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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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gehört tatsächlich einem Deutschen, allerdings nicht deinem Spediteur aus Eicherscheid, sondern einem Aachener: Emil Jörissen, Stollen-
weg 17 in Aachen-Eilendorf. Als Beruf ist Schreinermeister eingetragen. Mehr kann ich dir auch nicht sagen.«
    »Klasse, klasse«, jubelte Zimmermann, »das ist doch was! Ich will mir diesen Kling nämlich langsam mal vornehmen. Dann muss der also seine Lastwagen bei deinem Jörissen geparkt haben. Je mehr Fleisch ich dem um die Ohren haue, desto besser. Du hast mir sehr geholfen!«
    »Was tut man nicht alles für die internationale Zusammenarbeit«, spöttelte Jerusalem noch, dann beendete er das Gespräch und drehte Ludwig Hirsch wieder laut:
    »Und dann fliegen wir rauf,
    mit in Himmel rein,
    in a neue Zeit, in a neue Welt,
    und ich werd’ singen, ich werd’ lachen,
    ich werd’ das gibt’s net’ schrei’n,
    weil ich werd’ auf einmal kapieren,
    worum sich alles dreht.
    Ja, großer schwarzer Vogel, endlich!«
    ***
    12.05 Uhr
    Die Elstern waren zurückgekommen.
    Sie saßen wie fette Geier über der Müllhalde auf den beiden Bäumen, die Nusselein »Urbi« und »Orbi« genannt hat. Incitatus strich mit respektvoller Haltung unter den Augen der Vögel in sichtbarer Nähe der Katzenklappe über das Grundstück – erwartete er doch jeden Augenblick einen erneuten Angriff der gemeinen Katzenfutterdiebe. Doch diese schnatterten nur vor sich hin.
    Wir wissen nicht, ob Elstern und Katzen gegenseitig ihre Sprachen verstehen, vermuten aber, dass an diesem Morgen die »Ruitzhofer Konventionen« verabschiedet wurden. Dabei handelte es sich um ein zwischentierisches Abkommen über den Umgang zwischen Feder- und Fellvieh.
    ***
    12.33 Uhr (Ortszeit London)
    Nusselein hatte hinter dem Tunnel seine Uhr eine Stunde zu-rückgestellt und freute sich auf die rasende Zugfahrt durch London zum Bahnhof »St. Pancras«. Er war noch nie mit weit über
200 Stundenkilometern durch eine Stadt gerast.
    Der »Eurostar« tat ihm den Gefallen nicht und tauchte vor London erneut in einen Tunnel ein, der erst wenige Minuten vor dem Bahnhof endete:
    »Von diesem Tunnel hat mir keine Sau was gesagt, da hätte ich doch auch drin stecken bleiben können.«
    Um 12.33 Uhr erreichte er den gewaltigen roten Bahnhof, der von außen eher an ein zu groß geratenes Krankenhaus erinnerte. Nachdem er lässig wie kein Landei den Ausgang erreicht hatte, rief er Gottfried Zimmermann an:
    »Ich bin schon da!«
    »Toll«, antwortete der gelangweilt, »und wie ist London so?«
    »Was soll ich sagen? Nicht viel anders als Kalterherberg, bloß mehr U-Bahnstationen. Gibt es was Neues?«
    Gottfried Zimmermann verspürte wenig Lust auf große Ausführungen, daher machte er es knapp:
    »Kling und Rumbach haben in der vergangenen Woche jeweils 25.000 Euro auf ein Konto in Aachen eingezahlt, das Grundstück in Medell gehört allerdings nicht Kling, sondern einem Aachener Schreiner.«
    »Mitunter schwitzen muss der Schreiner,
    Er stößt auf manchen harten Ast.
    So geht es auch, wenn unsereiner
    Sich mit der Grübelei befasst.«
    »Idiot!«
    »Wieder falsch! Wilhelm Busch!«
    Zimmermann ging nicht weiter darauf ein:
    »Ich warte noch dein Gespräch in London ab, dann knöpfe ich mir diesen Kling mal vor. Die Nazispur wäre mir zwar sympathischer gewesen …«
    »Man kann nicht alles im Leben haben. Bei unserem nächsten Fall kannst du vielleicht mal ’ne Glatze hochgehen lassen.«
    »Noch sind die auch noch nicht vom Tisch, auch wenn ich selbst nicht mehr so richtig daran glaube. Und denk dran: Wenn du in London über eine Straße läufst – immer zuerst in die falsche Richtung gucken, sonst fahren sie dich platt wie ’ne Flunder.«
    Zimmermann hatte das Gespräch beendet und Nusselein fluchte:
    »Immer diese Freundlichkeiten zum Abschluss.«
    Dann sprach er einen Passanten an:
    »Sorry, show me the way to the next Metro-Station King’s Cross, please.«
    Nach der Frage hob er kurz den Blick zum Himmel und bedankte sich bei Kurt Weill.
    »Tube«, sagte der Engländer nur und zeigte auf eine große Halle.
    »Klar drück ich auf die Tube«, dachte Nusselein.
    ***
    14.10 Uhr
    Der Alte griff zum Telefon und wählte eine Aachener Nummer:
    »Die Wölfe.«
    »Verdammt, was gibt es jetzt schon wieder?«
    »Ich dachte, es interessiert dich. Es steht nur Schwachsinn drin. Die Sache ist vom Tisch, Rumbach hat uns alle reingelegt. Gib das weiter.«
    »Gut und dann verschwinde aus meinem Leben.«
    »Wenn du deine Schulden beglichen

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