Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
tut, wenn er angestrengt nachdenkt. Dann schüttelt er den Kopf.
    »Ich weiß nicht, Guido«, sagt er. »Um ehrlich zu sein, er kommt mir irgendwie unheimlich vor.«
    Nun weiß ich ja, dass der Boss ziemlich unter Druck geraten ist, weil er versucht, die Finanzen des Königreichs in Ordnung zu bringen, während er gleichzeitig den Hochzeitsfußangeln der Königin ausweichen muss. Aber wir hatten ihn schon früher unter Stress erlebt. »Unheimlich« ist nicht der Terminus, den Nunzio üblicherweise benutzen würde, um die Handlungsweise eines in der Kommandokette Höhergestellten zu beschreiben.
    »Kannst du mir ein Beispiel dafür liefern, Vetter?«
    »Naja, du weißt doch, dass ich mit Gliep, dem Drachen vom Boss, gearbeitet habe, weil ich versuchen sollte, herauszufinden, warum er so angriffslustig ist.«
    »Ja?«
    »Na ja, der Boss ist überzeugt, dass Gliep intelligent ist.«
    »Und?«, frage ich. »Der Boss hatte immer schon eine Schwäche für den kleinen Drachen. Er sagt schon die ganze Zeit, Gliep wäre viel patenter als alle glauben.«
    »Nicht patent«, sagt Nunzio. »Intelligent. Es geht nicht darum, dass er Tricks lernen und Leute wiedererkennen kann. Der Boss denkt, Gliep wäre wirklich intelligent, so wie man es sein muss, um Pläne oder Intrigen zu schmieden. Er denkt, Gliep würde die Leute aus einem bestimmten Grund angreifen und versuchen, es wie einen Unfall hinzustellen.«
    Ich muss gestehen, dass dieser Gedanke ziemlich verrückt klingt. Ihn überhaupt als Möglichkeit in Betracht zu ziehen, ist schon beängstigend. Aber Nunzio ist noch nicht fertig.
    »Und da ist noch was«, sagt er. »Letztens hat mich der Boss nach meiner Meinung gefragt. Aber es ging nicht um unsere Spezialgebiete. Er wollte wissen, was ich von seinen persönlichen Gewohnheiten halte.«
    »Er wollte – was?«, frage ich und blinzele verwundert.
    Von so etwas hat man wirklich noch nie gehört. Wenn man als Leibwächter für den Mob arbeitet, beobachtet man natürlich die Gewohnheiten des zu bewachenden Leibs, um sich auf sie einzustellen und so die Effizienz der eigenen Arbeit zu sichern. Kommentare bezüglich dieser Gewohnheiten sind aber nicht nur überflüssig, sie sind unangemessen. Gebeten zu werden, diese Gewohnheiten zu kommentieren, umso mehr von dem Leib persönlich, ist unfassbar. Das wäre, als würde man seine Rüstung fragen, ob sie der Meinung sei, man verströme einen üblen Geruch unter den Achseln.
    »Was denn? Denkst du, ich würde mir so etwas ausdenken?«, murrt Nunzio ein wenig gekränkt. »Ich sage dir, der Boss hat mich direkt gefragt, ob ich glaube, dass er zuviel trinkt. Schlimmer noch, als ich versucht habe auszuweichen, hat er mich regelrecht bedrängt und verlangt, dass ich ihm eine ehrliche Antwort gebe.«
    »Und? Tut er das? Zu viel trinken, meine ich«, will ich wissen.
    »Darüber habe ich nie nachgedacht«, sagt Nunzio. »Ich meine, natürlich trinkt er. Und er trinkt mehr, seit er und Aahz aus Perv zurück sind. Aber wie viel ist zu viel? Weißt du, was ich meine? Und warum fragt er mich danach?«
    »Ja«, sage ich, »unheimlich.«
    Wir denken beide schweigend über diese Sache nach, als es an der Tür klopft und Aahz seinen Kopf hereinsteckt.
    »Gut«, sagt er, »beide auf einen Schlag. Es ist Zahltag, Jungs. Ich war so oder so unterwegs in diese Richtung und dachte, ich bringe euch euren Lohn vorbei.«
    Mit diesen Worten wirft er jedem von uns einen kleinen Beutel mit Gold zu. Damit hier keine Zweifel aufkommen: Wenn ich »klein« sage, will ich damit lediglich zum Ausdruck bringen, dass sie nicht so groß sind wie die Säcke, die die Steuereintreiber benutzen. Sie haben eher die Größe meiner Faust. Daher ist die enthaltene Summe alles andere als armselig. Klar?
    Ich sehe mich zu Nunzio um und stelle fest, dass er genauso verwundert ist wie ich.
    »Ah ... Haben wir eine Lohnerhöhung erhalten, von der ich nichts gehört habe?«, frage ich, während ich den Beutel in der Hand wiege.
    »Sonderzahlung für die ganze Mannschaft für die Arbeit im Königreich«, sagt Aahz zwinkernd. »Das hat Bunny ausgehandelt.«
    »Nett«, sagt Nunzio, ohne die Brauen zu senken.
    »Ja. Naja, danke, Aahz«, sage ich.
    »Kein Problem«, antwortet er. »Übrigens, ich will euch ja nicht sagen, wie ihr euren Job als Leibwächter zu tun habt, aber vielleicht solltet ihr mal runter zu Grimble gehen.«
    »Was ist los?«
    »Ich habe gerade Skeeve hingeschickt, damit er sich seinen Lohn abholt, und ihr könnt mir

Weitere Kostenlose Bücher