »Vorher mache ich noch ein Foto«, sagte sie und holte ihr Handy heraus. »Damit ich diesen Moment nie, nie vergesse!«
    Alex posierte im Scherz wie ein Preisboxer. In Windeseile hatte sie ihn gespeichert und verschickte das Bild per MMS an Sabrina. Sie war unbesorgt, dass die Ferndiagnose positiv ausfiele. Wenn sich jemand mit Männern auskannte, dann ihre Freundin.
    »Hey, jetzt aber ins Wasser mit dir!«, rief Alex.
    Mit einem Ruck zog er sie hoch, und schon liefen sie Hand in Hand zum Meer, warfen sich in die Brandung und tauchten unter den Wellen hindurch. Lulu schmeckte das Salzwasser auf ihren Lippen. Aber sie spürte immer noch den weichen Mund von Alex, der so zart den ihren berührt hatte.
    Alles war leicht und selbstverständlich mit ihm. Keine ausgestopften High Heels, keine umständlichen Vorbereitungen, es geschah einfach, was geschehen sollte. Jedenfalls, solange sie zu zweit waren.
    Lulu machte ein paar Schwimmzüge, dann spürte sie einen Arm, der sich um ihre Taille legte. Nun gab es kein Halten mehr. Arme und Beine fanden sich, schon klammerten sie sich paddelnd und prustend aneinander. Diesmal war der Kuss wilder. Kein scheues Werben, sonderndie Explosion der Leidenschaft. Lulu

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