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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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kommen.
    Helenas Vorhaben machte das Anmieten eines Tragestuhls über eine Entfernung nötig, die mich zweifeln ließ, ob die wenigen Münzen in meinem Geldbeutel als Bezahlung reichen würden. Zuerst schleppte sie uns zu einem Lagerhaus, das mein Vater, ein Auktionator, in der Nähe des Emporiums besaß. Er gestattete uns, im hinteren Teil die Sachen zu lagern, die wir von unseren Reisen mitgebracht hatten und die auf den Tag warteten, an dem wir endlich ein anständiges Heim haben würden. Ich hatte eine Trennwand eingebaut, um Papa von diesem Teil des Lagers fern zu halten, da er die Art Unternehmer war, der sorgfältig ausgesuchte Schätze für einen Spottpreis verkaufen und denken würde, er hätte uns einen Gefallen getan.
    Bei unserem heutigen Ausflug war ich nur ein Begleiter. Helena machte keine Anstalten, etwas zu erklären. Mehrere formlose Ballen, die mich offenbar nichts angingen, wurden eingesammelt und auf einen Esel geladen, dann umgingen wir das Forum in Richtung zum Esquilin.
    Der Weg nach Norden dauerte ewig. Durch den fadenscheinigen Vorhang sah ich, dass wir uns außerhalb der alten Servianischen Mauer befanden und wohl zum Prätorianerlager wollten. Ich enthielt mich jeder Bemerkung. Wenn jemand Geheimnisse hat, soll er doch.
    »Ja, ich hab einen Geliebten bei der Garde«, sagte Helena. War wohl als Witz gemeint. Ihre Vorstellung rauer Zärtlichkeit war ich: empfindsamer Liebhaber, treuer Beschützer, erfahrener Geschichtenerzähler und Möchtegern-Dichter. Jeder Prätorianer, der sie vom Gegenteil überzeugen wollte, würde von mir einen Tritt in den Arsch kriegen.
    Wir umrundeten das Prätorianerlager und kamen auf die Via Nomentana. Kurz darauf hielten wir an, und Helena kletterte aus dem Tragestuhl. Ich folgte, überrascht, weil ich erwartet hatte, sie zwischen den Winterkohlpflanzen einer verödeten Handelsgärtnerei vorzufinden. Stattdessen hatten wir vor einer Villa angehalten, gleich hinter der Porta Nomentana. Die Villa war von beträchtlicher Größe, was mich erstaunte. Niemand, der genug Geld für ein vernünftiges Haus hatte, würde sich normalerweise entschließen, so weit außerhalb der Stadt zu wohnen, von der unmittelbaren Nähe zum Prätorianerlager ganz zu schweigen. Die Bewohner würden taub werden, wenn diese Volltrottel sich am Zahltag besoffen, und das ständige Trompeten und Exerzieren würde die meisten Menschen verrückt machen.
    Die Gegend hier war weder Stadt noch Land. Es gab kein Bergpanorama, keinen Flussblick. Und doch hatten wir die Art hoher, nackter Mauern vor uns, die normalerweise komfortable Luxusvillen von Leuten umgeben, die nicht wollen, dass die Öffentlichkeit erfährt, was sie besitzen. Sollten wir daran zweifeln, kündeten die schwere Eingangstür mit dem antiken Delfinklopfer und die gepflegten, eingetopften Lorbeerbäumchen davon, dass hier jemand wohnte, der sich für etwas Besseres hielt (was nicht gleichbedeutend damit sein muss, dass er es tatsächlich ist).
    Ich sagte immer noch nichts und durfte dabei helfen, die Ballen abzuladen, während meine Liebste zu der abschreckenden Eingangstür tänzelte und dahinter verschwand. Schließlich wurde ich von einem schweigenden Sklaven mit einer eng gegürteten weißen Tunika ebenfalls hineingeführt, durch einen traditionellen kurzen Flur zu einem Atrium geleitet, in dem ich mich aufhalten konnte, bis nach mir verlangt wurde. Ich war als überzählige Person eingestuft worden, die so lange wie nötig auf Helena warten würde - was stimmte. Abgesehen von der Tatsache, dass ich sie unter Fremden nie allein ließ, hatte ich noch nicht vor, nach Hause zu gehen. Ich wollte wissen, wo ich war und was hier geschah. Mir selbst überlassen, gehorchte ich schon bald meinen kribbeligen Füßen und machte mich auf Entdeckungstour.
    Hübsch war es hier. Wirklich. Hier waren Geld und Geschmack ausnahmsweise mal eine erfolgreiche Verbindung eingegangen. Lichterfüllte Flure führten in jede Richtung zu freundlichen Räumen mit zurückhaltenden, etwas altmodischen Fresken. (Das Haus wirkte so still, dass ich dreist Türen öffnete und hineinsah.) Dargestellt waren architektonische Stadtlandschaften oder Grotten mit idyllischem Landleben. Die Räume waren mit gepolsterten Liegen und Hockern sowie in bequemer Reichweite stehenden Beistelltischen und eleganten Bronzekandelabern möbliert. Hier und da stand eine Statue, dazu ein oder zwei Büsten der alten, unnatürlich gut aussehenden kaiserlichen Familie der Julier und

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