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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Lanista, dessen Mann am Boden lag, ein Zeichen, das Urteil zu fällen. Hanno schwenkte den Arm mit einer bösartigen Geste zur Seite, was Tod bedeutete.
    Mit einer Gelassenheit, die die Menge nach Luft schnappen ließ, trat Scilla sofort vor und führte den Todesstreich direkt am Halsansatz des gefallenen Mannes durch. Fidelis war nie wie echten Gladiatoren beigebracht worden, den Tod zu akzeptieren, ohne zurückzuzucken, aber ihm blieb keine Zeit, sich zu blamieren. Ein schockiertes Murmeln lief durch die Menge.
    Scilla und Saturninus tauschten einen kurzen Blick aus. Laut der geheimen Planung dieses Kampfes war Fidelis immer zum Sterben verurteilt gewesen. Dank seiner intimen Kenntnissen über den Haushalt des Pomponius hatte Saturninus vermutlich gewusst, dass Scilla im Kämpfen ausgebildet war. Aber er konnte nicht erwartet haben, dass sie sich als so effizient und erbarmungslos erweisen würde. Oder doch?
    »Fragen Sie Scilla, wer den Löwen wirklich getötet hat!«, hatte Euphrasia Helena gedrängt. Große Götter. Natürlich! Saturninus wusste längst, was mir eben erst klar geworden war.
    Scilla selbst hatte gesagt, Rumex sei ausgelaugt und altersschwach gewesen; all seine Kämpfe seien vorher abgesprochen worden, hatte sie behauptet. So ein Mann hätte nicht mal versucht, die Bestie anzugreifen, als Leonidas ausgebrochen war. Als sich der Löwe auf ihren Geliebten stürzte, hatte Scilla ge- schrien, um ihn von seiner Beute abzulenken. Dann, daran hatte ich keinen Zweifel mehr, hatte sich Scilla den Speer geschnappt und war Leonidas in den Garten gefolgt. Sie hatte den Löwen selbst aufgespießt.
    Kurze Trompetenstöße erinnerten alle Anwesenden daran, dass die Riten des Todes befolgt werden mussten. Justinus und ich gingen gemessenen Schrittes zu der Stelle, an der Fidelis lag. Alle traten zurück.
    Er war tot. Justinus berührte ihn nur leicht mit dem Caduceus. Trotzdem war der Gestank versengten menschlichen Fleisches widerwärtig. Ich ließ meinen Hammer heruntersausen, nahm Fidelis für die Unterwelt in Anspruch. Wir folgten ihm, als er aus der Arena gebracht wurde, diesmal auf einer Trage. Da die drei Kämpfer keine Profis waren, wurde ihnen offenbar eine sanftere Behandlung zuteil als den zähen Kerlen, die vorher brutal mit Haken hinausgeschleift worden waren. Ich empfand eine seltsame Art von Stolz, dass unter meiner Schirmherrschaft als Richter der Unterwelt die Zeremonie zivilisierter ablief.
    Nachdem wir die Leiche hinausbegleitet hatten, kehrten wir sofort in die Arena zurück. Ich hatte einen schlechten Geschmack im Mund, war angewidert von Scillas gnadenlosem Verhalten. Hier ging
    es um mehr als einen legitimen Anspruch auf Vergeltung. Die Frau hatte kein Gefühl für Verhältnismäßigkeit, und sie besaß auch kein Schamgefühl.
    Justinus gab den Kämpfern das Zeichen weiterzumachen. Scilla wurde bereits angegriffen. Während sie vor dem Publikum herumstolziert war, hatte Romanus, wer immer er auch sein mochte, die Geistesgegenwart besessen, sich ihr in den Weg zu stellen, so dass sie nicht mehr an ihren noch immer in das Netz verhedderten Schild kam. Ich sah, wie er ihn mit einem Fußtritt weiter zur Barriere hin beförderte. Romanus war in Angriffsstellung - Kopf erhoben, Augen zweifellos wachsam hinter dem Visier seines Helms, Schwertspitze in der korrekten Höhe, den großen Schild nahe am Körper. Eine Haltung, wie sie im Buche stand, vielleicht aber auch ein bisschen zu angestrengt.
    Scilla nahm die Schultern zurück und duckte sich, ebenfalls wachsam. Diese neue Situation stellte eine deutlich größere Herausforderung dar als Fidelis. Sie wirkte kampfbereit und vollkommen furchtlos.
    Hanno zog sich etwas zurück, da sein Kämpfer nun tot war. Ich fragte mich, was er wohl dachte. Wusste er bereits, was Scilla vorhatte? Calliopus war vorgetreten, um Romanus zu unterstützen, doch der beachtete den Lanista überhaupt nicht.
    Die Haltung der Menge war bedrohlich geworden. Kleine Gruppen von Unruhestiftern beschimpften sich gegenseitig, Viele Menschen waren aufgesprungen, erregt von dem Anblick einer Frau, die gegen einen Mann kämpfte. Der Lärm verdichtete sich wie zu einer Mauer.
    Die Kämpfer probierten es mit ein paar Finten. Alles wirkte einstudiert, wie zwei Anfänger, die den Anweisungen ihrer Trainer folgten. Scilla versuchte eine härtere Gangart. Ihre Schwerthiebe wurden schneller und landeten mehrfach krachend auf dem Schild ihres Gegners. Er parierte fachmännisch, hielt ihr

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