Den schnapp ich mir Roman
ertragen.«
»Scheiße! Ich liebe sie immer noch. Will, selbst mit ihren Zweifeln. Ich habe ununterbrochen darüber nachgedacht, aber ich scheine sie nicht vergessen zu können. Das ist verdammt ärgerlich, aber es ist nun einmal so.«
»Weißt du, dass die Hochzeit mit Gil immer noch stattfindet?«, fragte Will nun besorgt. »Gil hat heute Morgen die Anzahlung geleistet, und Tante Henny hat sich in die Vorbereitungen für Heiligabend geworfen, aber sie hasst es wie die Pest.«
»Sie wird ihn immer noch heiraten? Das kann ich nicht glauben!« Tristan sah völlig erschüttert aus. »Als ich sie zuletzt sah … lag etwas in ihrem Blick, Will … Sie fühlt das Gleiche. Ich weiß es.« Ungeduldig fuhr er sich durch die blonde Mähne und ignorierte völlig die Schar von Mädchen auf der anderen Seite, die den beiden zuschauten. Tristan wäre am liebsten auf Gil zugestürzt, hätte ihm ins Gesicht geschlagen und ihn gewarnt, die Finger von Sophie zu lassen – oder etwas ähnlich Lächerliches. Aber das konnte er nicht. Gil war so männlich wie ein ausgestopfter Panda, und Tristan wusste, dass ihm jeder übel nähme, wenn er einfach auf ihn losstürmte und ihm mit den Fäusten drohte.
»Verdammt, Will, was für ein Chaos! Was sieht sie eigentlich in diesem Gil?«
Will hatte auch keine Ahnung. »Wenn du das denkst, Tris, dann geh zu ihr und klär das. Es sei denn, du gehst in die Kapelle und schreist: Das ist meine Hochzeit! wenn der Pfarrer fragt, ob jemand etwas gegen diese Verbindung einzuwenden hat. Ich denke, du musst jetzt die Initiative ergreifen.«
Tristan war die Verkörperung von Eigensinn. Er stand auf. »Wenn sie Gil heiraten will, hat es keinen Zweck. Ich gehe nicht zu ihr wie ein blöder verknallter Platzhirsch und erkläre ihr meine ewige Liebe. Das habe ich schon
getan, und sie zieht die Hochzeit immer noch durch.« Wütend schüttelte er den Kopf. »Nein, diesmal muss Sophie zu mir kommen, wenn sie mich will. Dann bekommt sie mich auch. Es ist Zeit, dass sie mal den ersten Schritt macht.« Dann wartete er ungeduldig auf Wills Aufschlag. »Komm, wir spielen weiter. Ich habe das Asthma unter Kontrolle. Jetzt werde ich dich vom Platz fegen!« Will grinste und schlug auf.
Kapitel 21
Tessa öffnete die Tür ihres Cottages. Draußen stand Clemmie unter einem Regenschirm und trat angstvoll von einem Bein aufs andere. Tessa sah sie genauer an – sie sah furchtbar aus. Ihre Haut war teigig und blass, das Haar ungewaschen und strähnig. Sie trug einen unförmigen dunkelblauen Regenmantel, den sie sich offenbar von Henny geliehen hatte. Nur mit Mühe konnte sie in dem unaufhörlichen Geprassel ihren Schirm gerade halten. In diesem Kampf gegen die Elemente wirkte sie überraschend zart und zerbrechlich.
»Darling, bitte enschuldigen Sie, dass ich hier so hereinplatze«, begann Clemmie mit zitternder Stimme und umklammerte den Schirm fester. Verlegenheit drang ihr aus jeder Pore. »Aber ich musste Sie einfach sprechen …«
»Clemmie, kommen Sie doch herein, stehen Sie nicht da draußen im Regen!« Tessa zog sie ins Haus und steckte den durchweichten Schirm in den Ständer. Es war schon zwei Wochen her, dass Tessa Clemmies Geheimnis erfahren hatte. Seitdem hatten sie nicht mehr miteinander geredet. »Gott, wie kalt Sie sind.« Sie nahm Clemmies kleine Hände und rieb sie kräftig. Dann stellte sie die Heizung höher (Will hatte sein Wort gehalten und schon am Tag nach ihrer Szene in der Mauernische jemanden vorbeigeschickt). Sie führte Clemmie zu einem Sessel und stellte den Wasserkocher an.
Trotz der Wärme hörte Clemmie nicht auf zu zittern. Sie blickte sich unsicher um. Dunkle Schatten umränderten
ihre Augen, als hätte sie seit Wochen nicht geschlafen.
»Es ist ein britische Angewohnheit, in jeder Situation immer zuerst eine Tasse Tee zu trinken, und ich kann einfach nicht anders.« Tessa drückte ihr einen Becher mit heißem, gesüßtem Tee in die Hand und setzte sich ihr gegenüber. »Clemmie, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Das verspreche ich Ihnen.«
Clemmie sah Tessa besorgt an. »Aber ich habe Ihnen Dinge erzählt …«, flüsterte sie. »Ich habe Dinge preisgegeben, die Sie ausnutzen könnten … Sie sind Journalistin … das ist Sprengstoff für Sie.«
»Ich weiß.« Tessa wusste, wie schwer es Clemmie fiel, über das Geschehene zu reden. »Aber Sie haben mein Wort. Ich werde keiner Menschenseele erzählen, dass Sie … Ich meine, diese Bobby-Sue-Geschichte. Ich muss gestehen,
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