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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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ist? Nein, nein, es war ein kurzer Traum.«
    »Vielleicht doch nicht«, lächelte Nusselein. »Der zweite Einzahler lebt noch. Wenn der …«
    Ilse Warburton lachte auf:
    »Dann werden Sie mich mit Sicherheit informieren, Herr Kollege.«
    Nusselein versprach dies.
    »Ich habe aber noch eine Frage. Was hatte es mit dem versiegelten Tagebuch auf sich?«
    »Das wüsste ich auch gerne. Rumbach war richtig gerührt und versprach mir, dass ich das Tagebuch nach seinem Tode erhalten würde. Er sagte nur: ›Ich habe Ihre Mutter sehr geliebt und Ihre Mutter hat mich …‹ Den Satz beendete er nicht. Da meine Mutter es mit der Treue wohl nicht so genau genommen hatte, war Rumbach, genau wie mein Vater, wahrscheinlich nur eine Episode.«
    Danach aßen die beiden zu Ende, redeten über die Eifel und Ilse Warburton gab Nusselein noch einige Tipps für den Rest des Tages und den folgenden Morgen vor Abfahrt des Eurostars:
    »Und da Sie mir«, lachte sie laut auf, »demnächst unwahrscheinlich 50.000 Euro zukommen lassen werden, darf ich Sie einladen. Dafür müssen Sie mir aber versprechen, dass Sie mich auf dem Laufenden halten, auch wenn die Morde an diesen Zöllnern und an meiner Mutter wohl nie aufgeklärt werden.«
    »Vielleicht besteht doch ein Zusammenhang«, orakelte der Monschauer Journalist.
    »Ich glaube es nicht«, schüttelte Ilse Warburton den Kopf. »Das ist doch mehr als ein halbes Leben her. Vielleicht möchte ich auch gar nicht erfahren, warum meine Mutter getötet wurde. So bleibt wenigstens ein Rest von Achtung.«
    Vor dem Pub mit dem goldenen Sherlock Holmes Schriftzug verabschiedeten sich die beiden:
    »Ich hasse Sonntagsdienst in der Redaktion – aber was soll’s: Wenn ich noch einmal in die Eifel kommen sollte, werde ich Sie in Ihrer Redaktion in Monschau besuchen.«
    Nusselein verglich vor seinem geistigen Auge das Gebäude von »Reuters« mit der Redaktion des »Hammer«.
    Diesmal schnitt London besser ab.
    ***
    17.20 Uhr Ortszeit Monschau
    16.20 Uhr Ortszeit London
    Gottfried Zimmermann saß in der Gaststube seiner Frau und bereitete einem Windbeutel, gefüllt mit Sahne und Kirschen, den Garaus:
    »Warum muss ich bei Windbeutel an Nusselein denken?«, fand er und wählte die Handynummer des Journalisten:
    »Wo bist du?«
    »In London«, antwortete dieser messerscharf.
    »Geht’s was genauer?«, schnauzte der Kommissar.
    »Ich sitze im Green Park, habe mir einen Liegestuhl gemietet, vielleicht habe ich ihn aber auch gekauft, bei dem Preis, gucke auf das ›Ritz‹ und denke nach.«
    »Hast du die Tochter der Wölfin schon getroffen?«
    Nusselein bejahte und erzählte in allen Einzelheiten das Gespräch mit der englischen Eifelerin aus Pronsfeld. Der Kommissar machte sich aufmerksam Notizen. Als Nusselein seine Ausführungen beendet hatte, blies Zimmermann hörbar Luft aus dicken Backen, pardon Wangen:
    »Ich muss jetzt unbedingt zu diesem Kling nach Eicherscheid. Allerdings: Da der die 25.000 Euro schon bezahlt hat, würde ein Mord keinen Sinn machen. Welche Rolle spielt denn eigentlich das Tagesbuch?«
    »Rumbach soll gerührt gewesen sein, berichtete mir Ilse Warburton. Sie vermutet, dass ihre Mutter was mit ihm hatte.«
    »Dafür bringt man keinen um!«, stöhnte der Kommissar.
    »Sag’s nicht zu laut.«
    »Ok«, kam Zimmermann zum Ende, »mach dir noch ein paar schöne Stunden in London. Morgen bist du ja wieder hier, und ich fahre jetzt dein Raubtier füttern.«
    »Ich freue mich auf Kalterherberg«, beendete Nusselein das Gespräch und starrte lange auf das »Ritz«.
    ***
    16.40 Uhr Ortszeit London
    Charly Nusselein kaufte sich ein Tagesticket und blies zu seiner Aktion »London in vier Stunden«. Er startete von »Green Park« zunächst nach »Piccadilly Circus«. Hier machte er einige Fotos, indem er den Arm weit von sich streckte und sich so vor der weltberühmten Lichtreklame fotografierte. Mehrere Versuche waren nötig, da gleich mehrmals ein aufgeregter Japaner gegen ihn prallte. Anschließend fuhr er weiter bis »Oxford Circus« und kaufte sich im »Topshop« einen grauen »Pork Pie«-Hut für 20 Pfund. Weiter ging seine Amok-Stadtrundfahrt zur Baker Street, wo er sich eine halbe Stunde im »Sherlock-Holmes-Museum« gönnte und dann gleich nebenan im Beatles-Shop für 15 Pfund eine Kappe aus dem Film »Help« erstand. Am Elvis-Shop eilte er vorbei, dessen Musik war nie sein Ding gewesen. Von der Baker-Street fuhr er dann wieder zum »Green Park« und stieg in Richtung »Knightsbridge«

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