Den schnapp ich mir Roman
ihr ein bisschen Zeit, über alles nachzudenken und beruhige dich selbst. Wenn du jetzt zu ihr gehst, würde sie dich nicht ins Haus lassen. Ehrlich.« Zumindest das war die Wahrheit.
»Na gut. Okay. Ich besuche sie ein anderes Mal. Tessa, ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir bin, dass du mir das gesagt hast. Was für eine gute Freundin du bist!« Damit umarmte er sie.
»Ich wünschte, Will wäre deiner Meinung«, murmelte sie unglücklich in seinen Pullover. Tristan löste sich von ihr. Tessa erstarrte. Hatte sie das wirklich laut ausgesprochen?
»Du magst Will?«, fragte er erstaunt. »Meine Güte, wann ist das denn passiert?«
Tessa stupste mit dem Gummistiefel einen Stein an. »Bei dem Sommerfest … wir sind uns … äh … nähergekommen. Aber sag ja nichts! Es war ein Fehler. Will liebt Claudette, und sie hat mich heute eindeutig gewarnt, die Finger von ihm zu lassen. Verstanden?«
Tristan hielt beide Hände hoch. »Reg dich bloß nicht auf. Ich sage kein Wort. Aber ich finde, dass du und Will viel besser zueinanderpasst als er und Claudette. Okay, Tess, ich halte jetzt den Mund. Dann sah er auf ihre Füße und lachte trotz seiner Sorgen laut auf. »Aber jetzt erklärst du mir besser, warum du Daddys Stiefel in Größe 48 trägst?«
Kapitel 20
»Wie finden Sie das hier? Grausam, nicht? Darin sehe ich aus wie ein Nilpferd. Versuchen Sie gar nicht erst, mich vom Gegenteil zu überzeugen, Schatz.«
Tessa legte den Kopf schräg und versuchte, etwas Positives zu sagen. Es war Anfang Oktober. Das Wetter wurde jeden Tag schlechter. Als wäre das nicht genug, war ihr Jilly auf den Fersen wie ein Terrier, der seiner Beute sicher ist. Tessa hatte sich für das kleinere von zwei Übeln entschieden und Clemmie versprochen, ihr bei der Auswahl des Brautkleides zu helfen. Ihr Handy war im Cottage zurückgeblieben. Sie hatten sich in eine der Dachsuiten von Appleton Manor zurückgezogen und saßen nun mitten in einer Unzahl weißer Träume mit den dazu passenden Designerschuhen. Da Clemmies Stilberaterin nicht zugegen war, hatte sie Tessa gebeten, ihr zu helfen, damit alles für die Generalprobe der Zeremonie mit Rufus und dem Filmteam perfekt würde. Überraschenderweise war auch JB aufgetaucht und tänzelte nun im Erdgeschoss herum wie ein wütender Panter. Das Filmteam hasste ihn von Minute zu Minute mehr wegen seiner sarkastischen Bemerkungen. Mit seiner autoritären Regieführung schaffte er einfach bloß Chaos.
Doch mit Clemmie mehrere Stunden lang eingeschlossen zu sein war auch nicht gerade ein Vergnügen. Tessa hatte zwar hier die Chance, die neuesten Jimmy Choos, Louboutins und YSLs anzuprobieren und mit den heißesten Handtaschen zu spielen, aber die Sache hatte sich trotzdem zu einem Härtetest entwickelt. Clemmie war
sehr niedergeschlagen, fand alle Designer-Kreationen hässlich und schleuderte sie abfällig in die Ecke.
»Warum probieren Sie es nicht nochmal mit dem Vera-Wang-Kleid? Ich würde meinen rechten Arm dafür geben, darin zu heiraten.« Tessa hielt das schlichte, elegante Kleid hoch. Es war aus Seide und exquisit geschnitten. Sie hielt es sich an, um Clemmie zu überzeugen, aber diese hob nur gleichgültig die Schultern. Tessa verkniff sich eine gehässige Bemerkung. Sie hatte stundenlang Kleider ausgepackt und ausgeschüttelt, um sie anschließend mühsam wieder in den Plastiksäcken zu verstauen, damit sie in makellosem Zustand zurückgeschickt werden konnten. Jetzt reichte es ihr langsam. Manche Kleider waren ungeheuer schön, alle hatten einen fünfstelligen Preis – außer einem, da standen sechs Ziffern auf dem Etikett.
»Oh, und dieses unglaubliche Lawrence Steele?« Dieses Kleid erinnerte sie an Jennifers Anistons Hochzeit mit Brad Pitt: verträumt, romantisch und überaus elegant.
Clemmie ignorierte es. »Hat Rufus angerufen?«
Tessa blickte auf Clemmies Handy. »Nein. Sind Sie sicher, dass Sie das nicht noch einmal anprobieren möchten? Ich fand, es stand Ihnen großartig.«
Clemmie schüttelte den Kopf und trank noch einen Schluck Champagner. »Macht mich zu dick.«
Tessa schnaubte frustriert, versuchte aber ansonsten, ihre Gereiztheit zu verbergen. Clemmie war sehr schlank und hatte eine ausgesprochene Wespentaille, aber bisher hatte sie jedes Kleid, das sie anprobiert hatte, abgelehnt, weil es ihren »breiten texanischen Hintern« betonte. Clemmie hatte fast eine ganze Flasche auf leeren Magen getrunken und taumelte nun herum wie ein betrunkener Teenager. Das
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