Den letzten beißen die Dämonen
wollt, dann ist das wohl eure Entscheidung.«
Damit verschränke ich die Arme vor der Brust und lehne mich lässig an den Türrahmen, ein Musterbeispiel desinteressierter Gleichgültigkeit, wenn ich so sagen darf.
»Nette Ansprache, Guido«, verkündet eine Stimme direkt hinter mir, worauf ich ein wenig erschrecke. »Schön, dass Sie Ihr geschicktes Händchen im Umgang mit den Truppen nicht verloren haben.«
Ich mache kehrt und sehe Hauptfeldwebel Smiley vor mir, meinen alten Ausbildungsoffizier, der mir breit entgegengrinst.
Kapitel 6
ICH BEVORZUGE DIE EINDRINGLICHE BEFRAGUNG VON SOLDATEN.
M. HARI
»Und, Guido, was haben Sie in letzter Zeit so getrieben?«, fragt mich der Hauptfeldwebel. »Ich habe nur Gutes über Sie gehört, nachdem Sie die Grundausbildung abgeschlossen haben.«
»Wirklich?«, sage ich staunend.
»Sicher. Ich versuche immer, meine Jungs im Auge zu behalten, wenn sie mit der Ausbildung fertig sind. Meine Mädchen natürlich auch.« Ohne aufzustehen deutet er Spynne gegenüber eine Verbeugung an.
Jetzt hocken wir alle an einem Tisch in der besagten Tiki Lounge, in der außer dem Hauptfeldwebel und Spynne kein einziger Soldat mehr ist.
»Jedenfalls«, sagt er, »hab ich gehört, Sie wären ein paarmal versetzt worden und dann verschwunden. Dem Gerede nach haben Sie die Offizierslaufbahn eingeschlagen. Andere Gerüchte behaupten, Sie wären mit einem Spezialauftrag in den Königlichen Palast beordert worden. Und jetzt finde ich Sie hier in Zivilkleidung vor, begleitet von einer Sonderermittlerin. Alles in allem scheinen Sie ganz gut zurechtzukommen.«
Obwohl ich Hauptfeldwebel Smiley eigentlich ganz gut leiden konnte, bin ich nicht geneigt, ihm die ganze Wahrheit zu erzählen, besonders nicht unter diesen speziellen Umständen. Wir sind zwar gewissermaßen alte Armeekumpel, aber ich bin nicht so sicher, wie lange diese Beziehung in dieser Form bestehen bliebe, wenn schließlich herauskäme, dass ich nur in der Armee war, um Unruhe zu stiften, damit sie nicht mehr so schnell vorstoßen konnte, während wir uns überlegt haben, wie wir Königin Schierlingsfleck dauerhaft Einhalt gebieten können.
»Kann mich nicht beklagen«, sage ich zurückhaltend. »Und selbst? Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, haben Sie neue Rekruten in Form gepeitscht.«
»Bin mit der Umstrukturierung beschäftigt«, sagt er seufzend. »Jetzt, da wir nicht ins Feld ziehen, gibt es keinen Bedarf, neue Soldaten zu rekrutieren und auszubilden. Bei all den Kürzungen wissen wir nicht einmal, was wir mit denen anfangen sollen, die wir haben. Ich habe jahrelange Erfahrungen mit Umstrukturierungen und neuen Posten, also habe ich mich für den einfachsten Weg entschieden und mich der Steuereintreibereinheit angeschlossen.«
Er bricht ab, nippt an seinem Drink und verzieht das Gesicht.
»Einfach. Ja, genau. Das ist, als wäre die Jagdsaison für Steuereintreiber eröffnet worden, und wir dürfen nicht einmal zurückschießen, weil unsere Gegner Bürger von Possiltum sind.«
»Könnten Sie das vielleicht etwas genauer erklären?«, frage ich.
»Ich könnte«, sagt Smiley, »aber ich muss zugeben, ich würde gern wissen, warum Sie sich dafür interessieren.«
Ich überlege kurz und zucke mit den Schultern.
»Ich schätze, das ist wohl kein Geheimnis oder was«, sage ich. »Im Palast geht das Gerücht um, es gäbe möglicherweise eine Art Rebellion. Darum hat man uns geschickt, um herauszufinden, was da los ist und wie ernst die Sache ist. Da Sie offenbar in vorderster Front waren, als die ersten Zeichen von Unruhe entdeckt worden sind, wären wir nicht nur überaus dankbar für alle Informationen, sie wären auch enorm hilfreich für unsere Ermittlungen.«
»Klingt logisch.« Smiley nickt.
»Tut es das?«, fragt Spynne, aber Pookie versetzt ihr einen Stoß, der sie zum Schweigen bringt.
»Größtenteils«, sagt Smiley, ohne auf die beiden zu achten, »handelt es sich nur um Geschrei und aufrührerisches Gerede. Nichts, was besonders unnormal wäre, bedenkt man die Beliebtheit der Steuereintreiber. Ich erfahre so oder so nur von den Kerlen, die tatsächlich Überfälle auf unsere Leute verüben.«
»Fangen wir bei denen an«, sage ich. »Mir ist aufgefallen, dass Sie im Plural gesprochen haben, was bedeutet, es geht um mehr als nur einen. Was meinen Sie, ist das ein Hinweis auf einen organisierten Aufstand?«
»Glaube ich nicht«, sagt Smiley mit nachdenklich zusammengekniffenen Augen. »Soweit ich es beurteilen
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