Den schnapp ich mir Roman
zu trinken, denn jedes Mal, wenn er das versuchte, belästigte ihn jemand. Die Paparazzi schoben ihm ein Mikrophon unter die Nase und fragten unschuldig, wie es Clemmie denn ging, ehe sie mit Fragen nachhakten, wie er sich fühlte, nachdem er mit einer Minderjährigen ein Kind gezeugt hatte. Andere Leute betrachteten ihn als einen Kinderschänder und entfernten rasch ihren Nachwuchs aus seiner Nähe. Diese elenden Besserwisser. Seiner Meinung nach war alles völlig ungerecht!
Jetzt stand er auf und starrte aus dem Fenster auf das Paradies dort draußen. Er sah den gut aussehenden Juror einer englischen Talentshow neben seiner anorektisch wirkenden Freundin sowie einen Publicity-King, der jährlich siebenstellige Summen verdiente. Was Rufus nicht alles für fünf Minuten mit diesem Mann geben würde, um seine jämmerliche Karriere wieder anzukurbeln!
Die britische Presse galt eigentlich immer schon als brutal, aber Rufus hatte nicht damit gerechnet, wie vehement sie sich gegen ihn wenden würde. Es stimmte, was die Leute sagten: Die Presse baute gerne jemanden auf, aber nur, um ihn bei der erstbesten Gelegenheit vom Sockel zu reißen. Rufus war nun berüchtigt und nicht mehr berühmt, und er fürchtete, nie wieder in Hollywood arbeiten zu können.
Seine Eltern waren von seiner Affäre mit India und seiner miserablen Behandlung von Clemmie völlig entsetzt
gewesen, aber nun gaben sie sich Mühe, ihren einzigen Sohn so gut es ging zu unterstützen. Wer weiß, was sie zu Hause seinetwegen alles ausstehen mussten, doch Rufus fühlte sich immer noch völlig ungerecht behandelt. Kein Zweifel, er hatte einen Fehler begangen, aber warum ließ man solche Dinge Hugh Grant durchgehen, während man ihm nur noch die kalte Schulter zeigte?
Als Rufus’ Blick auf ein Foto von Clemmie in einem der Magazine fiel, auf dem sie tränenreich ihren Oscar umklammerte, überkam ihn eine Welle echter Reue. Warum merkte man erst nach einem Verlust, wie wertvoll etwas war? Er vermisste sie sehr, zog sein Handy hervor und tippte ihre Nummer ein. Sie hatte ihm ja so viele SMS geschickt, vermutlich war es noch nicht zu spät. Doch als die Leitung tot blieb, schluckte er schwer. Clemmie hatte vermutlich eine neue Nummer, was bedeutete, dass sie nie wieder von ihm hören wollte. Er hatte zu lange gewartet, und sie hatte das Ganze inzwischen wohl hinter sich gelassen.
Rufus warf sich auf das riesige Bett und schlug mit den Fäusten auf die Kissen ein. Der einzige Mensch, der immer noch Kontakt zu ihm hielt, war India. Er hatte sie zwar nach seiner Flucht sofort vergessen, doch ab und zu dachte er an ihr ungeborenes Kind. Dann lief ihm ein kalter Schauder den Rücken herab. Der Gedanke, bald Vater zu sein, erfüllte ihn mit Panik. Ganz zu schweigen von der Furcht vor einer unverschämt überzogenen Unterhaltsforderung … Doch das Einzige, woran er in dieser ganzen Sache fest glaubte, war, dass India ihn so sehr liebte, dass sie seinen Namen nicht in den Schmutz ziehen würde.
Als sein Handy wieder piepte, runzelte Rufus die Stirn und gab einen ungeduldigen Ton von sich, als er erkannte dass es schon wieder India war. Hoffentlich hörte sie bald auf mit diesen SMS, in denen sie ihm ihre ewige Liebe schwor.
Rufus las die SMS und wurde fahl vor Schreck. Es schien, dass auch für India die Zeit reif war, ihm nicht mehr ihre ewige Liebe zu erklären. Er fiel zurück aufs Bett und dachte, dass er seine Eltern vor der Veröffentlichung des Magazins warnen müsste. Da hatte er schon gedacht, es könnte kaum noch schlimmer kommen … Rufus war nun endgültig am Boden.
Caro lehnte sich über die Balkonbrüstung oberhalb von St. Tropez und holte tief Atem. Selbst die Luft schmeckte nach Reichtum, dachte sie zufrieden. Die französische Riviera schien wie für sie gemacht. Das Wetter war fantastisch, überall herrschten Glitzer und Glamour, es gab die besten Strände und vor allem jede Menge Playboys mit Jachten und zu viel Geld in der Tasche. Caro war in ihrem absoluten Element – Schulter an Schulter mit den reichen und berühmten Leuten dieser Welt.
Seufzend wünschte sie sich, dass JB sich beeilen würde, damit sie endlich an den Strand kämen. Sie trug einen teuren, aber sehr gewagten Badeanzug mit Ausschnitten, die einen Großteil ihrer gebräunten Haut sichtbar werden ließen. Caro konnte es kaum abwarten, darin am Strand auf und ab zu paradieren.
Vor ihr erstreckte sich die atemberaubende Küste der Baie de Pampelonne – ein großes,
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