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Den Tod vor Augen - Numbers 2

Den Tod vor Augen - Numbers 2

Titel: Den Tod vor Augen - Numbers 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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Und ganz sicher kein Ort für ein Baby. Das weißt du doch, oder?«
    »Es ist unser Zuhause. Wir wohnen hier. Es geht uns gut hier.«
    »Wir haben eine Fürsorgepflicht, Sally. Eine Verantwortung. Du wirst sehr bald von uns hören.«
    Und damit verschwindet sie. Der Regen ist so heftig und kalt, dass es im Gesicht wehtut. Das Tor fliegt in den Angeln zurück, schlägt im Wind wild hin und her. Ich halte es fest und werfe es mit voller Wucht zu. Ich will die Welt ausschließen. Wieso können sie mich nicht einfach in Ruhe lassen? Das Tor kracht gegen den Riegel und fliegt wieder auf.
    »Scheiße! Verdammte beschissene Scheiße!« Der Sturm verschlingt meine Stimme.
    Ich gehe zurück ins Haus. Vinny sieht vom Tisch auf.
    »Wer war deine Freundin?«
    »Meine Freundin, du dämlicher Schwachkopf, war von der Kinderfürsorge. Von der Stadtverwaltung. Geht das in dein drogenzersetztes Hirn rein?«
    Er unterbricht, was er gerade tut, und legt die Alufolie zurück auf die Tischplatte.
    »Scheiße«, sagt er.
    »Ja, Scheiße. Große Scheiße. Bis hier.« Ich halte meine Hand über den Kopf.
    »Lass uns lieber aufräumen.« Alle drei räumen ihr Zeug zusammen.
    »Es ist zu spät, Vin. Es ist zu spät dafür. Sie werden zurückkommen. Sie werden mir Mia wegnehmen. Ich weiß es.«
    »Mia?«
    »Sie haben eine Fürsorgepflicht, das hat sie immer wieder gesagt. Sie werden sie mir wegnehmen.«
    »Nein, das lassen wir nicht zu. Wir lassen sie nicht rein.«
    »Was willst du tun? Barrikaden errichten? Ihnen deinen Baseballschläger entgegenschwingen? Ja, klar, das hilft bestimmt.«
    »Was soll ich denn tun?« Er steht da und schwenkt seine langen Arme hilflos an der Seite hin und her.
    »Keine Ahnung. Nichts. Ich werd einfach gehen, von hier verschwinden. Das solltet ihr auch. Lass es uns ganz nüchtern sehen: Wir sind aufgeflogen.«
    Ich renne nach oben und schnüre Mia in so viele Schichten, wie ich nur kann, dann trage ich sie hinab in den Flur. Ich lege sie in ihren Kinderwagen und gehe noch mal nach oben, um die Tüten zu holen.
    Vinny ist im Badezimmer und wirft seinen Vorrat ins Klo. Er ruft zu mir raus und ich bleibe auf der Treppe stehen.
    »Wohin willst du?«, fragt Vinny.
    »Keine Ahnung. Ich find schon was.«
    »Ich hab ein bisschen Geld.« Er sucht in seiner Hosentasche und zieht ein Bündel Scheine heraus.
    »Nein, Vinny, du hast schon genug getan.«
    »Nimm es.« Er stopft es in eine der Tüten. »Ich werd dich vermissen, Sarah.«
    »Ich dich auch. Wir werden uns beide vermissen.« Ich stelle die Tüten auf der Treppe ab und schlinge meine Arme um seine Taille. Er küsst mich auf den Kopf, als ob ich sein Kind, seine Schwester wäre. »Ich muss los.«
    Ich lege die Tüten auf die Ablage unter dem Kinderwagen und schiebe ihn durch die Küche. Es bleibt keine Zeit, nachzudenken oder sentimental zu werden. Ich muss einfach los, doch als ich den Wagen durch die Hintergassen in den Sturm hinausschiebe, frage ich mich, ob es überhaupt einen Sinn hat, wegzulaufen. Denn Mias Chip wird ihnen sagen, wo ich bin. Wo immer ich hingehe, was immer ich tue – die Frage ist nicht mehr, ob sie uns finden, sondern wann.

ADAM
    Wir merken schon, als wir im Bus sitzen, dass es wieder eine Stromunterbrechung gegeben hat. Es wird langsam dunkel, aber die Straßenbeleuchtung ist aus und die Geschäfte schließen bereits früh. Sie wissen inzwischen, womit sie rechnen müssen; die Stromunterbrechungen können ein paar Stunden oder fast die ganze Nacht dauern. Es hat keinen Sinn, die Geschäfte im Dunkeln geöffnet zu halten, wenn die Kassen nicht mehr funktionieren und auch keine Kartenzahlung möglich ist.
    Als wir uns der Haltestelle nähern, wo wir aussteigen müssen, verdunkelt sich Omas Gesicht.
    »Ich schaff das nicht, Adam. Wieder eine Nacht zu Hause im Dunkeln.«
    »Wo sollen wir sonst hin?«
    Sie zuckt niedergeschlagen die Schultern.
    »Keine Ahnung. Im Bus bleiben, bis wir etwas sehen, wo Licht brennt.«
    »Willst du das? Ehrlich?«
    »Nein«, sagt sie. »Nicht wirklich. Wir bleiben noch eine Weile auf, ja? Und schauen, ob sie es wieder hinkriegen. Die Mistkerle haben uns nicht mal Bescheid gesagt, vielleicht ist ja nur irgendwo etwas kaputt. Vielleicht arbeiten sie ja schon dran.«
    Zurück im Haus, gehen wir in die Küche. Kerzen liegen immer bereit; jetzt zünden wir ein paar an und setzen uns an den Tisch. Die Heizung ist aus, deshalb lassen wir unsere Mäntel an. Oma findet ihre Notration Schokolade, ein paar Snickers. Die

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