Den letzten beißen die Dämonen
glauben, das ist mehr als unsere Löhne zusammen. Das ist ein verdammt großer Batzen Gold, um allein damit herumzuspazieren.«
Kapitel 14
GELD IST SCHLIESSLICH NICHT ALLES IM LEBEN.
J. CALVIN
Wir warten bereits, als der Boss aus Grimbles Büro kommt. Wie Aahz vorhergesagt hat, ist der Beutel, den er bei sich hat, deutlich größer als die, die Nunzio und ich erhalten haben. Groß genug, ihn mit beiden Händen zu tragen.
Ohne auch nur hallo zu sagen, geht er an uns vorbei, was, um es vorsichtig auszudrücken, absolut nicht zu ihm passt.
Nunzio und ich wechseln einen Blick und folgen ihm. Um die Wahrheit zu sagen, ich glaube nicht, dass ihm unsere Anwesenheit überhaupt bewusst ist. Er marschiert einfach los, murmelt vor sich hin und schaut nicht nach links und nicht nach rechts. Natürlich bringt uns diese merkwürdige Prozession eine Menge Aufmerksamkeit ein, aber die Leute, denen wir begegnen, werfen nur einen Blick auf die Miene vom Boss und schon lassen sie uns in Ruhe.
Die Stille hält vor, bis wir die Tür zu Skeeves Zimmer erreicht haben. Dann, als er die Tür öffnet, scheint er uns zum ersten Mal wahrzunehmen und zieht die Brauen hoch, als hätten wir ihn bei irgendetwas unterbrochen.
»Brauchst du uns noch, Boss?«, frage ich, um ein Gespräch in Gang zu bringen. »Sollen wir hier draußen herumlungern ? «
»Wie ihr wollt, Guido«, sagt er und winkt, ohne uns anzusehen. »Aber ich werde eine Weile hier bleiben. Falls ihr essen gehen wollt, tut das ruhig. Ich muss über eine Menge nachdenken.«
Obwohl wir ihn sicher zurück zu seinem Zimmer geleitet haben, macht mich der Gedanke verrückt, ihn allein zu lassen. »Och, wir haben schon gegessen«, sage ich. »Also werden wir einfach ...«
Endlich fällt mir auf, dass ich mit der Tür rede, die der Boss direkt vor meiner Nase zugeschlagen hat.
»... den Palast in Brand stecken und uns ein paar Hotdogs braten«, beende ich meinen Satz und verziehe das Gesicht.
»Verstehst du jetzt, was ich meine?«, fragt Nunzio. »So ist er schon, seit du zu deiner Mission aufgebrochen bist. Manchmal kaut er dir ein Ohr ab, dann wieder tut er, als würdest du gar nicht existieren.«
»Erwirkt ein bisschen zerstreut«, sage ich.
»Ein bisschen zerstreut?«, gibt Nunzio zurück. »Wäre er noch mehr daneben, würde er nicht mehr wissen, ob er seine Klamotten richtig herum trägt.«
»Überleg mal, Vetter«, sage ich, ohne auf seine bemüht humorigen Worte einzugehen, »hast du schon mal jemanden gesehen, der so durch den Wind war, nachdem er seinen Lohn abgeholt hat?«
»Jetzt, wo du es sagst, eigentlich nicht«, sagt er mit einem leichten Stirnrunzeln. »Es war, als hätte ihn irgendwas an der Bezahlung aufgeregt. Denkst du, sie haben ihm irgendwelche Zahlungen gekürzt?«
»Also hör mal, Nunzio«, sage ich, »wer sollte ihm denn Za hlungen kürzen! Die Königin will ihn heiraten, und Grimble hat eine Todesangst vor ihm. Außerdem, hast du gesehen, wie groß der Beutel war? Er konnte ihn kaum tragen. Das sah ganz sicher nicht nach einer Kürzung am Zahltag aus.«
»Tja, aber irgendwas hat ihn aufgeregt«, sagt Nunzio. »Vielleicht hat Grimble irgendwas gesagt, das er in den falschen Hals bekommen hat.«
Wir sprechen immer noch darüber, als der Boss die Tür wieder öffnet.
»Guido! Nunzio!«, ruft er, »Kommt doch mal kurz her.«
Wir folgen ihm in das Zimmer, und er setzt sich an seinen Schreibtisch. Der Beutel mit dem Geld liegt immer noch vor ihm auf der Tischplatte.
»Ich habe einen kleinen Auftrag für euch, Jungs«, sagt er lächelnd.
»Na klar, Boss«, sagen wir im Chor.
»Aber vorher möchte ich noch etwas überprüfen. Seit ich euch kenne, habt ihr beide es immer wieder deutlich gemacht, dass ihr keinerlei Skrupel habt, gegen die Spielregeln zu verstoßen, euch also gewissermaßen außerhalb des Gesetzes zu stellen, wenn die Situation es verlangt. Ist das so richtig?«
»Das ist richtig.«
»Kein Problem.«
»Also schön. Der Job, den ich für euch habe, muss im Geheimen ausgeführt werden. Niemand darf erfahren, dass ich dahinter stecke. Nicht einmal Aahz oder Bunny. Kapiert?«
Das klingt gar nicht gut. Ich habe mich schon nicht gut dabei gefühlt, dem Boss den wahren Grund für meine Nachforschungen zu verschweigen, aber dass er mich und Nunzio in Dinge hineinziehen will, die er vor Aahz und dem Rest unseres Teams verheimlicht, ist regelrecht gruselig.
Dennoch verberge ich mein Unbehagen und nicke. »Gut, hier ist der Job«, sagt er und
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