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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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Schluck Guinness und lachte:
    »Das wäre immerhin 1979 gewesen. Karrenbrock junior deutete dann an, dass es sich wohl um ein größeres Erbe handeln würde. Aber das schloss er nur aus einem Begleitschreiben, da das Öffnen des Umschlags von meiner Mutter strengstens untersagt worden sei. Kurz und gut – ich musste in die Eifel, hatte anfangs allerdings nur wenig Lust, weil, naja, der Ruf meiner Mutter wohl nicht so ganz der Beste gewesen sein muss. Mein Vater, der schon Jahre tot ist, hatte so Andeutungen gemacht und auch der Anwalt stotterte bei dem Thema nur rum. Ich gebe aber zu, die Formulierung »größeres Erbe« lockte mich schon. Wir Menschen sind eben habgierig!«
    »Wer nicht!«, warf Nusselein ein und war sicher, dass seine Mutter nirgendwo einen Umschlag für ihn hinterlegen würde.
    »Ich bin dann mit meinem Auto und der Fähre über den Kanal nach Prüm gefahren und habe von dem etwas linkischen Anwalt Karrenbrock feierlich den Umschlag bekommen. Der hat sich noch x-mal entschuldigt, aber im Endeffekt hat wohl sein Vater den Umschlag verschlampt. Darin war ein langer Brief meiner Mutter an mich und ein mit Siegellack verschlossenes Tagebuch für einen Fritz Rumbach aus Roetgen. Das ist ja wohl der Mann, der jetzt ermordet worden ist. Das Tagebuch, so schrieb meine Mutter, dürfte ich unter keinen Umständen öffnen. Vielmehr sollte ich es nach Roetgen bringen, Rumbach würde mir dann auch das Erbe aushändigen.«
    Ein Kellner mit zahlreichen Tattoos brachte die kriminellen Gerichte nach Watson sowie Lestrade, und beide begannen zu essen. Schon bald legte Ilse Warburton das Besteck wieder hin:
    »Ich habe dann in Pronsfeld noch unbekannte Verwandte be-sucht, von denen haben Sie ja auch den Hinweis auf mich erhalten und bin dann am nächsten Tag nach Roetgen gefahren. Die Wahrscheinlichkeit, dass Rumbach noch lebte, hielt ich für sehr gering. Doch schon am Empfang des Rathauses konnte man mir helfen, Rumbach wohnte quasi um die Ecke.«
    »Sind Sie dann sofort zu ihm?«, fragte Nusselein, sich durchaus bewusst, dass er sich diese Frage hätte sparen können.
    »Natürlich, ich war auch sehr gespannt. Rumbach war erst sehr misstrauisch und ließ mich in seinem Wohnzimmer nicht aus den Augen. Er brach das Siegel des Tagebuches auf, las etwas und weinte dann heftig. Mir war die ganze Situation mehr als unangenehm. Als er sich beruhigt hatte, sagte er nur: »Eindeutig, Sie sind die Tochter von Lilli Lamberty.« Dann streifte er die Tischdecke gerade: »Dann muss jetzt der Gerechtigkeit Tribut gezollt werden. Also: Wir waren fünf Freunde, die, wie soll ich sagen, mit Ihrer Mutter geschäftlichen Kontakt hatten.« Vor dem Wort »geschäftlich« stotterte er allerdings. Heute weiß ich, dass die Geschäfte meiner Mutter nicht sauber waren. Auf jeden Fall hatte meine Mutter Anfang der sechziger Jahre fünf Männern …«
    »Kennen Sie die Namen der anderen?«, warf Nusselein ein.
    »… von denen ich nur den Namen Rumbach kenne, 250.000 Mark geliehen, damit sich jeder, so wenigstens Rumbach, eine bürgerliche Existenz aufbauen konnte. Das war für damalige Verhältnisse wahrscheinlich eine unvorstellbare Summe, und wahrscheinlich hatte meine Mutter dieses Geld nicht legal verdient.«
    »Wenn Sie jede Firma in der Eifel, die mit Schmuggelgeld aufgebaut worden ist, schließen würden, wären auch heute noch einige Unternehmen sofort weg vom Fenster.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht! Erst an dieser Stelle erwähnte Rumbach dann auch kurz, dass wohl alle Beteiligten, also auch meine Mutter, in Schmuggelgeschäfte verwickelt waren. Damals wurde festgelegt, dass mir dieses zinslose Darlehen an meinem 21. Geburtstag zurückgezahlt werden sollte, falls meine Mutter nicht mehr leben würde. Ja! Der Anwalt hat’s wohl verpennt. Rumbach erklärte mir, dass die fünf Männer untereinander keinen Kontakt mehr hätten. Er meinte aber, dass alle noch leben würden. Rumbach versprach mir, dass Geld aufzutreiben, und sich innerhalb von vier Wochen bei mir zu melden. Aber das kann ich jetzt wohl vergessen«, schloss Ilse Warburton. »Es hat eben nicht sein sollen.«
    Nusselein strahlte wie der Weihnachtsmann, der den Sack mit Gaben öffnet:
    »Vielleicht nicht ganz. Rumbach hat kurz vor seinem Tod ein Konto eröffnet, auf dem schon zweimal 25.000 Euro, das sind ja ungefähr 100.000 Mark, eingezahlt worden sind.«
    Ilse Warburton lächelte:
    »Und wie soll ich beweisen, dass dieses Geld für mich ist, jetzt wo Rumbach tot

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