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Den lass ich gleich an

Den lass ich gleich an

Titel: Den lass ich gleich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Berg
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deinen ganzen Koffer mit. Wir müssen verschiedene Farben ausprobieren …«
    »Pinkfarbenes T-Shirt zu Rotwein, das knallt«, kicherte Sabrina. »Klar modle ich für dich. Dann kann ich mir Frankenstein junior aus nächster Nähe vornehmen.«
    Wieder wanderten Lulus Gedanken zu Alex. Wenn sie die Wahl gehabt hätte, wofür hätte sie sich entschieden? Für Alex oder für diese Chance? Sie wusste es nicht. Dummerweise hatte sie keine Wahl.
    »Und wenn ich es wirklich mache …«
    »… dann steigst du heute um zwölf Uhr in die Limousine, die vor dem Hotel wartet«, ergänzte Philipp. »Ich habe alles dabei, Lampen, Stative, Objektivfilter. Und ich schätzemal, dass deine Kameraausrüstung irgendwo hier im Hotelzimmer rumliegt?«
    »Bingo!«
    »Bis glei-heich!«, flötete Sabrina. »Bin in zwanzig Minuten fertig zum Frühstück!«
    Lulu hatte Übung im Schnellduschen, doch so schnell wie an diesem Morgen war sie noch nie fertig gewesen. Ihre dunklen Locken waren noch ein wenig feucht, als sie mit Philipp und Lotte vor Sabrinas Tür stand. Wie ihre Freundin es fertiggebracht hatte, in einem völlig ausgebuchten Hotel ein Zimmer mit Meerblick zu bekommen, würde wohl für immer ihr Geheimnis bleiben.
    »Geduscht, geschminkt, zur Stelle«, sagte Sabrina und deutete auf ihren silberglänzenden Rollkoffer. »Meine Sachen für später habe ich schon gepackt.«
    Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Frühstück. Das Restaurant war wieder überfüllt wie die U-Bahn von Tokio zur Rushhour. Jede Hoffnung auf ein ruhiges Plätzchen und eine Tasse Kaffee verflüchtigte sich, je länger sie sich durch die vollbesetzten Tische schlängelten.
    Doch dann gellte ein glockenheller Ruf durch die Luft: »Luluuuuu!«
    Sie schlugen die Richtung ein, aus der der Ruf gekommen war. Dort bot sich ihnen ein überraschender Anblick: Mitten im Gewühl saßen Gill und Fusselbart einträchtig an einem Tisch und tranken Kaffee. Wie ein altes Ehepaar,dachte Lulu. Eine schräge Kombination, doch sie schien zu funktionieren.
    Fusselbart lief zu großer Form auf. Offenbar betrachtete er sich bereits als Mitglied der Familie. Er organisierte in Windeseile zusätzliche Stühle für Sabrina und Philipp und deutete einladend auf eine Platte mit belegten Brötchen. Daneben standen eine große Karaffe mit Saft, eine Schüssel mit Tomaten und ein Obstkorb. Seine Frau erwähnte er mit keiner Silbe.
    Lotte kaperte sich eine Banane, Sabrina bediente sich aus der Saftkaraffe, Lulu biss in ein Salamibrötchen. Nur Philipp zog es vor, weiter auf seinem Kaugummi herumzukauen. Dann berichtete Lulu, was passiert war. Der Einzige, der kein Wort verstand, war Fusselbart.
    »Wie jetzt? Wer ist dieser Mike? Und wer ist Alex?«, fragte er.
    »Mamas Freunde«, erklärte Lotte altklug. »Ich habe auch zwei: Teddy und Freddy.«
    Sabrina wurde ernst. »Was ist überhaupt mit Alex? Hast du ihn noch auf dem Radar?«
    Lulu verzog das Gesicht. »Der Anblick der niedlichen Señorita gestern Abend hat mir gereicht«, bekannte sie. »Gegen so eine Gazelle habe ich keine Chance.«
    »Vielleicht war es seine kleine Schwester«, sinnierte Sabrina. »Oder seine Assistentin oder …«
    »Wer’s glaubt, wird dämlich«, fiel Lulu ihr ins Wort.
    Gill hatte zu allem geschwiegen. Ihr einziger Beitrag zum Gespräch waren bislang abwechselndes Kopfschütteln undKopfnicken gewesen, während sie in kleinen Schlucken ihren Cappuccino trank. Nun meldete sie sich zu Wort.
    »Kind, dieser Fotojob ist sicherlich genau das Richtige, um dich abzulenken«, sagte sie. »Doch ich finde, dass du Alex nicht einfach aufgeben solltest. Ich könnte mich ja an seine Fersen heften. Wann kommt er noch immer zum Strand?«
    »Du?« Lulu war platt. Dass Sabrina sich als Privatdetektivin versucht hatte, war das eine. Aber die eigene Mutter als Kommissarin in Liebesdingen, das war krass. Voll krass, wie Lotte gesagt hätte.
    Fusselbart räusperte sich. »Ich weiß zwar nicht, worum es geht, aber selbstverständlich begleite ich Ihre Frau Mutter«, bot er sich an. »Ich verfüge über ein ausgezeichnetes Orientierungsvermögen und eine breite Allgemeinbildung.«
    Ist ja gut, dachte Lulu. Komisch nur, dass Gill sich nicht im Geringsten an seiner oberlehrerhaften Art störte.
    Ein Kellner näherte sich und stellte eine Flasche Prosecco mit zwei Gläsern auf den Tisch, während er diskret den Schein einsteckte, den Fusselbart ihm reichte.
    »Mutter – gibt es etwas, was ich wissen sollte?«, fragte Lulu

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