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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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stand, zusammenlebte. Die meisten von der raueren Seite des Aventin versuchten immer noch zu ergründen, mit welchem mächtigen Liebestrank ich sie verhext hatte. Manchmal wachte ich nachts schweißgebadet auf und fragte mich das selbst.
    »Na, wie steht's in der Gladiatorenwelt?«, hatte sie sich gerade erkundigt, genauso ruhig, als würde sie einen Prätorianerfreund ihres Vaters fragen, welche Fortschritte sein neuester Prozess in der Basilica Julia machte.
    Die beiden klapprigen Wracks brauchten ein paar Minuten, bis sie Helenas kultivierte Vokale verstanden, waren aber mit der Antwort gleich zur Hand. »Es stinkt.«
    »Stinkt gewaltig.« Eine äußerst anspruchsvolle Antwort für die beiden.
    »Ah ja!«, erwiderte Helena weise. Die Tatsache, dass sie sich nicht vor ihnen fürchtete, machte ihnen
    Schiss. Mir ging es nicht viel besser. »Ihr arbeitet beide für Smaractus, oder?«
    Sie konnte noch nicht gesehen haben, dass ich im Schatten lauerte und mir ängstlich überlegte, wie ich sie beschützen sollte, falls das widerliche Paar sich aufraffte und ihr an die Wäsche ging. Die beiden waren gemeingefährlich. Schon immer. Sie hatten mich in der Vergangenheit mehrfach zusammengeschlagen, wollten die Miete aus mir rausprügeln. Damals war ich jünger und hatte normalerweise nicht die Angewohnheit, ein Baby mit mir herumzutragen, wie jetzt.
    »Der Kerl behandelt uns schlimmer als Hunde«, grummelte Rodan. Er war der mit der gebrochenen Nase. Ein Mieter hatte sie ihm mit einem Hammer zertrümmert, als Rodan einen Auszug bei Nacht und Nebel verhindern wollte. Jeder verzweifelte Mieter, der endlich die Flucht vor Smaractus ergreifen konnte, würde mit Zähnen und Klauen dafür kämpfen.
    »Ihr Armen.«
    »Immer noch besser, als ein Schnüffler zu sein«, sagte Asiacus, der Ungehobelte mit der pickeligen Haut, kichernd.
    »Das trifft auf das meiste zu«, meinte Helena lächelnd.
    »Warum leben Sie dann mit einem zusammen?« Sie platzten vor Neugier.
    »Falco hat mir Märchen erzählt. Ihr wisst ja, wie er reden kann. Er bringt mich zum Lachen.«
    »Ja, der Junge ist ein echter Spaßvogel!«
    »Ich sorge gern für ihn. Außerdem haben wir jetzt ein Baby.«
    »Wir dachten alle, er wär nur auf Ihr Geld aus.«
    »Das ist er wohl auch.« Vielleicht hatte Helena inzwischen erraten, dass ich sie belauschte. Sie zog mich nur zu gerne auf. »Da wir gerade von Geld sprechen, ich nehme an, dass Smaractus hofft, bei dem neuen Projekt des Kaisers ordentlich abzusahnen?«
    »Das große Ding?«
    »Ja, die Arena, die sie am Ende des Forums bauen, wo früher Neros See war. Das Flavische Amphitheater, wie sie es nennen. Bietet das nicht gute Möglichkeiten, wenn es eröffnet wird? Ich kann mir vorstellen, dass es ein riesiges Fest geben wird, vielleicht wochenlang, mit regelmäßigen Gladiatorenkämpfen
    - und vermutlich auch Tieren.«
    »Ein gewaltiges Spektakel«, erwiderte Asiacus, der mit Größe beeindrucken wollte.
    »Da müsste doch für Leute aus eurem Berufszweig viel zu holen sein.«
    »Ach, Smaractus denkt, er würde sich im Geld wälzen. Aber dazu braucht er viel Glück!«, spottete Asia- cus. »Da werden erstklassige Nummern verlangt. Außerdem werden die Großunternehmer schon bald alle Verträge eingesackt haben.«
    »Geht das jetzt schon los?«
    »Da können Sie drauf wetten.«
    »Wird es viel Konkurrenz geben?«
    »Die wetzen bereits die Messer.«
    »Wer sind denn die großen Unternehmer?«
    »Saturninus, Hanno - Smaractus nicht! Der hat keine Chance.«
    »Aber es wird doch genug für alle da sein. Oder glaubt ihr, dass es hässlich wird?«
    »Kann nicht ausbleiben.«
    »Ratet ihr nur, oder wisst ihr das mit Sicherheit?«
    »Wir wissen es.«
    Helena klang, als würde sie ihre internen Kenntnisse bewundern: »Hat der Ärger schon angefangen?«
    »Aber ja«, sagte Rodan, gab wie ein keltischer Biersäufer an. »Unter den Lanistae der Kämpfer ist es nicht so schlimm. Männer beizuschaffen lässt sich leichter bewältigen. Allerdings müssen sie trainiert werden«, fiel ihm gerade noch ein, als wären er und sein schmieriger Kumpan talentierte Experten und nicht nur einfache Brutalos. »Aber man hört, dass es eine riesige Venatio geben wird, mit so vielen großen Katzen, wie die Veranstalter kriegen können, und sie versprechen tausende. Die Tierimporteure scheißen sich jetzt schon in die Hosen.«
    Helena ging über die Obszönität hinweg, ohne zusammenzuzucken. »Das Bauwerk wird wunderbar werden, also werden die

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