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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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so abweisend, dass er nicht mehr sicher war, wie sie darauf reagieren würde.
    »Hast du von Gils Vater gehört?«, fragte Tessa. Ihre Stimme wurde von dem Schal gedämpft, den er ihr heute Morgen zurückgebracht hatte.
    Will nickte. »Bei allem, was momentan passiert, finde ich es sehr schwierig, Tristan zuzureden, sich mit Sophie auszusprechen, aber wir schulden ihm das, nicht wahr? Ich meine, er liebt Sophie doch mehr als alles in der Welt, und die Vorstellung, dass sie bald heiratet, bringt ihn vermutlich fast um.«
    Tessa streifte sich stumm die Handschuhe über. Sie wollte ebenso sehr wie Will, dass Tristan und Sophie wieder zusammenfanden, aber es wäre ihr lieber gewesen, wenn er sie nicht mit einbezogen hätte. Sie fand es ungeheuer schwer, mit Will zusammen zu sein, denn sie hatte das Gefühl, er wollte etwas sagen, aber sie wollte ihm einfach keine Gelegenheit dazu geben. Nach Claudettes kränkenden Worten konnte Tessa nicht ertragen, diese von ihm selbst zu hören.
    Schweigend gingen sie auf Tristans Cottage zu, traten den Schnee von den Stiefeln und duckten sich dann in die niedrige Tür. Mit einem Blick in die Küche wussten sie, dass es Tristan nicht gut ging. Dort stapelten sich die schmutzigen Kaffeebecher in der Spüle, und zwei von Henny herübergeschickte Schüsseln mit Truthahnauflauf standen unberührt daneben. Er war ja normalerweise schon ziemlich unordentlich, aber es sah aus, als hätte er hier seit Wochen nicht aufgeräumt.
    Sie fanden ihn auf seinem antiken Sofa im Studio, wo er
zusammengesunken vor sich hin starrte. Der Fernseher lief zwar, aber ohne Ton. Er blickte leer auf eine uralte Episode seiner damaligen Lieblingsserie. Seine farbbekleckste Jeans und das löchrige T-Shirt hatten schon bessere Tage gesehen. Vor ihm auf dem Boden stand eine halb volle Whiskyflasche.
    Er blickte sie unfreundlich an. »Was wollt ihr denn hier? Ich habe zu tun.«
    »Das sehe ich.« Will ignorierte Tristans mürrische Begrüßung und zog demonstrativ den Mantel aus. »Hast du Spaß?« Er wies mit einem Kopfnicken zum Fernseher.
    »Wahnsinnig komisch.«
    Will setzte sich neben Tristans Staffelei. »Ich finde die Witze immer komischer, wenn ich sie auch höre«, erwiderte er sanft.
    Tristan furchte die Stirn und blieb stumm. Er sah Will nicht an.
    Will machte sich langsam Sorgen. Noch nie zuvor hatte er seinen Bruder so gesehen. Es war sogar noch schlimmer als damals, als Sophie ihn verlassen hatte. Es würde viel schwerer werden als gedacht, Tristan zu überreden, sich vor der Hochzeit noch einmal mit Sophie auszusprechen. Ihm wurde nun sehr unbehaglich, und er fragte sich, ob er Tristan nicht besser sich selbst überließ.
    Als Tristan Tessa erblickte, die hinter Will stehen geblieben war, kniff er die Augen zusammen. »Was machst du denn hier? Ach so, du dachtest, zwei sind besser als einer, mich zu überreden, dass ich sofort zu Sophie rennen und ihr sagen muss, wie sehr ich sie liebe, ja?«
    Tessa zuckte zusammen. »Wir wollten eigentlich nur sehen, ob alles in Ordnung ist.«
    »Na, das siehst du ja. Mir geht es großartig!«, erwiderte Tristan sarkastisch. Er hatte zwei Zentimeter lange goldene Bartstoppeln am Kinn. Seine blauen Augen blickten
kalt und hart. »Und jetzt schert euch fort, ihr beiden, und überlasst mich meinem Unglück.«
    »Nö, das tun wir nicht. Rück mal«, forderte Will seinen Bruder auf und quetschte sich auf das Sofa neben ihn. »Tristan, hör mal zu. Du liebst Sophie und Sophie liebt dich, jetzt sag ihr das einfach und vergeude nicht länger deine kostbare Zeit.«
    Tristan sah ihn wütend an. »Du hast gut reden.«
    Will errötete und mied Tessas Blick. »Findest du nicht, dass du dich wieder mit ihr vertragen solltest?«
    »Findest du nicht, dass sie sich wieder mit mir vertragen müsste?«, brüllte Tristan und richtete sich kerzengerade auf. »Ich habe ein Kind, Will. Eine fünf Jahre alte Tochter, von der ich keine Ahnung hatte. Wie würdest du empfinden?«
    Will nickte. »Ziemlich beschissen. Ich begreife dich, Tris. Ich meine nur, du solltest auch verstehen, dass Sophie damals geglaubt hat, das Richtige zu tun. Ich weiß, du kannst ihr das nur schwer verzeihen, aber wirst du wirklich zulassen, dass sie einen Mann heiratet, den sie nicht einmal liebt?«
    Tessa beugte sich zögernd vor. Ihre grünen Agen sahen Tristan mitfühlend an. »Ich glaube, Sophie fühlt sich Gil gegenüber verpflichtet«, sagte sie. »Und dass jetzt sein Vater gestorben ist, war der letzte

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