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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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um, wo er sich im Kellergeschoss von »Harrods« zwischen unzählige Japaner drängte, die – genau wie er – das Lady Diana und Dodi Al-Fayed-Denkmal fotografieren wollten. Dort erwarb er auch eine Postkarte für seine Mutter, die er Tage später mit einer deutschen Briefmarke aus Monschau abschicken würde. Anschließend fuhr er zu »Hyde Park Corner«, konnte dem aber nur wenig abgewinnen:
    »Diese Parks sehen doch überall gleich aus. Das Hohe Venn, ja das Hohe Venn ist da doch was ganz anderes.«
    Schnell tauchte er wieder in Londons Unterwelt ein, um »Covent Garden« anzupeilen. Fast hätte er an einem Stand in den edel aufgemotzten ehemaligen Markthallen eine weitere Kopfbedeckung erstanden. Doch diesmal ließ er die Russenmütze einfach Russenmütze sein. Der Tower und die Towerbridge waren sein nächstes Ziel, hier waren weniger Japaner. Die traf er erst wieder in »Westminster«, wo er zehn Minuten unter dem Glockenturm ausharrte, um sich dann von einem deutschen Touristen sagen lassen zu müssen, dass das Werk seit Monaten repariert würde. Kopfschüttelnd eilte der Deutsche davon, als Nusselein ihn bat:
    »Können Sie so freundlich sein und einmal für mich ›Dingdongdongdingdingdingdingding‹ machen?«
    Weiter ging es wieder zum »Piccadilly Circus«, wo er, mit der unterschwelligen Hoffnung, dass es in England noch »Peepshows« gibt, in Soho eintauchte. Doch dieses Stadtviertel ist inzwischen so verrucht wie der Waldweg von Kalterherberg zum Kloster Reichenstein. Er landete schließlich in der »Carnaby Street«, wo er sich im Shakespeares Head ein opulentes Abendessen aus Guinness und »Fish and Chips« mit knatschgrünen Erbsen gönnte. Danach fuhr er nach »Queensway« raus und ging, vorbei an pulsierenden arabischen Geschäften, ins »Blackmore Hyde Park Hotel«. Hier gestattete er sich in der Bar, in der außer ihm noch ein Vater mit seinen beiden Söhnen auf ein Fußballspiel starrten, noch ein letztes Guinness. Im Bett gehörte sein letzter Gedanke seinem Kater:
    »Gute Nacht Incitatus! Gute Nacht Mama! Gute Nacht Daddy! Gute Nacht John-Boy! Gute Nacht Mary Ellen! Gute Nacht alle miteinander …«
    In London kacken keine Hunde vor Hotels …
    ***

Siebter Tag – Montag, 10. Februar
    8.10 Uhr
    Gottfried Zimmermann hatte die beiden Streifenpolizisten Benno Breuer und Hermann Cremer in die Monschauer Polizeistation »einberufen«, wie er das auf Beamtendeutsch nannte:
    »Also, wir rücken jetzt gleich in Eicherscheid diesem Kling auf die Pelle. Äußerste Vorsicht ist geboten, er könnte der Mörder von Rumbach sein. Ihr beiden bleibt immer hinter mir, egal was passiert.«
    Der Kommissar holte aus einem Panzerschrank seine Dienstpistole »Walther P 99 DAO« und schnallte sich das Holster um:
    »Ihr fahrt mit dem Streifenwagen, ich mit meiner Kiste. Das wirkt dann schon fast wie die »Grande Armée« vor Moskau.« Die drei nickten sich zu und marschierten zu den Fahrzeugen. Rund zwanzig Minuten später fuhren die beiden Wagen auf den Hof der »Spedition Kling« am Holzbachweg in Eicherscheid. Sie stoppten vor einem schuhkartonähnlichen Flachbau, neben dem ein schon recht betagter MAN-Lastwagen stand. Sekunden später stürmten die drei in ein recht unscheinbares Büro, in dem ein Mann sie erschrocken ansah:
    »Kriminalpolizei. Wir möchten gerne zu Herrn Kling, Matthias Kling.«
    Der Mann schaute immer noch erschrocken:
    »Mein Vater ist drüben in seiner Wohnung. Was wollen Sie denn von ihm?«
    »Reine Routinesache«, beschwichtigte Zimmermann. »Und wie ist Ihr Name?«
    »Benno Kling, ich bin der Sohn!«
    »Das sagten Sie schon«, antwortete der Kommissar eine Spur zu schroff, war sich aber sicher, dass Charly Muhamed Huber auch so gesprochen hätte. Benno Kling führte die Polizisten über den Hof zu einem Bungalow, öffnete die Haustür und rief in den Flur:
    »Vater, hier ist Polizei für dich!«
    Wenig später schlurfte ein hager, groß gewachsener, distinguiert wirkender Mann in den Flur und sah das Monschauer Beamtentrio fragend an. Zimmermann nickte dem Sohn freundlich zu und gab ihm zu verstehen, dass er bei dem Gespräch nicht erwünscht sei. Brav trottete dieser wieder in sein Büro zurück.
    »Kommen Sie doch ins Wohnzimmer«, bedeutete der Greis und führte die Polizisten in einen penibel aufgeräumten Raum mit weißen Benz-Ledermöbeln:
    »Was verschafft mir die Ehre?«
    Gottfried Zimmermann wollte sich nicht einlullen lassen:
    »Über die Ehre reden wir später. Kannten Sie

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