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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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sehr geliebt. Und als du verschwandest, hat er jede Menge Bilder von dir gemalt. Ich kenne seine Werke, und da gibt es Gemälde in seinem Haus, die eindeutig aus jüngster Zeit stammen. Du weißt schon, in den Erdfarben, die er momentan so liebt. Sie sind stärker auf die Gesichtszüge konzentriert … Ich kann kaum glauben, dass mir die Ähnlichkeit nie aufgefallen ist. Aber du hast dich auch ziemlich verändert.« Dann beeilte sie sich hinzuzufügen: »Du siehst immer noch umwerfend gut aus, aber deine Haarfarbe ist anders, und dein Gesicht ist auch leicht verändert …«
    »Das Alter … Kinder …«, schniefte Sophie.

    Tessa mühte sich auf die Füße. »Ich muss jetzt gehen, Sophie. Ich habe morgen eine sehr frühe Verabredung mit Clemmie.«
    »Wie kommst du denn nach Hause? Es regnet immer noch.«
    »Ich laufe gerne«, antwortete Tessa fröhlich. Vermutlich konnte sie jemanden anrufen, der sie abholte, denn Taxis gab es in dieser Gegend so gut wie nicht. Aber sie wollte niemanden stören. Dann sah sie Sophie kurz an. Sie waren endlich wieder Freundinnen, daher wollte sie sie nicht beunruhigen. Es schien allerdings ein guter Zeitpunkt, ihre Sorge zu äußern.
    »Also, wenn ich mich hier zu sehr einmische, dann sag mir das. Aber ich muss noch etwas erwähnen. Es geht um Ruby.«
    »Ruby?« Sophie wich Tessas Blick aus.
    »Genau. Ruby«, betonte Tessa nachdrücklich. »Ich weiß, dass du dich über diese Sache mit Anna sehr aufgeregt hast, und ich kann das auch verstehen. Aber das kannst du mit Tristan bereden. Du kannst erklären, was du gesehen hast und was du dachtest. Tristan würde dir dann verzeihen. Davon bin ich hundertprozentig überzeugt. Er liebt dich nämlich immer noch.« Dann grinste sie. »Das muss einfach so sein, denn du bist der Grund, warum er sich nicht in mich verknallt hat.«
    Da musste sie sich ducken, weil ein Kissen an ihrem Kopf vorbeisegelte. Doch anschließend sah sie Sophie wieder ernst an. »Was du nicht so gut erklären kannst, ist Ruby. Du musst Tristan von ihr erzählen.«
    Sophie erstarrte.
    Tessa nickte heftig. »Er würde so was Wichtiges nicht gerne von anderen hören oder?« Sie schlüpfte in die übergroßen Gummistiefel. »Es besteht immerhin eine Chance, dass Tristan und Ruby einander begegnen und die Wahrheit
erkennen. Du redest dir vielleicht ein, dass sie einander nicht ähnlich sehen, aber da machst du dir etwas vor.« Bei der Tür blieb Tessa stehen. »Sie sind einander wie aus dem Gesicht geschnitten. Und wenn ich das erkennen kann, dann dauert es nicht lange, bis andere das auch sehen. Du hast bisher alles prima geschafft, aber auf ewig kannst du die Wahrheit nicht verbergen.«
    Als die Tür sich hinter Tessa schloss, vergrub Sophie weinend das Gesicht in den Händen.
    Auf dem Rückweg zum Schlösschen stürzte Tessa mehrmals. War es richtig gewesen, Sophie zu raten, Tristan über Ruby aufzuklären? Das konnte sie nur hoffen. Sie kannte Tristan und war ziemlich sicher, dass er Sophie verzeihen würde, weil sie an jenem Abend, als er Anna küsste, den falschen Eindruck bekommen hatte – es musste ziemlich echt gewirkt haben. Aber ihm die Tochter fünf Jahre lang vorzuenthalten? Tessa befürchtete, dass Tristan das als zu grausam empfinden würde, um Sophie zu vergeben.
    Als jemand aus der Dunkelheit auf sie zutrat und ihr mit einer Taschenlampe direkt ins Gesicht schien, kniff sie die Augen zusammen.
    »Tessa, bist du das?« Es war Tristan in einer gelben Öljacke. Er hatte eine Wollmütze tief ins Gesicht gezogen und hielt eine Hundeleine hoch. »Ich führe nur Austin aus. Was machst du denn hier an einem so furchtbaren Abend?«
    Tessa zuckte verlegen die Schultern. Sie zitterte in der kühlen Nachtluft. »Ich war bei Sophie.«
    »Ach so.« Tristan wandte sich ab.
    Tessa griff nach seinem Arm, weil sie das weiter erklären wollte. Sie wollte seine Freundschaft nicht verlieren. »Du denkst vielleicht, dass ich mich mit dem Feind verbrüdere, Tris, aber Sophie und ich waren vor dem Sommerfest befreundet. Sie hat mich angerufen … und ich
dachte, ich schulde ihr die Gelegenheit, die Sache zu erklären.« Dann hauchte sie auf ihre Hände. Langsam entspannten sich seine Schultern.
    »Ja?« Er sah sie verdrossen an und bemerkte dann, dass Tessa nur eine sehr dünne Jacke trug. »Himmel, du hast ja nichts auf dem Leib! Besitzt du eigentlich irgendwelche praktischen Kleidungstücke?« Tristan zog die Öljacke aus und legte sie Tessa um die Schultern, eher er sie unter

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