Den schnapp ich mir Roman
riss sich los. »Was immer ich sage, du wirst nie deine Meinung über mich ändern!«
Dann rieb sie sich heftig die Wangen und stapfte fort. Will starrte ihr fassungslos nach.
Kapitel 27
Clemmie summte ein Weihnachtslied vor sich hin, während sie ein Blech mit Zimtsternen aus dem Aga-Herd nahm – aber sie waren dunkelbraun verbrannt. Sie stupste einen mit dem Finger an und fragte sich, was sie wohl falsch gemacht hatte. Dann schaute sie in den Backofen.
In dem Moment kam Jack auf der Suche nach einem starken Kaffee in die Küche. Erschrocken sah er Clemmie mit dem Kopf im Backofen. Sein Herz begann zu rasen, und er riss sie rasch zurück. »Jesus, komm da raus! Rufus ist doch so was nicht wert!«
»Was?« Überrascht begann Clemmie zu lachen. »Ach, hast du vielleicht gedacht, ich bringe mich um?« Dann legte sie ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. »Schatz, ich weiß doch, dass Rufus das wirklich nicht wert ist – er ist doch bloß ein feiger Dreckskerl.«
»Ich freue mich, das zu hören. Tut mir leid.« Jack war knallrot geworden. »Zu deiner Information, mit einem Aga kann man sich auch gar nicht gut umbringen. Vermutlich sengt man sich höchstens die Brauen ab.«
»Okay. Das merke ich mir. Danke, dass du mich retten wolltest … wie ein echter Gentleman!« Dann nahm sie das Kuchenblech hoch und kniff verschwörerisch ein Auge zu. »Möchtest du ein Weihnachtsplätzchen?«
Er sah sie unsicher an. »Äh … ja, die sehen sehr lecker aus. Aber ich glaube, ich verzichte lieber.« Er mochte Clemmie sehr gut leiden, aber Kohlestückchen würde er für sie nicht verzehren.
»Kann ich dir kaum vorwerfen.« Clemmie kippte die verkohlten Plätzchen in den Müll und schob dann gespielt reumütig die Unterlippe vor. »Ich glaube, Backen ist nicht gerade meine Stärke.« Dann glitt ihr Blick bewundernd an Jacks schickem Anzug auf und ab. »Meine Güte. Du bist aber elegant heute.«
»Danke.« Jack fand, dass Clemmie heute auch wieder umwerfend aussah. Sie trug ein eng anliegendes blaues Kleid zu roten Schuhen. Die dunklen Haare hatte sie zu einem lockeren Knoten aufgesteckt. Er fragte sich, was sie nach den Feiertagen vorhatte, traute sich aber nicht zu fragen, falls sie plante, zurück nach Los Angeles zu fliegen. Seit ihrem Einzug hier hatten die beiden viel Zeit miteinander verbracht, und Jack wusste, dass er sie sehr vermissen würde.
»Hast du von Caro gehört?«, fragte Clemmie nun mitfühlend.
»Ja. Gestern.« Er zog eine Postkate aus der Brusttasche und zeigte sie Clemmie.
Vorn war ein Strand zu sehen, auf dem sich halbnackte Mädchen sonnten. Clemmie drehte die Karte um. »Bin mit JB in St- Tropez. Sicher geht es allen ohne mich besser. Liebe Grüße, Caro.« Clemmie zog die Brauen hoch. »Wie fandest du das?«
Jack überlegte. »Eigentlich geht es mir sehr gut. Immerhin weiß ich jetzt, wo sie ist, und obwohl sie mit diesem verlogenen Dreckskerl abgehauen ist, ist der mir lieber als irgendein Typ, den ich überhaupt nicht kenne.« Er zuckte die Achseln. »Das alles ist jetzt schon Schnee von gestern. Caro und ich hatten es mal schön, aber so was kann sich ändern.«
Clemmie wusste genau, wie Jack zumute war. Ihre Beziehung zu Rufus schien auch schon Jahre zurückzuliegen. Jetzt war ihr Hochzeitstag verstrichen, und sie spürte nur noch große Erleichterung.
»Und du? Hast du von Rufus gehört?«
Clemmie schüttelte den Kopf. »Ich bin aber froh darüber. Denn ich weiß nicht, was ich täte, wenn er sich mit mir versöhnen wollte. Ich verachte ihn für alles, was er mir angetan hat. Aber ich habe nun mal eine Schwäche für ihn. Ich habe ihn wirklich geliebt«, fügte sie traurig hinzu.
Jack tat, als blicke er konzentriert auf seine Uhr. »Äh … ich glaube, wir müssen bald gehen. Die Trauung beginnt in einer Stunde. Wo sind die Blumen?«
»Henny hat sie in der Halle gelassen. Sie ist schon in der Kapelle.« Clemmie nahm die Schürze ab und befühlte ihre Frisur. Dann hielt sie bedauernd inne. »Ich kann es kaum glauben, dass schon Weihnachten ist, Jack. Es ist so schön hier … und ich bin so dankbar, dass ich hierbleiben durfte.« Das war ernst gemeint. Sie wäre zwar inzwischen verheiratet, wusste aber, dass alles zu ihren Gunsten ausgegangen war. Der Aufenthalt bei den Forbes-Henrys hatte ihr überaus gutgetan.
Jetzt richtete Clemmie sich auf und folgte Jack in die Eingangshalle. Jeden Tag fühlte sie sich stärker. Es gab immer noch Klatschgeschichten über sie und Rufus, aber ohne
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