Den letzten beißen die Dämonen
vielen Gemeinden Rast machen müssen, in denen die Armee nicht gerade willkommen ist, umso weniger, da eine Steuereintreibertruppe bereits dort war. Die Damen meines Teams sind überzeugt, dass der Müll, der uns sowohl verbal wie buchstäblich im Vorübergehen nachgeworfen wird, eine direkte Folge unseres wenig heldenhaften Erscheinungsbildes darstellt. Ich dagegen bin überzeugt, er ist für Soldaten im Allgemeinen ohne Ansehen ihrer jeweiligen Erscheinung gedacht.
Natürlich behalte ich meine Meinung überwiegend für mich. Das Einzige, was schlimmer ist, als sich mit einer Frau auseinander zu setzen, wenn sie gerade schlecht gelaunt ist, ist, sich mit zwei Frauen auseinander zu setzen, wenn sie gerade schlecht gelaunt sind ... es sei denn, gerade diese Strategie bietet eine Möglichkeit, siegreich aus der Auseinandersetzung hervorzugehen.
»Ich verstehe immer noch nicht, warum wir diese blöde Tarnung tragen müssen, wenn wir weit außerhalb der Städte sind«, murrt Spynne nun zum etwa zwanzigsten Mal. »Hier kann uns doch so oder so niemand sehen.«
Aus irgendeinem Grund entlockt mir ihr Gejammer dieses Mal eine Antwort ... vermutlich, weil ich selbst allmählich verärgert bin. Vielleicht, weil sie jetzt schon zum zwanzigsten Mal das Gleiche beklagt hat. Möglicherweise aber auch nur, weil ich den Schubkarren vor mir her wuchte, der Teil unserer Verkleidung als Steuereintreiber ist. Während besagter Schubkarren beredtes Zeugnis über den Umfang unserer Tarnung ablegt, kann die Tatsache, dass ich anscheinend immer derjenige bin, der das Ding schieben muss, als Kommentar zu dem Mangel an Gleichberechtigung unter den Geschlechtern in unserer Truppe gelten. »Wir tragen unsere Tarnung in der Stadt, damit jeder, der unserer Zielperson Informationen liefern könnte, uns für leichte Beute hält«, sage ich gepresst. »Der Grund, warum wir sie auch auf dem Land tragen, ist, dass, falls wir gesehen werden, womöglich sogar von unserer Zielperson, wir genauso wehrlos erscheinen wie in der Stadt.«
»Hast du irgendwas, Guido?«, fragt Pookie und schaut mich forschend an. »Du wirkst in letzter Zeit irgendwie angespannt und gereizt.«
»Vielleicht liegt das an all den Verkleidungen und der ständigen Lauferei«, sage ich. »Ich bekomme langsam das Gefühl, dass wir diesen Kerl nicht annähernd ernst genug nehmen.«
»Nun hör' aber auf, Guido«, protestiert Spynne. »Ein Spinner, der in einem Kostüm samt Maske und Cape durch die Gegend rennt? Gegen uns drei? Wo siehst du da ein Problem, außer darin, ihn überhaupt zu finden?«
»Ganz ruhig, kleine Schwester«, sagt Pookie. »Guido weiß, was er tut, und wenn er besorgt ist, denke ich, es wäre gut, ihm zuzuhören. Also gut, Guido ... Sprich mit uns. Was siehst du, das wir nicht sehen?«
»Abgesehen von der grundlegenden Prämisse, nach der nichts gefährlicher ist, als seinen Widersacher zu unterschätzen«, sage ich, »gibt es in diesem Fall besondere Umstände. Könnt ihr mir beispielsweise eine Beschreibung von dem Kerl liefern, hinter dem wir her sind?«
Die beiden sehen einander an und warten darauf, dass die jeweils andere das Wort ergreift.
»Sieh an«, sage ich. »Er ist, und ich zitiere, ›ein Kerl in einem schwarzen Kostüm mit einer Maske und einem Umhang.‹ Zitat-Ende. Davon abgesehen wissen wir nichts über seine Größe, seinen Körperbau, sein Alter oder welche Bildung sich in seinem Sprachgebrauch niederschlägt. Er hätte am Nebentisch sitzen können, als wir irgendwo zum Essen eingekehrt sind, und wir hätten es nie erfahren.«
»Ich verstehe, worauf du hinaus willst«, sagt Pookie nachdenklich.
»Das ist ein alter Trick«, setze ich noch eins drauf und zucke mit den Schultern. »Trage während der Arbeit etwas Auffälliges, an das sich die Menschen erinnern werden, und du hast gute Chancen, dass sie sich nur daran erinnern werden. Lass die Maskerade verschwinden, und du wirst in der Menge untergehen.«
»Dann meinst du also, der Bursche könnte klüger sein, als wir gedacht haben?«, fragt Pookie.
»Entweder das, oder er hat einen Ratgeber, der genau weiß, was er tut«, sage ich. »Und das führt uns zu der nächsten Besonderheit. Derjenige, nach dem ich Ausschau halte, derjenige, der mir wirklich Sorgen bereitet, ist der Kerl im Hintergrund, der ihn mit seiner Armbrust deckt.«
»Wie das?«, fragt Pookie.
»Es mag dir entgangen sein, aber nach Hauptfeldwebel Smileys Ausführungen benutzt dieses Individuum eine Armbrust, die
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