Den schnapp ich mir Roman
Auslöser. Sie glaubt nicht, dass sie jetzt noch ihr Versprechen zurücknehmen kann.«
Tristans Gesichtszüge entglitten. »Ich will sie ja sehen«, gab er mit heiserer Stimme zu. »Ich will mich wie ein Mann benehmen und ihr sagen, wie mir zumute ist. Ich möchte ein richtiger Vater für meine Tochter sein … für Ruby.« Dann aber schüttelte er resigniert den Kopf. »Aber ich weiß nicht, ob ich mich wieder auf so etwas einlassen kann. Versteht ihr? Ich glaube, es ist aus.« Tränen rollten ihm über die Wangen.
Will und Tessa erkannten, dass sie Tristan nicht überreden konnten, und verließen langsam das Haus.
»Das hat nicht viel genützt, oder?«, fragte Will niedergeschlagen. Er stopfte die Hände in die Taschen und stapfte neben ihr her. »Ich werfe ihm ja nicht vor, dass er wütend ist, aber ich kann den Gedanken kaum ertragen, dass er die Chance verpasst, mit der Frau seines Lebens zusammen zu sein. Nicht schon wieder.«
Tessa senkte den Kopf. Wills Worte klangen voller Mitgefühl, und sie dachte, dass die Sache mit Claudette bei ihm tiefe Spuren hinterlassen hatte. Hoffentlich dachte er, ihre Augen wären nur von dem bitterkalten Wind so feucht, der ihnen entgegenpeitschte.
»Ich hatte wirklich geglaubt, wir könnten ihn umstimmen«, sagte Will, dessen Stimme durch den Schal gedämpft klang. »Ihr beide seid so gute Freunde. Ich war sicher, dass du Einfluss auf ihn hast.«
»Vielleicht sind wir einander nicht so nah, wie du denkst«, murmelte Tessa. Warum nur fühlte sie sich plötzlich so unendlich deprimiert?
Will zog die Brauen hoch. »Wie meinst du das? Ich weiß, dass du anfangs nur mit Tris geredet hast, um ihm Informationen zu entlocken, aber dann dachte ich, ihr vertragt euch echt gut … ich dachte, ihr wäret Freunde geworden.«
»Informationen entlocken?«, wiederholte Tessa und blieb unvermittelt stehen. Sie errötete heftig.
Will starrte sie an. Langsam wurde er ungeduldig. Wollte sie das wirklich abstreiten? »Du weißt schon, was in den Notizen stand, die du in meinem Büro vergessen hattest? Überschrift: Nutzen der Forbes-Henrys? « Er verzog verächtlich den Mund.
Entsetzt sah Tessa ihn an. »Das waren nicht meine Notizen … ich meine, ja, sie waren in meinem Besitz, aber es ist nicht, wie du denkst.«
»Wirklich?« Will umklammerte ihren Arm. »Was sollte ich mir denn dabei denken? Dass du meine Familie nicht ausnutzen wolltest, wenn das offensichtlich dein Ziel war?«
Blind vor Tränen wehrte Tessa sich gegen seinen Griff. Das dachte Will also über sie! Sie wusste natürlich, dass er die Notizen gesehen hatte, aber sie hatten nie darüber geredet, und sie hatte völlig vergessen, wie belastend diese Seite für sie war. Gott, was für ein furchtbares Bild er von ihr hatte!
Das Herz raste nur so in ihrer Brust. Was konnte sie wohl vorbringen, um Will zu überzeugen, dass sie nicht so oberflächlich und kaltherzig war?
»Meine Chefin … wollte, dass ich so viele Informationen wie möglich aus euch herausquetsche …« Tessa verstummte. »Das sieht nicht gut aus, ich weiß, und ich muss zugeben, dass ich es anfangs darauf angelegt habe. Aber dann … konnte ich das nicht mehr … denn ich … ich meine, ich konnte es nicht mehr, weil alles für mich sehr wichtig wurde.« Sie zitterte in seinem Griff.
Will starrte sie an. Damals hatten ihre Notizen ihn sehr schockiert, aber war das jetzt alles noch wichtig? Er war nicht sicher, was Tessa für ihn empfand, aber er wusste auch, dass sie nicht so war, wie er zuerst gedacht hatte. Im Gegenteil, er wusste verdammt gut, dass er in diesem Augenblick nur noch gestehen wollte, was er für sie empfand.
Was hielt ihn dann zurück? Will ballte die Hände. Tief im Innern wusste er, dass sein Ausbruch eigentlich nichts mit Tessas Notizen zu tun hatte – es war bloß seine eigene Frustration über ihre Situation.
Was für ein Mann war er eigentlich? Heute verabschiedete er sich auf immer von seiner Verlobten und schwor Tessa am nächsten Tag ewige Treue? Sie würde das nicht ernst nehmen, denken, es wäre nur eine Gegenreaktion,
und seine Gefühle nicht für echt halten. Schließlich hatte Tessa keine Ahnung, dass er sich ohnehin von Claudette hatte trennen wollen. Will hatte sich stets für einen sehr zuverlässigen Menschen gehalten, aber momentan fühlte er sich wie der letzte Schuft. Er öffnete den Mund, um genau das zu sagen, als Tessa sich zu seinem Erstaunen aus seinem Griff löste.
»Ach, was soll’s!«, rief sie und
Weitere Kostenlose Bücher