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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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mich gewundert, dass du noch keine Miete verlangt hast. Nett von dir, die mietfreie Zeit zu verlängern ...«
    Smaractus wurde dunkelrot, wütend über meine Dreistigkeit. Er umklammerte die schwere Torque, den Halsring, den er seit neuestem trug; schon immer hatte er vor seinen Mietern gern mit protzigem Schmuck angegeben. Der Halsring schien als Talisman zu funktionieren, und Smaractus schlug auch gleich zurück: »Dieser große Drecksack von den Vi- giles, Falco, den du mir in meine Wohnung im sechsten Stock gesetzt hast, der muss raus. Untervermietung gestatte ich nicht.«
    »Nein, du lässt die Leute lieber in Ferien gehen und setzt dann selbst deine dreckigen Untermieter rein, damit du doppelt kassieren kannst. Petro ist in Ordnung. Der gehört zur Familie. Er bleibt nur kurze Zeit, bis er eine persönliche Angelegenheit geregelt hat. Und da wir gerade von Frauen sprechen, ich will mit dir über Lenia reden.«
    »Halt dich da raus.«
    »Jetzt mach mal halblang. So geht es nicht weiter. Ihr braucht beide eure Freiheit. Der Schlamassel, in den ihr euch da reingeritten habt, muss entwirrt werden, und das geht nur, wenn ihr euch der Sache stellt.«
    »Ich hab ihr meine Bedingungen genannt.«
    »Deine Bedingungen stinken zum Himmel. Lenia hat dir gesagt, was sie will. Auch sie hat vielleicht ein bisschen übertrieben, das geb ich zu. Ich biete mich als Vermittler an. Lass uns versuchen, zu einem vernünftigen Kompromiss zu kommen.«
    »Du kannst mich mal, Falco.«
    »Wie gewählt du dich immer ausdrückst! Durch solche Sturheit hat sich der trojanischen Krieg endlos hingezogen, Smaractus. Denk mal darüber nach.«
    »Nein, ich denke nur an den Tag, an dem du von meiner Mieterliste verschwindest.«
    Ich strahlte ihn an. »Tja, wenigstens darin sind wir uns einig!«
    Rodan und Asiacus langweilten sich zusehends, also boten sie Smaractus wie üblich an, mich ordentlich durchzukneten und einen menschlichen Obstkuchen aus mir zu machen. Bevor er entscheiden konnte, welcher seiner Lieblingsschläger mich festhalten und welcher mich anspringen sollte, begab ich mich auf die Straße, um rasch nach Hause flitzen zu können, und fragte dann beiläufig: »Ist der La- nista Calliopus ein Kollege von dir?«
    »Hab nie von ihm gehört«, grummelte Smaractus.
    Als Informant besaß er dieselben miesen Qualitäten wie als Vermieter - er war so brauchbar wie Zahnfäule.
    »Rodan und Asiacus haben was von dem Rabatz in eurem Geschäftszweig erwähnt. Daraus schließe ich, dass das neue Amphitheater ungeahnte Möglichkeiten für die in Saus und Braus lebenden Vena- tiojungs bietet. Calliopus ist einer davon. Ich wundere mich, dass ein Mann von Welt wie du ihn nicht kennt. Und wie ist es mit Saturninus?«
    »Kenn ich nicht und würd's dir auch nicht sagen, falls ich es täte.«
    »Freigiebig wie immer.« Zumindest schien es ihn zu beunruhigen, dass seine Aufsässigkeit mir offenbar doch etwas verraten hatte. »Du wusstest also nicht, dass die Zulieferer für die Arena alle hoffen, ein Vermögen zu verdienen, wenn das neue Theater offiziell eröffnet wird?«
    Smaractus wich nur meinem Blick aus, woraufhin ich grinste und ihm zum Abschied zuwinkte. Als ich heimkam, konnte ich Helena gerade noch die Fischpfanne entreißen, bevor der Weißfisch anbrannte.
    Sie wartete darauf, dass ich sie ausschimpfte, weil sie mit zwei so gefährlichen Kerlen geplaudert hatte. Ich hab nicht gern Streit, außer es besteht die Chance, dass ich als Sieger daraus hervorgehe. Also ließen wir das. Wir aßen die Fische, die kaum größer waren als meine Augenbrauen, aber trotzdem jede Menge Gräten hatten. Dazu gab es einen kleinen Weißkohl und ein paar Brötchen.
    »Sobald ich für die Zensusarbeit bezahlt werde, leisten wir uns zwei saftige Tunfischsteaks.«
    »Der Kohl ist doch gut, Marcus.«
    »Wenn man Kohl mag.«
    »Ich kann mich erinnern, dass der Koch meiner Großmutter immer eine Prise Silphion dran tat.«
    »Echtes Silphion ist etwas aus der Vergangenheit. Aus den goldenen Zeiten, als Mädchen noch bis zur Heirat Jungfrauen blieben und wir alle glaubten, die Sonne sei der Streitwagen eines warmherzigen Gottes.«
    »Ja, heute beschweren sich alle, das Silphion, das man kaufen kann, sei längst nicht mehr das, was es mal war.« Helena Justina hatte einen unersättlichen Appetit auf Wissen, obwohl sie sich ihre Fragen meist selbst anhand der Bücher aus der Bibliothek ihres Vaters beantwortete. Ich sah sie misstrauisch an. Sie schien mir wegen irgendwas

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