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Den Oridongo hinauf (German Edition)

Den Oridongo hinauf (German Edition)

Titel: Den Oridongo hinauf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingvar Ambjørnsen
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Moped ist eiskalt und widerspenstig, aber wie Berit sagt: Mit etwas Liebe geht es. Und ich weiß, dass das deine Worte sind, Magne. Ein weicher Satz von einem starken Mann. Denn das warst du. Sagt sie, die dich liebt, ja, die dich noch heute liebt. Es ist vorgekommen, dass du solche Dinge gesagt hast. Das weiß ich.
    Es ist ein grauer Tag. Tiefhängende Wolken über der Landschaft. Ab und zu ein Regenschauer. Das macht nichts. Ich bin dick angezogen. Ich finde das Wetter absolut korrekt, unter diesen Umständen. Ich fahre in Richtung Neset, und als ich die Milchrampe erreiche, bei der Reinert seinen Briefkasten angebracht hat, sehe ich ihn dort stehen, halb versteckt hinter dem grauen Holz, gekleidet für Stall und Alltag. Der blaue Overall mit der Reklame für die Bank Sparebanken 1 über der rechten Brusttasche, aus der die Packung Drehtabak Petterøe 2 lugt.
    Ich halte an.
    Er schüttelt den Kopf, und ich fahre weiter.
    Warum ist mir das Holländerhaus eingefallen? Ich weiß nicht. Es kommt mir nicht sonderlich klug vor. Er kann nicht dorthin gegangen sein. Es ist zu weit. Und obwohl es zu weit ist, bin ich davon überzeugt, dass auch dieses Haus, wie alle anderen auf der Insel, in der Nacht oder in den Morgenstunden durchsucht worden ist. Im Radio haben sie gesagt, dass auch die leerstehenden Häuser durchsucht worden sind. Und die Ferienhütten. Die Heimwehr hat sich jede einzelne Hütte vorgenommen. Es klingt nicht gerade wahrscheinlich, aber andererseits ist es noch unwahrscheinlicher, dass der kleine Wicht die steilen Hänge hochgeklettert sein kann, wo die meisten Hütten liegen. Im Dunkeln. Nein. Dann liegt er eher tot irgendwo zwischen den Birken.
    Der Grund, aus dem ich das Holländerhaus vor mir gesehen habe, ist vermutlich der, dass ich ja weiß, dass er dort gewesen ist. Dass er es zumindest aus der Ferne gesehen hat. Seine Eltern haben es ihm als sein neues Heim gezeigt. Da, Tom. Da werden wir wohnen. Da wirst du aufwachsen. Das ist das Haus, in dem wir unsere neue Zukunft aufbauen werden. In Norwegen.
    Es ist unwahrscheinlich, dass er dorthin gelangt sein kann, aber andererseits ist es auch unwahrscheinlich, dass Menschen mit Gedanken und Gefühlen auf einem Stein hausen können, der durch das Universum schwebt. Das ist das Allerunwahrscheinlichste von allem. Es ist eine Unmöglichkeit, der wir eben dadurch trotzen, dass wir vorhanden und am Leben sind.
    So denke ich, als ich den Hang hochfahre und auf dem Hofplatz den Motor ausschalte. Dass das Mögliche im Grunde als Teil des Unmöglichen existiert.
    Der Schlüssel liegt an der verabredeten Stelle; unten im Graben unter dem Schleifstein. Wo es kein Wasser gibt, da der Schleifstein in der Scheune liegt. Die Tür könnte auch offen stehen. Der einzige Grund, warum wir sie abschließen, ist eine theoretische Möglichkeit, dass betrunkene Jugendliche auf dumme Ideen kommen könnten. Ein gemeiner Gedanke eigentlich, denn gerade die Jugendlichen der Insel haben sich sehr für die Instandsetzung des Hauses engagiert. Aber natürlich. Es gibt welche. Es gibt immer welche. Überall.
    Als ich hereinkomme, sehe ich, dass alles fast vollendet und fertig ist. Die provisorischen Tische sind entfernt worden, ebenso Plastikfolie und Farbeimer. Die Böden sind abgeschliffen. Das sieht gut aus. Um die frisch eingesetzten Fenster müssen noch Leisten angebracht werden und es fehlen neue Steckdosen, aber ansonsten ist im Erdgeschoss alles fertig. Leer, natürlich. Nicht ein Möbelstück. Das war doch der Sinn der Sache. Was ihnen wichtig war. Mit so wenig Ballast wie möglich. Das, was im Auto Platz hat. Neu anzufangen.
    Aber zusammen. Zusammen neu anzufangen.
    Aber so wird es eben nicht sein.
    Wenn wir Tom nicht finden, oder wenn wir ihn nicht lebend auffinden, ist das alles, die großen Zimmer oben und unten, für zwei Menschen instandgesetzt worden, die eine so tiefe Trauer ertragen müssen, dass es fast nicht zu begreifen ist.
    Das alles. Diese Tausenden von Einsatzstunden. Damit zwei Menschen einen Rahmen um ihren Schmerz haben.
    Und als ich die Treppe zum ersten Stock hochgehe und dabei mit den Tränen kämpfe, denke ich, dass es trotzdem nicht umsonst oder vergeudet war, eher ist das Gegenteil der Fall. Es ist schön geworden.
    Oben ist noch einiges zu tun. Die Bodenbretter sind grau und ungeschliffen. Die Farbe ist nur teilweise von den Wänden gekratzt worden; die abgeschabten Farbflocken liegen auf blauer Plastikfolie, wie Graffiti. Ich gehe zu dem Fenster,

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