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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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ihrem Geliebten bestimmt eine kleine Wohnung abgeschwatzt, »für meine Mutter«, und der dusselige Calliopus hatte den Mietvertrag vermutlich mit seinem Namen unterschrieben.
    Was für einen Sumpf wir im Verlauf unserer hochherzigen Bemühungen aufdecken würden! Gute Götter, wie hinterlistig und falsch meine Mitbürger doch waren (dachte ich zufrieden).
    Noch gab es kein Anzeichen, dass Calliopus uns ein großzügiges Angebot zu machen beabsichtigte, damit wir ihn in Ruhe ließen. Im Moment war das Falco & Partner nur recht. Zu dieser Art Revisorenteam hatten wir uns noch nicht entwickelt.
    Wir wollten ihn festnageln - Pech für ihn. Wir wollten ordentlich absahnen, mit einer entsprechenden Einnahme für das Schatzamt, um Vespasian und Titus zu beweisen, dass wir unser Handwerk verstanden.
    Was auch die Bevölkerung darauf aufmerksam machen würde, dass eine Ermittlung unsererseits gefährlich war, woraufhin sich Kandidaten von unserer Liste vielleicht für eine frühzeitige Einigung einsetzen würden.
    »Sie besitzen also elf Gladiatoren«, meinte Anacri-

tes schließlich. »Wie erwerben Sie die, wenn ich fragen darf? Kaufen Sie sie?«
    Ein verängstigter Ausdruck huschte über Callio- pus' Gesicht, als ihm aufging, dass die Frage folgen würde, woher er die Kaufsumme hatte. »Manche.«
    »Sind das Sklaven?«, fuhr Anacrites fort.
    »Manche.«
    »Von ihren Herren an Sie verkauft?«
    »Ja.«
    »Unter welchen Umständen?«
    »Normalerweise sind es Unruhestifter, die ihren Herrn verärgert haben - oder er glaubte, sie wären zäh, und beschließt, sie zu verscherbeln.«
    »Zahlen Sie viel für die?«
    »Nicht oft. Aber die Leute hoffen immer darauf.«
    »Kaufen Sie auch ausländische Gefangene? Müssen Sie für die bezahlen?«
    »Ja. Sie gehören ursprünglich dem Staat.«
    »Sind die immer zu haben?«
    »Nur in Kriegszeiten.«
    »Dieser Markt könnte wegfallen, wenn unser neuer Kaiser für eine glorreiche Friedenszeit sorgt . Wo werden Sie dann nach neuem Material suchen?«
    »Die Männer melden sich freiwillig.«
    »Sie wählen dieses Leben?«
    »Manche sind verzweifelt auf Geld aus.«
    »Zahlen Sie ihnen viel?«
    »Ich zahle ihnen gar nichts - nur ihre Verpfleg un g.«
    »Reicht das, um sie zu halten?«
    »Wenn sie vorher nichts zu essen hatten, ja. Freie, die aus eigenen Stücken kommen, kriegen ein einmaliges Honorar.«
    »Wie viel?«
    »Zweitausend Sesterzen.«
    Anacrites hob die Augenbrauen. »Kaum mehr, als der Kaiser Dichtern zahlt, die eine gute Ode bei einem Konzert vortragen! Ist das angemessen für einen Mann, der sein Leben dafür hergibt?«
    »Das ist mehr, als die meisten je gesehen haben.«
    »Aber keine große Summe für Sklaverei und Tod. Müssen die Männer einen Vertrag unterzeichnen?«
    »Sie binden sich an mich.«
    »Für wie lange?«
    »Für immer. Außer sie gewinnen das hölzerne Schwert und werden freigelassen. Aber sobald sie Erfolg haben, werden selbst diejenigen, die die höchsten Preise gewinnen, ruhelos und kommen zurück.«
    »Zu denselben Bedingungen?«
    »Nein. Das Wiedereinstellungshonorar ist sechsmal so hoch.«
    »Zwölftausend?«
    »Und natürlich erwarten sie, mehr Preise einzuheimsen; sie halten sich für Gewinner.«
    »Tja, das kann nicht ewig so gehen.«
    Calliopus lächelte still. »Nein.«
    Anacrites reckte sich und blickte nachdenklich. Er hatte eine zwanglose Befragung durchgeführt, sich in großer, lockerer Schrift ausführliche Notizen gemacht und war dabei ganz ruhig geblieben, als wollte er sich nur von den örtlichen Gegebenheiten ein Bild verschaffen. Nicht, was ich erwartet hatte. Na ja, um Oberspion zu werden, musste er zumindest irgendwann erfolgreich gewesen sein.
    Calliopus, hatten wir bereits entschieden, war von seinem Buchhalter instruiert worden, sich hilfsbereit zu zeigen, wo es unvermeidlich war, aber nichts freiwillig preiszugeben. Nachdem Anacrites ihn zum Reden gebracht hatte, warf ihn die ausgedehnte Pause aus der Bahn. »Natürlich kann ich mir denken, worauf Sie aus sind«, blubberte er. »Sie fragen sich, wie ich mir diese Käufe leisten kann, nachdem ich doch beim Zensus angegeben habe, dass meine Ausgaben langfristig sind und ich keinen sofortigen Gewinn erwarten kann.«
    »Das Training der Gladiatoren«, stimmte Anacri- tes zu, ohne eine Bemerkung zu der schuldbewusst herausposaunten Zusatzinformation zu machen.
    »Das dauert Jahre!«
    »Während deren Sie für Unterkunft und Verpflegung zahlen müssen?«
    »Und für Trainer, Ärzte,

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