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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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keine andere Erklärung.«
    »Es gibt immer eine andere Erklärung«, warf Tessa ein, aber wenig überzeugt. »Rufus will Sie immer noch heiraten,
oder? Vielleicht ist alles nicht so schlimm, wie es erscheint. Manchmal stellen sich die schlimmsten Situationen als völlig harmlos heraus.«
    »Wirklich?«
    Man konnte deutlich das Flehen in Clemmies Stimme hören. Und ihr völliges Entsetzen bei der Vorstellung, Rufus zu verlieren, war ebenfalls unverkennbar und nur schwer mit anzusehen.
    »Wir helfen Ihnen da durch«, versprach Henny und tätschelte Clemmies Hand. Dabei wechselte sie einen schuldbewussten Blick mit Tessa. »Egal, was da vor sich geht, wir sind für Sie da und halten zusammen, nicht wahr?«
    Tessa nickte stumm und fragte sich, was Rufus wohl trieb. Clemmie weinte nun Tränen der Dankbarkeit.
    »Wie findest du das hier, Liebling. Das ist genau dein Stil.« Einige Tage nachdem man Gil mitgeteilt hatte, dass er in der Reportage über Clemmie und Rufus eigens vorgestellt würde, hatte Gil Sophie zum Feiern eingeladen. Und zwar auf die einzige Weise, die er beherrschte: einkaufen gehen. Er wollte ihr für das Sommerfest ein neues Kleid kaufen und war mit ihr in eine exklusive Boutique in Manchester gefahren, wo jedes Kleid ein Einzelstück war und ein Vermögen kostete.
    Sophie seufzte, als Gil das Leinenkleid hochhielt. Es hatte sehr feminine Rüschen am Saum und ein eng geschnittenes Oberteil. Eigentlich hatte sie vorgehabt, Tessa zu fragen, ob sie mit ihr einkaufen ginge, aber seitdem sie von dem Nacktbadeabenteuer gehört hatte, fühlte sie sich in deren Gegenwart etwas gehemmt. Sie schickten einander immer noch SMS und telefonierten, aber zum Glück war Tessa mit den Dreharbeiten beschäftigt und schon eine Woche nicht mehr vorbeigekommen. Sophie war die Situation unangenehm, aber sie war nicht sicher, ob sie
sich anhören wollte, welch toller Küsser Tristan war – oder, noch schlimmer, welch großartiger Liebhaber. Jetzt zwang sie sich zur Konzentration auf Gil.
    »Die Rüschen sind momentan sehr in«, sagte er soeben, »und ich glaube, der Elfenbeinton passt wunderbar zu deiner Bräune.« Dann legte er nachdenklich einen Finger ans Kinn. »Das Problem ist nur, dass es vermutlich knautscht wie Teufel … das sollte man bedenken. Aber das spricht nicht grundsätzlich dagegen.«
    Sophies Gedanken schweiften erneut ab. Wie konnte sie Tristan bloß gegenübertreten? Was würde sie sagen? Sie hielt sich die Hand vor den Magen, wo das Frühstücksmüsli sich bemerkbar machte und sich wieder zu zeigen drohte. Dann schloss sie die Augen, als sie sich Tristans Gesicht vorstellte. Würde er sprachlos sein bei ihrem Anblick? Schuldbewusst? Völlig reglos? Schlimmer noch: gelangweilt ?
    »Das Schokoladenbraune gefällt mir auch«, hörte sie Gil auffordernd sagen, der das Trägerkleid mit dem weiten Rock und einem passenden Bolero vor sie hielt. »Ich finde, du solltest beide anprobieren, Liebling, damit wir es richtig beurteilen können. Ich werde meine cremefarbenen Armani-Hose anziehen und das smaragdgrüne Hemd, und es wäre toll, wenn wir farblich zueinanderpassen. Das ist aber vielleicht nicht möglich, wenn wir uns für das Braune entscheiden. Sophie, hörst du mir überhaupt zu?«
    »Tut mir leid, Gil – ich probiere sie beide an.« Sie ging zu der Umkleidekabine, wobei ihr eine scharfäugige Verkäuferin nachsah, die Gil ungeheuer umschmeichelte. Sophie zog sich langsam die Jeans aus und hörte, wie Gil auf der anderen Seite des Vorhangs unaufhörlich weiterplapperte.
    »Ist das nicht großartig, dass sie mir Drehzeit für meine eigenen Designs einräumen? Ich weiß nicht, ob Tessa ein
Wort für mich eingelegt hat, aber das Angebot von Jilly kam aus heiterem Himmel. Ich will natürlich das Beste daraus machen. Hast du das Cremefarbene jetzt an?«
    »Ja, fast fertig«, murmelte Sophie und zwängte sich in das Kleid. Es war für ihren Geschmack viel zu verspielt. »Es ist einfach fantastisch, dass du in der Reportage auftreten kannst. Ich freue mich sehr für dich.« Sie hatte das Gefühl, dass er mit seiner Extravaganz und jahrelangen Erfahrung tatsächlich sehr gut bei den Zuschauern ankommen würde. Jetzt schob sie den Vorhang beiseite und stolzierte vor ihrem Verlobten und der unterwürfigen Verkäuferin auf und ab.
    Sie hörte kaum die Schreie: »O Baby, genau richtig«, und: »Madam, es ist wie für Sie gemacht!« Sophie starrte ihr Spiegelbild an. Sollte sie Gil die Sache mit Tristan jetzt

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