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Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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dass sie nur einen winzigen Schritt davon entfernt ist, eine handfeste Keilerei vom Zaun zu brechen.
    Unglücklicherweise bildet sich einer der Kerle ein, er müsse ihr diesen Schritt auch noch erleichtern. Der Soldat, der direkt hinter Spynne sitzt, hält es für besonders schlau, ihren Rock hochzuheben, um einen Blick darunter zu werfen.
    Tarnzauber hin oder her, darunter ist immer noch Spynne. Statt nun ein mädchenhaftes Kreischen von sich zu geben oder zu versuchen, den Rock herunterzuziehen, wirbelt sie schlicht um die eigene Achse und nagelt den Kerl mit einem machtvollen Schlag von oben auf seinem Platz fest. Durch seine Sitzhaltung befindet er sich auf einer niedrigeren Position als sie, weshalb ihr ganzes Gewicht nebst einem kleinen Hüftschwung als Zugabe in dem Schlag liegt. Er geht zu Boden, aber nicht über den Stuhlrücken, sondern mit dem zusammengebrochenen Stuhl unter dem Hintern, und rührt sich nicht mehr.
    Das Gelächter verstummt schlagartig, während die übrigen Soldaten ihren gefallenen Kameraden angaffen.
    »Spynne, Liebes«, sagt Pookie und tritt vor, »was habe ich dir über damenhaftes Benehmen erzählt?«
    »Er hat es nicht anders gewollt«, grollt Spynne immer noch wütend.
    »Das ist wohl wahr«, stimmt ihr Pookie zu, »aber weißt du ...«
    Ohne auch nur hinzusehen lässt sie ihre linke Hand auf den Rücken eines besetzten Stuhls fallen und schüttelt den dort sitzenden Soldaten auf den Boden, während ihre Rechte hinter dem Kopf seines Nachbarn auftaucht und seine Stirn auf den Tisch knallt. Ohne den geringsten Bruch in ihrem Bewegungsablauf beugt sie sich über den Tisch zu den beiden Soldaten auf der anderen Seite und schlägt ihnen die Köpfe hart genug aneinander, dass sie die Augen verdrehen und von ihren Stühlen rutschen.
    »... mit einer Situation wie dieser wirst du nicht fertig, ohne in Schweiß auszubrechen«, beendet sie ihren Satz. »Unnötige Strapazen gehören nicht zum Benehmen einer echten Dame.«
    »Ich verstehe«, sagt Spynne und nickt träge. »Danke für den Tipp, Pookie.«
    Es wäre nett gewesen, hätte das gereicht, die Lage der Dinge zu klären, aber nach meinen Berechnungen sind erst fünf von zwölf erledigt, womit sieben weitere bleiben, die sich bester Gesundheit erfreuen. Hinzu kommt, dass die Überlebenden nun nicht mehr so gut gelaunt sind. Langsam und mit blutunterlaufenen Augen erheben sie sich von ihren Plätzen.
    Ich denke, es ist an der Zeit, selbst Hand anzulegen, ehe noch jemand ernsthaft verletzt wird.
    »Aaaaachtung!«, brülle ich im besten Befehlston und trete die Tür hinter mir auf.
    Wenn es etwas gibt, das die Armee jedem Rekruten gleich zu Beginn eintrichtert, dann ist es die Art und Weise, wie man in jedem beliebigen Moment Haltung annimmt ... beispielsweise, wenn ein Offizier den Raum betritt. Die Soldaten, die noch auf den Beinen sind, versteifen sich sogleich in entsprechender Haltung, und selbst die, die am Boden liegen, liegen ein wenig starrer.
    Diese Szene hält ein paar Augenblicke an, bis sich einer der Soldaten verstohlen umblickt, um herauszufinden, warum den Männern ein derart barscher Befehl erteilt worden ist, obwohl sie doch gar nicht im Dienst sind. Zu sehen bekommt er mich, eine Silhouette in der offenen Tür, eine meiner handflächengroßen Taschenarmbrüste geladen und im Anschlag.
    »So ist es schön«, sage ich mit einem breiten Lächeln. Natürlich ist es der Stimmung der Männer wenig zuträglich, auf einen derart alten, lahmen Trick hereingefallen zu sein.
    »Hältst dich wohl für sehr schlau, was, Bursche?«, sagt einer von ihnen und dreht sich zu mir um. »Willst wohl auch mitmischen, was?«
    »Ich bin nur ein interessierter Beobachter«, sage ich, die Armbrust noch immer schussbereit in der Hand. »Ich möchte aber darauf hinweisen, dass es klug sein dürfte, die Anweisungen der jungen Dame in Betracht zu ziehen, ehe ihr noch weiter geht. Vor allem solltet ihr darauf achten, wer diese Befehle erteilt hat.«
    »Mir egal, und wenn es Königin Schierlingsfleck persönlich war«, giftet der Kerl. »Wir haben hier eine Rechnung zu begleichen.«
    »Nahe dran und doch daneben«, sage ich. »Wir sprechen nicht von der Königin. Die junge Dame handelt auf Anweisung des Großen Skeeve.«
    »Der Magiker?«, sagt der Kerl schluckend.
    »Das ist der einzige Skeeve, den ich kenne«, sage ich schulterzuckend. »Jedenfalls wisst ihr jetzt Bescheid. Wenn ihr trotzdem weiter Spielchen mit seiner persönlichen Gesandten treiben

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