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Den Tod vor Augen - Numbers 2

Den Tod vor Augen - Numbers 2

Titel: Den Tod vor Augen - Numbers 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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zurückgehen. Sie kommt zu mir rüber, hockt sich hin und legt ihre Arme um mich.
    »Wir finden was für dich. Wo du sicher bist«, flüstert sie in mein Ohr.
    Es klingelt an der Tür. Meg löst sich von mir und das Make-up um ihre Augen ist ganz verschmiert. Sie fährt mit dem Finger darüber, blinzelt und schnieft heftig.
    »Schau mich an. Ganz schön verweichlicht, was? Das wird Vin sein. Bleib hier.«
    Sie geht zur Tür. Ich höre zwei Stimmen, die miteinander reden, ihre und die eines Mannes, es dauert ziemlich lang, aber ich kann nicht verstehen, was sie sagen. Dann kommt Meg wieder ins Zimmer.
    »Das ist Vinny«, sagt sie. »Er meint, du kannst mitkommen.«
    Der Mann hinter ihr kommt herein. Er ist groß und schlaksig, seine Augen treten aus dem hohlwangigen Gesicht hervor.
    Ich weiß nicht, was ich sagen, was ich tun soll. Ich weiß nicht, wem ich trauen soll. Ich hatte gedacht, Meg wär okay. Dann stellt sich heraus, sie wirbt für einen Zuhälter an. Und jetzt, wer ist das?
    »Ist gut«, sagt Meg. »Er wird dir nichts tun. Ich würde ihm mein Leben anvertrauen. Ich vertraue ihm wirklich mein Leben an. Jeden Tag.« Sie werfen sich kurz ein Lächeln zu, dann schiebt sie ihren Arm in seinen und lehnt den Kopf an seine Schulter. »Sarah, er wird dir nichts tun. Ich würde dir das nicht antun. Stimmt doch, oder? «
    Vinny wuschelt ihr durch die Haare, dann löst er sich wieder von ihr.
    »Du kannst in unserem besetzten Haus wohnen«, sagt er. »Es gibt keine Bedingungen. Nichts. Shayne wird dich dort nicht anrühren. Keine Polizei. Gar nichts.«
    »Wieso? Wieso solltest du das tun?«
    Er sieht zu Boden, scharrt ein bisschen mit den Füßen.
    »Meg hat’s mir erzählt. Von dem Baby. Du brauchst eine Bleibe – und ich hab eine. Ganz einfach.«
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht so einfach ist, aber ich weiß, was passieren wird, wenn ich hierbleibe. Seien wir ehrlich, meine Möglichkeiten sind begrenzt. Deshalb ergreife ich die Chance.
    »Okay«, sage ich.
    »Willst du was trinken, Vin?«, fragt Meg. »Komm, bleib noch und trink was mit mir.«
    Er schaut auf die Uhr, schüttelt den Kopf.
    »Lass lieber, Schatz. Wenn wir hier wegwollen, dann besser jetzt. Einverstanden?«, fragt er mich.
    »Einverstanden«, sage ich.
    Meg umarmt mich noch einmal auf dem Weg zur Tür.
    »Pass auf«, sagt sie und tätschelt meinen Bauch. Es ist das erste Mal, dass das jemand tut, das Baby tätscheln – außer mir natürlich. Es lässt alles so wirklich erscheinen. Jemand wächst in mir, ein neuer Mensch. Die ganze Dimension, die es ausmacht, verursacht mir fast Übelkeit.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragt Vinny, als ich stehen bleibe und etwas schwanke.
    »Ja«, sage ich und hole tief Luft. »Ja, alles okay. Lass uns gehen.«

ADAM
    Manchmal glaube ich, ich habe sie mir ausgedacht. Sarah. In meinem Kopf ist sie so perfekt – ihr Gesicht, ihre Augen. Ich schließe meine und spüre wieder, wie ihre Finger mein Gesicht berühren. Es ist ein Traum, doch er ist real. Ich weiß, dass es passiert ist, denn als ich an dem Tag nach Hause kam, hab ich gleich alles aufgeschrieben.
    Es steht hier in meinem Buch, ihre Zahl und auch alles andere, an das ich mich erinnern kann. Sie hat eine ganze Seite für sich. Ich schaue die Seite jeden Tag an, doch es nutzt nichts. Es bringt Sarah nicht zurück.
    Es ist jetzt Wochen her, seit sie verschwunden ist. Fast einen Monat.
    Ich gehe hinaus auf die Straßen und suche nach ihr. Sie muss doch irgendwo sein. Ich müsste ein Foto von ihr haben, das ich herumzeigen könnte, aber ich hab keins. Alles, was ich habe, ist mein Gedächtnis.
    Ich mag keine Orte, wo viel los ist. Normalerweise halte ich mich von Menschen fern, den Kopf gesenkt, vermeide jeglichen Blickkontakt, aber jetzt ist alles anders. Ich zwinge mich, unter Menschen zu gehen, ich bewege mich durch die Mengen hindurch oder bleibe stehen und beobachte sie, kontrolliere die Gesichter, die an mir vorbeigehen. Überall, wo ich hingehe, werde auch ich beobachtet. Normalerweise braucht die Polizei nicht lange, um auf mich aufmerksam zu werden. Und das ganze Suchen und Warten, die ganzen Scherereien bringen mich keinen Schritt näher zu Sarah. Sie bringen nur weitere Zahlen.
    Jeder hat eine Zahl. Jeder hat ein Todesdatum.
    Keuchen, Schreien, Schocks und Schmerzen; Schmerzen in meinen Beinen und Armen, Schmerzen, die meinen Kopf erfassen, Schmerzen, die durch den ganzen Körper gehen. Metall, das durch mich hindurchschneidet, ein

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