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Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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immerhin ist er geschickt genug, sich wieder auf die Beine zu stellen, ohne dabei sein Schwert fallen zu lassen.
    »Erklär mir noch einmal, inwiefern wir diesen Knaben unterschätzt haben«, murmelt Pookie.
    Ich zucke nur kurz mit den Schultern, da es dazu weiter nichts zu sagen gibt.
    Zugegeben, der Räuber macht keine besonders beeindruckende Figur. Er ist sogar mit diesem Hut ein zu kurz geratener Zwerg, dessen Kopf sich gerade mittig auf der Höhe meines Brustkorbs befände, wäre ich nicht getarnt. Sein Körperbau ist der eines schlaksigen Halbwüchsigen, und er bewegt sich mit der ganzen Eleganz eines dreibeinigen Maultiers, was er erneut unter Beweis stellt, als sich sein Schwert bei dem Versuch, es drohend vor unseren Nasen zu schwingen, in seinem Umhang verfängt. Trotz des schicken Kostüms gehe ich davon aus, dass Spynne es mit ihm und vier weiteren von seiner Sorte würde aufnehmen können, ohne dass auch nur ihre Frisur Schaden erleiden würde. »Einen guten Tag, ihr Günstlinge des Bösen«, sagt er und versucht, seiner Stimme einen tieferen Klang zu verleihen. »Ich bin hier, um euch von eurer beschwerlichen Last zu befreien. Euer Schubkarren ist mit Geldern beladen, die dem Schweiß ehrbarer Bürger entstammen. Diese werde ich von nun an in Verwahrung nehmen.«
    Pookie und Spynne sehen mich mit hochgezogenen Brauen an, weshalb ich annehme, dass ich nun am Zuge bin.
    »Das glaube ich nicht«, sage ich und verschränke die Arme vor der Brust.
    »Wirklich?«, antwortet der Knabe, und er klingt ehrlich überrascht. »Und warum nicht, wenn ich fragen darf?«
    »Nun, abgesehen davon, dass wir dir drei zu eins überlegen sind«, entgegne ich, »wäre da noch die Kleinigkeit, dass sich keiner von uns innerhalb der Reichweite des Schwertes befindet, das du da schwingst.«
    »Ich bitte um Vergebung«, sagt er lächelnd. »Ich habe versäumt, euch meinen Partner vorzustellen. 'Nardo!«
    »Vielleicht solltest du noch einmal nachzählen, Soldat«, sagt eine Stimme zu meiner Rechten. »Und glaube mir, du befindest dich innerhalb meiner Reichweite.«
    Ich hatte einen ganz bestimmten Baum als das wahrscheinlichste Versteck ausgemacht, um aus der Deckung zu feuern, und ich behalte natürlich Recht. Der große Bursche schiebt sich gerade weit genug hinter dem Stamm vor, um freie Schussbahn zu haben, kann aber jederzeit wieder in Deckung gehen, sollte die Situation haarig werden. Seine Armbrust ist geladen und schussbereit, schön, aber momentan hält er sie geradewegs nach oben, sodass wir einen Blick auf die Waffe in seiner Hand werfen können.
    »Nun«, erkläre ich gedehnt, »ich schätze, dazu kann ich nur noch eines sagen: Pookie! Lass unsere Tarnung fallen!«
    Noch während ich spreche, hechte ich hinter die Schubkarre in Deckung, ziehe meine eigene Armbrust aus dem Gürtel und richte sie auf den Knaben.
    Pookie und Spynne befolgen meine bereits früher erteilte Anweisung, werfen sich so weit wie möglich von mir entfernt in den Schmutz und verharren reglos an Ort und Stelle.
    Einige Augenblicke erstarrt die Szenerie, ohne dass jemand einen Ton sagt.
    »Bist du das, Guido?«, erklingt schließlich ein Ruf. »Wusste ich es doch«, sage ich. »Wie geht's denn so, 'Nardo?«
    »Nicht so gut wie noch vor ein paar Sekunden«, sagt er. »Hätte ich geahnt, dass du zu dieser Truppe gehörst, hätte ich diesen Überfall unterbunden.«
    »Das nennt man Tarnzauber«, erkläre ich. »Ist ganz praktisch, wenn man einen Hinterhalt durch einen Hinterhalt aushebeln will, oder wie denkst du darüber?«
    »Beim nächsten Mal werde ich daran denken ... falls es ein nächstes Mal gibt«, sagt er.
    »Also? Wie kommt es, dass du einem Amateurbeutejäger wie dem hier Feuerschutz gibst?«, frage ich. »Ich habe gehört, du hättest dich zur Ruhe gesetzt.«
    »Hab einen Job als Babysitter angenommen, um meine Einkünfte aufzubessern«, sagt er. »Auf das Baby zielst du gerade mit deiner Armbrust. Und wie steht es mit dir? Was führt dich in diese Gegend?«
    »Im Augenblick arbeite ich als Persönlicher Gesandter des Großen Skeeve«, sage ich. »Scheint, als wärt du und dein Baby ein Teil meiner Arbeit.«
    Während er die Information verarbeitet, verfällt 'Nardo für eine Weile in Schweigen.
    »So sieht das also aus, was?«, sagt er schließlich. »Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Ich schlage vor, wir unterhalten uns«, sage ich. »Du und ich. Lass uns sehen, ob wir eine Möglichkeit finden, alle heil aus dieser Sache

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