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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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getan. Ich kann dir gar nicht sagen, wie schwer das war, aber ich habe es geschafft.«
    »Das glaube ich. Willst du wirklich zu den Anonymen Alkoholikern gehen?«
    Jack schauderte. »Ja, vermutlich. Ich finde es furchtbar, denn da sitzen vermutlich jede Menge junge Leute, die sich jeden Freitagabend volllaufen lassen und denken, das wäre ein Problem. Die haben ja keine Ahnung, wie es ist, wenn man den Alkohol genauso braucht wie die Luft zum Atmen.« Jack starrte wieder sehnsüchtig auf die Flasche Whisky. »Aber ich brauche Hilfe. Das ist mir klar. Die Therapeuten da werden sich ein Loch in den Bauch freuen, wenn sie endlich einen echten Alki vor sich haben.«
    Henny lächelte ihn verständnisvoll an. »Ich finde das gut, Jack. Ich glaube, du schaffst das schon.«

    Er starrte in die Luft. »Wo sie wohl ist, Henny? Wie konnte sie uns bloß so verlassen?«
    Henny fühlte sich sehr schuldig. Sie konnte das Gefühl nicht loswerden, dass Caros Verschwinden allein ihre Schuld war. Nach ihrem Streit war Caro einfach verschwunden, als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Henny hatte sich in den vergangenen zwei Wochen ständig bei Jack entschuldigt und versuchte es auch jetzt wieder.
    »Es ist nicht deine Schuld, Hen. Caro hatte immer schon ihre eigenen Gesetze. Und wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann bringt niemand sie davon ab. Sie macht immer, was sie will, wann sie will.«
    »Sie hat dich aber geliebt«, entgegnete Henny verzweifelt. »Das weiß ich genau.«
    »Aber das ist jetzt egal«, murmelte Jack tonlos. »Sie ist fort, und vermutlich ist es so am besten.« Dann reichte er Henny das Sandwich zurück und schlurfte zum Fenster.
    Jack sehnte sich nach jemandem, der ihn einfach in den Arm nahm und seine Sorgen vertrieb. Er wusste, wie schrecklich selbstbezogen er war, aber er konnte eben nicht anders. Er wusste bloß, dass er jemanden brauchte. Langsam dämmerte es ihm, dass es nicht Caro war, an die er dachte. Da trat Clemmie ein in ihrer Wolke aus Chanel No 5 und dem bestimmten Duft einer neuen Wachsjacke.
    »Jack! Ich wollte wissen, ob du auf dem Weg zu dem Treffen Begleitung möchtest?« Clemmie trug brandneue rosa Gummistiefel. Ihre haselnussbraunen Augen funkelten, als sie ihren rosa-weiß getupften Schirm schwenkte. »Ich weiß nicht, wie ich darauf komme, aber ich glaube, es ist dieses fürchterliche englische Wetter. Ist es aber nicht auch traumhaft schön?«
    Jack lächelte und betrachtete ihre schlanken Beine in den bunten Gummstiefeln. Die sanfte, ruhige Clemmie mit ihrem entzückenden texanischen Akzent und ihrem
freundlichen Wesen – genau das brauchte er, um Caro zu vergessen. Er merkte nicht, wie Henny glücklich lächelnd mit dem kalten Schinkentoast fortging. Jack bot Clemmie galant seinen Arm an.
    »Wie kann ich dir etwas abschlagen, wenn du dir solche Mühe gegeben hast, wie eine englische Landfrau auszusehen?«
    Clemmie blickte kichernd auf ihre Füße. »Sind die Gummistiefel zu auffallend? Ich musste sie einfach haben. Sie sind so überaus süß!«
    Dann nahm sie seinen Arm und drückte ihn. Diese Geste war so unerwartet zärtlich, dass Jack sich unvermittelt wieder völlig lebendig fühlte.
    »Du bist ein so trostvoller Anblick, Clemmie. Und die Stiefel sind wunderbar. Genau wie du.«
    »Oh, danke, mein freundlicher Lord. He, sollen wir anschließend irgendwo Mittagessen gehen? Du könntest mich zu einem dieser Steak-und-Nieren-Dinger überreden, und wir trinken zusammen ein alkoholfreies Bier …«
    Jack griff auf dem Weg zur Haustür nach einem Mantel und fühlte sich schon hundertfach besser. Na, wie war das? dachte er grinsend. Er folgte Clemmie hinaus in den Regen, und alle Gedanken, seine Sorgen in Whisky zu ertränken, waren wie fortgeblasen.
    »Wenn du wirklich denkst, dass es etwas nützt, komme ich mit.« Tessa mied Wills Augen und streifte Jacks Gummistiefel über. Was suchte er hier? Er hatte sie gebeten, ihm mit Tristan zu helfen, aber da zwischen ihr und Will solche Spannung herrschte, war sie nicht sicher, ob sie das wirklich konnte.
    Will war von Tessas Reaktion verwirrt. »Danke. Ich mache mir nur solche Sorgen um ihn, und in ein paar Tagen ist Heiligabend.« Er folgte ihr aus dem Cottage und schlug
den Mantelkragen hoch. Er begriff nicht, warum Tessa sich so ablehnend ihm gegenüber verhielt. Hatte er irgendetwas falsch gemacht? Seitdem Claudette fort war, schien Tessa ihn zu meiden. Er wollte ihr endlich sagen, was er für sie empfand, aber sie war

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