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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Waffenschmiede .«
    »Dann kann es passieren, dass sie bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt sterben.«
    »Ja, mein Unternehmen birgt ein hohes Risiko.«
    Ich beugte mich vor, als ich sie unterbrach. »Mir ist noch nie ein Geschäftsmann begegnet, der das nicht behauptet hat!«
    Anacrites lachte, mehr mit Calliopus als mit mir, immer noch um dessen Vertrauen bemüht. Wir würden die netten Burschen spielen, so tun, als würde es nicht darauf ankommen, was der Verdächtige sagte. Kein Zungenschnalzen und Kopfschütteln. Nur Lächeln, Freundlichkeiten, Mitgefühl für all seine Probleme - und dann ein Bericht, der das arme Opfer in den Hades beförderte.
    »Wie kommen Sie an Geld?«, fragte ich.
    »Ich werde dafür bezahlt, Männer und Tiere für die Venationes zur Verfügung zu stellen. Dazu noch Preisgeld, falls wir einen echten Kampf inszenieren.«
    »Ich dachte, das bekäme der siegreiche Gladiator?«
    »Ein Lanista erhält seinen eigenen Anteil.«
    Zweifellos viel mehr als die Kämpfer. »Genug für eine Villa mit Blick auf Neapolis? Na ja, dafür haben Sie sicher viele Jahre harter Arbeit gebraucht.« Calli- opus wollte etwas sagen, aber ich ließ mich nicht unterbrechen. Wir hatten ihn am Schlafittchen. »Angesichts der Tatsache, dass Ihre Gewinne über lange Zeit aufgelaufen sind, haben wir uns gefragt, ob es noch andere Besitzungen gibt - außerhalb Roms vielleicht, oder Liegenschaften, die Sie schon so lange haben, dass sie Ihnen entfallen sind -, die Sie bei den Angaben für den Zensus versehentlich nicht in Ihrer Steuererklärung erwähnt haben?«
    Ich hatte es so klingen lassen, als ob wir etwas wüssten. Calliopus gelang es, nicht zu schlucken. »Ich werde mir die Schriftrollen noch mal vornehmen, um ganz sicherzugehen ...«
    Falco & Partner nickten Calliopus zu (und machten sich bereit, sein Geständnis aufzunehmen), da wurde ihm eine unerwartete Atempause gegönnt.
    Ein erhitzter, zerzauster Sklave mit Dung an den Stiefeln platzte herein. Einen Moment lang wand er sich vor Verlegenheit, nicht bereit, mit Calliopus in unserer Gegenwart zu sprechen. Anacrites und ich steckten höflich die Köpfe zusammen und taten so, als würden wir unsere nächsten Schritte besprechen, während wir die beiden natürlich belauschten.
    Wir bekamen ein Gemurmel mit, dass etwas Schreckliches passiert sei und Calliopus dringend in die Menagerie kommen müsse. Er fluchte ärgerlich. Dann sprang er auf. Er starrte uns an und überlegte, was er sagen sollte.
    »Wir haben einen Todesfall«, erklärte er kurz angebunden. Offensichtlich war er wütend darüber. Der Verlust, schloss ich daraus, würde ihn teuer zu stehen kommen. »Ich muss nachsehen. Sie können mich begleiten, wenn Sie wollen.«
    Anacrites, der dieser Tage schnell erbleichte, sagte, er bleibe im Büro; selbst ein schlechter Spion weiß, wann er die Chance ergreifen muss, das Gelände abzusuchen. Dann teilte mir Calliopus mit, dass der Todesfall seinen Löwen Leonidas betraf.
    Die Menagerie war ein langes, niedriges, überdachtes Areal. Eine Reihe Käfige in der Größe von Sklavenquartieren zog sich an der einen Seite entlang; aus diesen kamen seltsame, raschelnde Geräusche und plötzlich ein tiefes Grunzen von einem großen Tier, vielleicht einem Bär. Gegenüber der Käfige befanden sich kleinere Pferche mit niedrigeren Stangen, größtenteils leer. Vom einen Ende beäugten uns vier frei laufende Strauße, deren Neugier Buxus vergeblich mit einer Schüssel Körner abzulenken versuchte. Sie waren größer als er und entschlossen, neugierig zu bleiben, wie Menschen mit einem Hang fürs Makabere, die sich den Hals verrenken, wenn jemand von einem Wagen überfahren wird. Leoni- das lag in seinem Käfig, nicht weit von dort entfernt, wo ich ihn gestern gesehen hatte. Diesmal hatte er den Kopf von uns weggedreht.
    »Wir brauchen mehr Licht.«
    Calliopus rief nach Fackeln. »Wir dämpfen das Licht, um die Tiere zu beruhigen.«
    »Kann ich reingehen?« Ich legte die Hand an eine
    Käfigstange. Sie war stabiler, als ich nach dem angenagten Zustand erwartet hatte, zwar aus Holz, aber mit Metall verstärkt. Die Tür war mit einer kurzen Kette verschlossen, dazu mit einem Vorhängeschloss. Offenbar wurden die Schlüssel im Büro aufbewahrt. Calliopus brüllte einem Sklaven zu, sie zu holen. Buxus gab es auf, das Kindermädchen zu spielen, und gesellte sich zu uns, noch immer bedrängt von den langbeinigen Vögeln.
    »Sie können reingehen. Er tut Ihnen nichts. Ist

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