Den letzten beissen die WerWölfe
Schweinegeld an Baustoff und Bestechung eines Betonfahrers gekostet, aber der Panzer ist bestimmt für alle Zeiten konserviert. Nach diesem Tag, Herr Kommissar, trennten sich die Wege der Wölfe – Kontakt hatte ich nur noch hin und wieder zu Rumbach und zu Emil Jörissen. Zu dem aber seit fünfzehn Jahren auch nicht mehr, da habe ich den Parkplatz gekündigt. Ich weiß gar nicht, ob der noch lebt.«
Gottfried Zimmermann ließ diese Frage unbeantwortet und Kling fuhr fort:
»Aber, was hat das alles mit Rumbachs Tod zu tun?«
In einem Anflug von Ehrlichkeit antwortete der Kommissar:
»Das wissen wir auch nicht. Daher noch einmal meine Frage: Haben die drei anderen Männer auf dem Foto auch ein Darlehen von Lilli Lamberty bekommen?«
Kling wurde unsicher, kaute auf der Unterlippe und nickte:
»Ja, Herr Kommissar, ja, jeder auf dem Bild hat dieses Darlehen bekommen, zinslos, denn Lilli hat an uns immer gut verdient. Heute würde man sie wohl eine Hehlerin nennen, aber das waren damals andere Zeiten, das versteht man nur, wenn man …«
Zimmermann unterbrach ihn:
»Gut, gut. Auf dem Konto sind bisher aber nur Ihre und Rumbachs Zahlung eingegangen. Daher würden mich die Namen der anderen Männer auch noch interessieren.
»Jörissen kennen Sie ja schon.«
»Bleiben noch zwei!«
»Vielleicht sind die ja tot. Als ich zuletzt mit Rumbach telefonierte, sagte er nur, dass er die anderen noch nicht erreicht hätte. Allerdings fällt mir was ein. Er sagte noch: ›Wie ich die kenne, wollen die sich bestimmt drücken. Aber da habe ich noch etwas in der Hinterhand, dann werden die zahlen.‹ Ja, genau das hat er gesagt. Er hat noch was in der Hinterhand.«
»Und wer waren die beiden, die uns noch fehlen?«
Kling kaute wieder auf der Unterlippe.
»Vielleicht leben die ja gar nicht mehr. In unserem Alter.«
»Die Namen, Herr Kling, die Namen.«
»Gut, der da hieß Sebastian Brettschneider, hing wohl später in der Aachener Kneipenszene rum, vielleicht auch Rotlicht, aber das weiß ich nicht so genau, und der andere ist der Erwin Nacken aus Düren. Von dem habe ich nie wieder etwas gehört.«
»Noch eine Frage, Herr Kling. Was wissen Sie über die Ermordung von Lilli Lamberty und von dem Mord an zwei Zöllnern?«
»Da habe ich erst Wochen später von erfahren, das war zwei Jahre, nachdem dieses Foto entstanden ist. Da war ich raus aus der Szene.«
»Und die anderen?«
»Keine Ahnung, bis auf Rumbach habe ich keinen mehr gesehen. Wollte ich auch ehrlich gesagt nicht. Für mich war das Kapitel Schmuggel abgeschlossen.«
Zimmermann schlug sich auf die Oberschenkel:
»Gut, Herr Kling, das war’s erst einmal. Bitte halten Sie sich zu unserer Verfügung …«
»Ich bin immer hier. Ich hoffe, Sie glauben mir, dass ich mit dem Mord an Rumbach nichts, aber auch gar nichts zu tun habe. Und die Zahlung an Lillis Kind, ich wollte einfach nicht mit einer Schuld in die Kiste gehen.«
Wenig später machten sich die beiden Wagen der Polizei vom Hof …
***
8.20 Uhr Ortszeit London
»Ja, ja, machen Sie nur please, einmal Full Breakfast«, kauderwelschte Nusselein, als er den Frühstücksraum im »Blackmore Hyde Park Hotel« betrat. Wenig später jubelten seine rustikalen Geschmacksnerven auf: Speck, gebratene Würstchen, zwei Spiegeleier, gegrillte Tomaten, Champignons, rote Bohnen, Kartoffel-Rösti, gegrillte Blutwurst, Toast, schwarzer Tee wuchtete der Kellner vor ihn. Nusselein aß bis zur Bewegungslosigkeit und murmelte:
»Wenn das Frühstück schon extra was kostet, esse ich soviel, dass ich bis Kalterherberg satt bin.«
Das war fein eifelerisch gedacht.
Nachdem er an der Rezeption bezahlt hatte, fuhr Nusselein nach »St. John’s Wood« raus:
»Wer weiß, ob ich noch einmal im Leben nach London komme.«
In der Nähe der Station, die auch eine Mischung aus Kiosk und Beatles-Fan-Shop beherbergt, fragte er sich zu dem berühmtesten Zebrastreifen der Welt auf der Abbey Road durch.
***
9.35 Uhr
Gottfried Zimmermann rief im Aachener Präsidium an:
»Zimmermann, Monschau. Ich brauche dringend zwei Personenfeststellungen: Sebastian Brettschneider aus Aachen, Erwin Nacken aus Düren. Kann sein, dass die schon in den Orkus eingegangen sind.«
Eine halbe Stunde später meldete sich der Kollege aus Aachen in der Eifel:
»Also, der Brettschneider wohnt im Prominentenviertel, 1.-Kaffeehag-Weg 23, und der Nacken in der ›Seniorenresidenz Maria am See‹, in Nideggen-Schmidt, Monschauer Straße 14c.«
»Ok«,
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