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Den Tod vor Augen - Numbers 2

Den Tod vor Augen - Numbers 2

Titel: Den Tod vor Augen - Numbers 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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ihr den Daumen entgegen.
    Die Tür geht hinter ihm zu.
    »Scheint … nett zu sein«, sage ich. »Ich meine, dass er mit allen ausgeht.«
    Sie schnaubt, streckt die Hand nach unten, holt eine Flasche Wodka vor und nimmt einen Schluck.
    »Er ist ein Idiot. Aber nicht so ein Idiot, wie manche andere. Hier …« Sie hält mir die Flasche hin.
    »Nein, danke«, sage ich.
    »Mach schon.«
    »Nein, ist schon in Ordnung. Ich trink nicht.«
    »Willst du hiervon? Ist guter Stoff.« Sie hält mir den Joint unter die Nase.
    »Nein, danke.«
    Meg sieht mich an und ihr Gesicht wird weicher. Sie streckt die Hand aus und streicht mir die Haare aus dem Gesicht.
    »Wie alt bist du?«, fragt sie.
    »Achtzehn«, antworte ich. Sie lächelt.
    »Wie alt bist du wirklich?«
    »Sechzehn.«
    »Geh nach Hause, Sarah. Geh nach Hause, bevor es zu spät ist.«
    »Ich hatte einen Grund, von zu Hause abzuhauen.«
    »Ja, den hatten wir alle, aber hier ist es nicht besser, glaub mir. Ich helf dir. Ich geb dir ein bisschen Geld für ein Taxi oder so.«
    »Ist schon okay. Ich hab Geld …« Ihre Augen werden ein bisschen größer. Sie hält einen Finger an ihre Lippen.
    »Erzähl das niemandem. Nicht mal mir. Ich hoffe, du hast es gut versteckt, hier hast du’s nämlich mit einem Haufen diebischer Elstern zu tun.«
    »Es ist in meiner … ich schau lieber nach.« Die Tasche hab ich in einem der Zimmer gelassen. Ich springe auf und hol sie. Der Reißverschluss ist offen. Jemand hat sie durchwühlt. Das Geld ist natürlich weg. Alles. Bis auf den letzten Schein.
    »Scheiße. Jemand hat es geklaut. Hilfst du mir, dass ich’s zurückkriege?«
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Es ist weg. Du wirst es nicht wiedersehen. Wenn du Geld hast, trag es bei dir.« Sie tätschelt ihre Brust, wo sie das Geld von Shayne verstaut hat.
    »Aber es war eines der Mädchen. Oder Shayne. Er ist doch ständig zwischen den Zimmern hin- und hergegangen. Man kann doch nicht einfach fremde Sachen nehmen. Das Geld gehört mir!«
    »Es ist weg. Das war deine erste Lektion. Hart, was? Lass uns hoffen, dass es nicht Shayne war, sonst hat er das hier gesehen.« Sie zieht mein Schulhemd und die Krawatte aus der Tasche.
    »Wieso?«
    »Weil er sonst verlangt, dass du es morgen trägst. Für ein Mädchen in Schuluniform kann er das Doppelte verlangen.«
    Morgen. Shayne will etwas Miete morgen, aber irgendeine Schlampe hat mein Geld geklaut. Wie soll ich jetzt an Geld kommen? Verdammt noch mal, wie soll ich … dann begreife ich Megs Worte.
    Sie werden Geld für mich verlangen. Morgen.
    »Die Mädchen«, sage ich, »die sind gar nicht in der Stadt ausgegangen, oder?«
    Sie nimmt einen weiteren Schluck aus der Flasche.
    »Nein«, antwortet sie. »Die arbeiten draußen. Ich müsste eigentlich auch, aber Shayne hat mir eine Nacht freigegeben. Will, dass ich auf dich aufpasse.«
    Dass sie auf mich aufpasst. Dafür sorgt, dass ich nicht weglaufe. Mich bis morgen hierbehält. Morgen. O Gott.
    »Meg«, sage ich, »ich kann nicht … ich kann nicht, was die andern Mädchen tun.«
    Mir wird schlecht bei dem Gedanken. Genau davor bin ich doch weggelaufen. Ich werde nie mehr zulassen, dass mir das jemand antut. Ich lass das nicht zu. Ich bin nicht …
    Sie streckt wieder die Hand nach mir aus. Ihre Hand berührt mein Haar, streichelt es beruhigend.
    »Natürlich kannst du das. Jeder ist beim ersten Mal nervös, aber es wird schon werden. Trink ein bisschen Wodka, rauch ein bisschen Gras oder was immer, dann schaffst du es.«
    »Nein, ich meine, ich kann nicht … ich bin schwanger.«
    Sie setzt sich aufrecht, runzelt die Stirn, dann legt sie den Kopf zurück und lacht.
    »Oh, heiliger Strohsack. Ich lass echt nach. Das hab ich ja gar nicht gemerkt. Wie weit bist du?«
    »Weiß nicht.« Ich setze mich gerade und streiche mein Oberteil über dem geschwollenen Bauch glatt.
    »Heilige Scheiße, schau dich mal an! Fünfter Monat? Sechster? Schluss, aus, ich bring dich hier raus.«
    »Kriegst du dann keine Probleme?«
    »Klar, aber das ist mir egal. Selbst ich kann kein Lamm wie dich zur Schlachtbank führen.«
    »Aber niemand würde doch … mit mir … oder?«
    Sie zieht ihre verschränkten Beine auseinander und steht vom Sofa auf.
    »O doch, und ob die wollen. Es gibt ziemlich kranke Arschlöcher da draußen und Shayne kennt sie alle. Bist du sicher, dass du nicht nach Hause zurückkannst?«
    Ich schüttle den Kopf. Was auch immer passiert, wie schlimm es auch wird, ich werde nie mehr

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