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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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verletzt wie die Tatsache, dass sie mich verließ, nichts. Ich glaube nicht, dass ich jemals darüber hinwegkomme.«
    Will hob eines von Sophies Porträts hoch, zum Glück ein etwas diskreteres, das in ein Tuch gehüllt war. Jeder Pinselstrich auf der Leinwand wirkte zärtlich, jeder Zoll ihres Körpers spiegelte wider, was Tristan für sie empfunden hatte. Will runzelte die Stirn, weil er sich fragte, ob seine Gefühle für Claudette jemals vergleichbar stark gewesen waren. Würde er denken, dass sein Leben beendet wäre, wenn sie verschwände? War Claudette in jeder wachen Minute in seinen Gedanken, so dass er kaum noch arbeiten konnte? Will war sich nicht sicher. Eigentlich erkannte er plötzlich, dass Tristans Gefühle für Sophies Geist, der bloße Hauch einer Erinnerung, viel intensiver waren als seine Gefühle für die reale Frau, die zu heiraten er beabsichtigte.

    »Ach, übrigens«, meinte Tristan und wechselte das Thema, »gestern kam eine Frau von der Gasfirma vorbei und hat nach dir gefragt. Sie sagte, es stünde noch eine sehr hohe Rechnung offen, und wenn die nicht bald beglichen würde, müssten sie Maßnahmen ergreifen.«
    »Scheiße!«, explodierte Will. »Wann hört das endlich auf? Ich zahle mich hier dumm und dämlich, und es scheint nie genug Geld da zu sein. Wir sind so in den roten Zahlen, dass es langsam nicht mehr komisch ist.« Dann hielt er inne, weil er damit ganz spontan herausgesprudelt war.
    Tristan stellte seine Bierflasche ab. »Wir haben also Geldsorgen? Das habe ich mir gedacht.« Er drückte liebevoll Wills kräftige Schulter. »Warum hast du denn nie etwas gesagt, Bruder? Du brauchst doch nicht immer sämtliche Verantwortung auf dich zu nehmen. Was ist es? Hat Mutter wieder mit dem Erbe herumgespielt?«
    Will nickte und vergrub das Gesicht in den Händen. »Tut mir leid. Ich hatte wirklich nicht die Absicht, dich damit zu belästigen.« Dann sah er Tristan erschöpft an. »Aber es steht schlecht, Tris, sehr schlecht. Wenn das Sommerfest nicht genügend Interesse am Hotel erweckt, dann sind wir geliefert und müssen das Haus verkaufen.«
    »Scheiße!« Tristan wirkte echt schockiert. »Also, ich kümmere mich um neue Aufträge, und du kannst das Geld haben. Okay? Du solltest nicht ständig alles auf deine Schultern laden. Wir sind schließlich eine Familie, wo jeder mit anpackt. Ich weiß, wir haben alle keine Ahnung von Finanzen, aber du brauchst auch nicht ständig die Karre aus dem Mist zu ziehen, wenn wir wieder mal etwas versiebt haben.«
    »Danke. Jeder Cent wäre eine Hilfe. Du bekommst alles zurück, wenn das Hotel erst läuft.« Will atmetet langsam und erleichtert aus. »Ich habe bereits alle Immobilien in
Frankreich verkauft. Dieses Hotelprojekt frisst das Geld geradezu. Es ist kaum zu glauben. Und Gil bestellt nur die teuersten Bäder und Betten der Welt … ach, ja, und die Reportage, die ist für uns natürlich entscheidend. Warum, glaubst du, bin ich so misstrauisch?«
    »Sprich mit Tessa darüber. Sie wird das verstehen. Ich verspreche dir …«
    »Ich traue ihr nicht über den Weg, Tris. Ich weiß, du bist der Meinung, dass sie nicht so knochenhart ist, wie sie sich gibt, aber dafür habe ich noch keinen einzigen Anhaltspunkt gefunden.«
    »Du willst es auch einfach nicht sehen«, erwiderte Tristan klug und deutete mit dem Pinsel auf Will. »Aus irgendeinem Grund willst du Tessa gar nicht kennen lernen, und das ist ein Riesennachteil!« Er malte nun weiter und konzentrierte sich auf die Pausbacken seines Modells. »Wenn ich sie nicht viel besser kennen würde und du nicht so entsetzlich in diese Claudette verliebt wärst, würde ich sagen, du fändest sie ganz toll.«
    »Sei nicht albern!«, donnerte Will und knallte die Bierflasche auf den Tisch. »Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Tessa ist das völlige Gegenteil von allem, was ich in einer Frau suche. Scheiße, ich rufe jetzt besser die Gasfirma an, ehe sie uns den Hahn zudrehen.« Vor der Tür drehte er sich noch einmal kurz um. »Kein Wort über diese Geldsache zu irgendjemandem, Tristan. Je weniger Personen darüber Bescheid wissen, umso besser, besonders Tessa. Verstanden?« Damit drehte er sich auf dem Absatz um und suchte panisch in seinem Handy nach der Nummer der Gasfirma.
    Tristan, den Pinsel in der Hand, starrte Will nachdenklich nach.

Kapitel 14
    Tessa fuhr erschrocken auf und saß kerzengerade im Bett. Nein, sie irrte sich nicht. Sie hatte etwas gehört. Es klang genau so, als

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